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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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näherte sich der Frau und nahm ihr die Schaufel aus der Hand. »Ich kenne ihn besser, als du ahnst. Und auf mein Wort hört er, das kannst du mir glauben. Aber vorher sagst du mir, was du von dem Fremden weißt.«
    »Ich hab’s ja gewußt, daß der Kerl Unglück bringt«, sagte Bertha und ging auf Abstand zu dem Unbekannten, der ihr unheimlich zu sein schien. »Diese wirren Träume und das Gestammel. Und immer diese Drachen! Aber Hubert wollte nicht auf mich hören. Verdammter Dickschädel!«
    »Du hast vorhin von seiner Tochter gesprochen«, bohrte Bernhard nach. »Daß sie mit dem Mann fortgelaufen und ein Baldower sei. Wie hast du das gemeint? Wobei hast du sie beobachtet?« Da Bertha unschlüssig dastand und den Mund nicht aufbekam, fuhr er sie an: »Sprich, Weib! Sonst überleg’ ich es mir anders.«
    »Zum Gut ist sie geschlichen, früh am Morgen, fast noch in der Nacht, bei strömendem Regen«, sagte Bertha eingeschüchtert. »Und der Fremde hat ihr etwas mitgegeben. Einen Drachensamen, das hat er laut und deutlich gesagt. Ich hab’die beiden Turteltauben belauscht. Sie spielt ein falsches Spiel und steckt mit den Repgows unter einer Decke. Aber Hubert wollte mir …«
    »Bist du ihr gefolgt?« unterbrach Bernhard die Frau, bevor sie erneut mit ihrem selbstmitleidigen Sermon beginnen konnte.
    Bertha zögerte und nickte dann.
    »Braves Mädchen«, flüsterte Bernhard und grinste. »Wo hat sie das Säckchen versteckt? Es war doch ein Säckchen?«
    Wieder nickte Bertha und zuckte dann mit den Schultern. »Sie ist in den Mauern verschwunden. Ich konnte nicht sehen, wie sie das gemacht hat. Plötzlich war sie weg. Und ebenso plötzlich war sie wieder da und ist nach Hause gelaufen. Eine Hexe ist sie!«
    »Aber das Säckchen hatte sie nicht mehr dabei?«
    »Ein Säckchen schon, aber keinen Samen.« Bertha wiegte den Kopf, als überlege sie, wie sie das alles erklären solle. »Ich hab’ gewartet, bis sie schlief, und dann in ihren Kleidern gesucht, aber was ich in dem Säckchen fand, war kein Drachensamen.«
    »Sondern?«
    »Ein Holzpferd.«
    »Wie bitte?« Bernhard ergriff ihren Unterarm und fauchte: »Was soll der Unsinn? Erzählst du Märchen?!«
    Bertha hob hilflos die Achseln und rief: »Du tust mir weh!«
    »Wo ist dieses Pferd?« Bernhard überlegte, ob das Holzspielzeug vielleicht innen hohl und mit dem Drachensamen gefüllt war. Ein trojanisches Pferd. »Wer hat es nun?«
    »Der Herr von Repgow.«
    Bernhard schwirrte der Kopf. Eike von Repgow! Hatte der verdammte Schöngeist und Büchernarr also doch etwas mit der Sache zu tun! Bernhard hatte es ja von Anfang an geahnt.
    »Vor gut einer Woche tauchten zwei junge Herren auf undhaben sich nach dem Mann aus Cathay erkundigt«, fuhr Bertha fort. »Sie wollten, daß wir ihnen aushändigten, was der Fremde besessen hatte, darum habe ich ihnen das Pferd gegeben. Ich glaube nämlich, daß Ethlind das Pferd gegen den Samen getauscht hat. Vermutlich ist es ein Zaubermittel.«
    »Zwei junge Herren?« brummte Bernhard und hatte Mühe, den Ausführungen der Frau zu folgen. »Und einer von ihnen war ein Repgow?«
    »Nicht der eigentliche Herr«, erklärte Bertha, »sondern sein Neffe.«
    »Und der zweite Bursche?«
    »Hat seinen Namen nicht genannt.«
    »Ein hübscher Blonder?«
    »Hübsch?« Bertha zuckte mit den Schultern. »Nicht besonders männlich, ein blasser Jüngling, aber ganz ansehnlich. Gekleidet war er wie ein Dahergelaufener, aber mit dem jungen Repgow hat er gesprochen wie mit einem alten Bekannten.«
    »Hmm«, machte Bernhard und beendete das Gespräch, indem er in seine Gürteltasche griff. Er reichte der Frau eine Münze und sagte: »Für deine Hilfe. Komm in den nächsten Tagen zur Burg Aken! Sollte der Herr nicht da sein, dann warte auf ihn. Er wird sich um dich kümmern.« Er lächelte vielsagend, doch dann fiel ihm etwas ein, und seine Gesicht verfinsterte sich. »Aber vorher solltest du dein Problem loswerden.«
    Es dauerte eine Weile, bis Bertha begriff. Dann nickte sie, verbeugte sich und biß gleichzeitig auf die Münze, um zu überprüfen, ob sie nicht aus Blech sei.
    Bernhard lachte und verließ eilends den Kirchhof. Vor der Schenke begrüßte ihn sein Pferd mit freudigem Gewieher, und im Galopp ging es in südlicher Richtung zum Gut Repgow. Das Gerede der Magd mochte wirr und zusammenhanglosgewesen sein, und Bernhard hatte nicht wirklich begriffen, was sich an jenem Tag zugetragen hatte, doch nun wußte er zumindest, wo er seine Suche

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