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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Diebstahl?«
    »Aber es ist doch gefunden, nicht weggenommen! Es gehört doch keinem!« verteidigte sich Johann und dachte an Ludgers Worte: Johann von Brandenburg, ein wehrhafter Recke. Der Mut eines Recken im Kampf mit Henner war ein Kinderspiel gegen den Mut, den er brauchte, um Vater Thaddäus zu widersprechen.
    »Und woher weißt du das, mein kluger kleiner Herr? Vielleicht ist es ja wirklich kein Diebstahl. Hat es jemand verloren? Dann ist es nur billig, es ihm zurückzugeben. Wo habt ihr es gefunden?«
    Seine Schüler starrten vor sich hin und blieben stumm.
    »Ihr wollt es nicht sagen. Schweigen ist stets ein Eingeständnis von Schuld. Womit wir zur nächsten Frage kommen: Ist es ein kostbares Säckchen oder nur eine leere Geldkatze? Was befindet sich darin? Gnade euch Gott, wenn es Gold oder Silber ist.«
    »Nein, es ist kein Gold!« Johann war die Erleichterung deutlich anzumerken. »Wir haben uns nicht getraut, es zu öffnen, es ist zugenäht und versiegelt, aber es ist prallvoll mit feinem Sand oder so was. Das habe ich ertasten können!«
    Thaddäus atmete scharf ein. »Sand, sagst du. Nun, der wird wohl nicht so wertvoll sein. Dennoch, anstatt es zu behalten, hättet ihr es zu mir oder dem Herrn von Repgow bringen müssen. Euer Verhalten war falsch.«
    »Aber wir …«
    »Schweig!«Vater Thaddäus’ Bellen hallte seinen Schülern in den Ohren nach.
    Kleinlaut begann Johann nach einer Weile: »Und was wird nun? Wir werden doch nicht wegen Diebstahl ins Loch geworfen, so wie der Knappe vor einem Monat?«
    »Wir werden sehen. Bringt mir das Säckchen. Dann werde ich entscheiden, welche Buße angemessen ist. Worauf wartest du noch, Johann? Beeil dich! Otto, du bleibst da! Wir sind noch nicht fertig.«
    Während Otto in einen Strom von Tränen ausbrach, rannte Johann hinaus. Wenig später kam er zurück, japste und krallte die Rechte in die Seite, während er Thaddäus das Säckchen mit der Linken entgegenstreckte.
    »Gut. Für heute ist der Unterricht beendet. Ihr werdet jetzt einen Rosenkranz in der Kapelle beten und bei der nächsten Beichte bereuen, dann wird euch diese Sünde vergeben. Ich werde das Frau Irmgard und Herrn Eike nicht melden. Leg das Säckchen auf den Tisch, Johann. Und jetzt hinaus!«
    Die beiden Kinder verschwanden, so schnell sie konnten. Vater Thaddäus ließ sich auf einen Hocker fallen und starrte das Säckchen an. Das Zimmer begann sich um ihn zu drehen.
    »Hab’ ich dich.«
    Thaddäus fühlte sich, wie wenn er über Wolken wandelte, als er auf den Hof des Gutes hinaustrat. Unter seiner Kutte spürte er die beruhigende Rundung des Säckchens.
    »Vater Thaddäus!«
    Ein Bediensteter, der ein abgerissenes Mädchen hinter sich herzerrte, kam mit einem Bauern im Gefolge auf ihn zu. Das Mädchen humpelte stark. Thaddäus steckte die Hände in die Ärmel und setzte sein sanftmütigstes Gesicht auf.
    »Entschuldigt, Vater Thaddäus, aber vielleicht wißt Ihr Rat. Dieser Bauer hier sagt, er habe ein Mädchen aus dem Dorf gefunden.«
    »Und?«
    »Nun … es ist ein Mädchen, das wohl in letzter Zeit für einiges Aufsehen gesorgt hat. Berichte, Bauer!«
    Der Mann drehte seine Filzkappe in den Händen, starrte zuBoden und begann stockend zu erzählen. »Im Wirtshaus habe ich gehört … es wird dort erzählt … der Herr Ludger von Repgow sei bei der Familie gewesen, zusammen mit einem jungen Herrn, und sie hätten … sie hätten die Ethlind gesucht, weil sie wohl irgendwo Feuer gelegt hätte. Aber da sei sie schon fortgerannt. Sie war verschwunden, bis ich sie heute am Rand vom Haselpfad gefunden habe. Sie hat versucht wegzulaufen, aber ihr Bein ist verletzt. Da habe ich sie hergeschafft.«
    »Herr Eike hat bisher nichts von einem Vergehen eines Mädchens gesagt«, ergänzte der Bedienstete. »Herr Ludger hat sie offenbar bei seiner Abreise von Repgow in dieser Sache aufgesucht.«
    Ethlind bäumte sich auf und versuchte sich mit aller Kraft loszureißen, aber der Griff des Bediensteten war eisern. »Da Herr Ludger nicht da ist – vielleicht könnt Ihr sie ins Gebet nehmen und herausfinden, wessen Ludger von Repgow sie beschuldigt!«
    Vater Thaddäus wollte sagen, er habe keine Zeit, er müsse sich um Wichtigeres kümmern als um ein bockiges Bauernweib. Wenn Ludger sie aber zu Beginn seines Auftrages gesucht hatte, dann stand sie möglicherweise mit dem Drachensamen in Verbindung.
    »Gut. Ich werde mich um sie kümmern; doch erst muß ich fort. Setzt sie fest bis zu meiner Rückkehr, oder

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