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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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missverstanden.«
    »Sie war eindeutig!«
    »Nein, Herr. Ich …«
    »Schluss jetzt«, zischte Candamir. »Du hast gehört, was ich gesagt habe.«
    »Klar und deutlich.«
    Candamir nickte einmal kurz. »Dann vergiss es nicht.«
    Für einen Moment erwog der Sachse, Candamir zu erklären, was es war, das Siglind bei ihm suchte. Aber das durfte er nicht riskieren, erkannte er dann, denn es war unmöglich, einzuschätzen, wie Candamir darauf reagieren würde. Womöglich würde er erst recht zornig werden und seinem Sklaven jeden Umgang mit der Königin der Kalten Inseln verbieten.
    Candamir beachtete seinen Knecht nicht weiter und schloss zu Osmund und Jared auf. Austin blieb nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis Siglind sich dem Schmied und dessen Gemahlin anschloss, ehe er sich zu Inga gesellen und sein Versprechen einlösen konnte. Aber Erdrauch fanden sie an diesem Morgen nicht.
    Den ganzen Vormittag über stieg das Gelände an, änderte sich aber kaum. Sie befanden sich in einem alten Mischwald. Eichen einer ihnen unbekannten Art herrschten vor, aber sie sahen auch vertraute Nadelbäume und zu ihrer großen Freude gar Eschen. Obwohl noch so früh im Jahr, war das Erwachen der Natur hier schon weit fortgeschritten, und sie entdeckten eine Vielzahl von Blumen im langen Gras, die ihnen zum größten Teil fremd waren. Austin kannte einige aus seiner Heimat, aber bei den meisten konnte auch er nur die Achseln zucken. Der Himmel blieb unverändert blau, und als die Sonne zu steigen begann, ließ sie das junge Laub der Bäume leuchten und malte ein wundervolles Tupfenmuster aus Licht und Schatten auf die Erde. Es wurde warm im Wald, und die Kundschafter erfreuten sich in beinah andächtigem Schweigen seiner Schönheit. Überall um sie herum raschelte und summte es. Dieser Wald war voller Leben. Austin war vor seinem Eintritt ins Kloster als Knabe zum letzten Mal zur Jagd geritten und erinnerte sich nicht mehr an alles, was sein Vater ihn gelehrt hatte, aber er entdeckte Fährten von Rot-, Schwarz-und allerlei Kleinwild und dann die Abdrücke von Hufen, deren Größe ihn beängstigte, da sie gewiss nicht von einem so kleinen Rind stammen konnten, wie Osmund es am ersten Abend auf Catan aus dem Wald geholt hatte. Ein Wisent? Oder gar ein Auerochse? Der Sachse wusste es nicht, aber er behielt seine Befürchtungen für sich. So oder so hatten die Männer die Waffen griffbereit und spähten wachsam ins schattige Dickicht. Obwohl keine erfahrenen Jäger, spürten sie doch, dass sie von Leben förmlich umzingelt waren, und sie kamen nicht umhin, an den Bären zu denken, dem Candamir tags zuvor begegnet war.
    Doch sie sichteten nichts Gefährlicheres als Eichhörnchen – manche schwarz, manche rot – und eine Vielzahl an Vögeln.
    Kurz vor Mittag stießen sie auf einen Bach, der ungefähr in ihre Richtung führte, und beschlossen, ihm zu folgen, denn im knöchelhohen Wasser kamen sie viel schneller voran. Inga, Asi und Siglind gingen in Ufernähe, blieben allenthalben stehen und beugten sich über eine Pflanze oder irgendein unscheinbares Gesträuch, das dort wuchs. Nicht selten brachen sie in Entzücken aus, denn es schien, dass Inga und die Frau des Schmieds hier allerlei wirksame Wurzeln entdeckten und Kräuter, die entweder den Gaumen erfreuten oder Fieber, Gelenkschmerzen und Ähnliches kurierten. Siglind hingegen verstand sich auf Pflanzen, aus deren Blättern oder Beeren man die Farbstoffe für die bunten Kleider gewann, welche sich auf den Kalten Inseln so großer Beliebtheit erfreuten, und sie versprach, dass vor dem Winter jeder der Auswanderer ein Gewand besitzen werde, das so rot war wie das ihre.
    »Danke, aber das muss wirklich nicht sein«, wehrte Candamir ab.
    Inga und Siglind lachten über seine entsetzte Miene. »Warum denn nicht?«, fragte Inga. »Wir haben eine neue Heimat, was spricht gegen neue Sitten? Wenn wir alles weiterhin so machen wollen wie früher, hätten wir auch in Elasund bleiben können.«
    »Ich habe Elasund verlassen, weil ich eine Zukunft wollte, keine roten Kleider«, beschied Osmund, fügte aber mit einem schwachen Lächeln hinzu: »Gewiss wäre es eine Bereicherung, wenn ihr Frauen euch alle in so hübschen Farben kleiden würdet. Aber ich denke, an unseren Sitten sollten wir festhalten, Inga. Damit wir nicht vergessen, wer wir sind.«
    Na ja, vielleicht nicht an allen, fuhr es Candamir durch den Kopf. Aber das wollte er bald einmal in Ruhe mit Osmund besprechen, wenn sie allein

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