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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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kommen und duckte sich, aber nicht schnell genug. Jared erwischte ihn quer über die Schultern. Der Aufprall presste Candamir die Luft aus den Lungen, aber er ging nicht zu Boden. Noch während er sich wieder aufrichtete, hieb er dem jungen Mann die geballte Linke in den
    Magen, und als Jared sich daraufhin krümmte, verpasste er ihm mit dem Knüppel einen so gewaltigen Nackenschlag, dass sein Gegner bewusstlos zu Boden ging.
    »Mehr Glück beim nächsten Mal, Bürschchen«, knurrte Candamir hinter zusammengebissenen Zähnen hervor, würdigte die reglose Gestalt keines weiteren Blickes und nahm sich den Nächsten vor. Das Feld hatte sich schon merklich ausgedünnt. Allenthalben stolperte man über die Gliedmaßen derer, die in den unterschiedlichsten Stadien der Erschöpfung im Gras lagen.
    Eine Geruchsmischung aus Schweiß und Blut umgab die Kämpfer wie eine unsichtbare Wolke. Die Wiese war zertrampelt, sah teilweise wie umgepflügt aus. Fünf standen noch auf der Winterseite, sieben oder acht bei den Gegnern.
    Keuchend, blutend und schon ein wenig kampfesmüde trafen Osmund und Candamir endlich aufeinander. Auch das geschah beinah jedes Jahr. Osmund hatte seinen Knüppel schon früh verloren – hatte ihn tatsächlich beim Schlag ins Kreuz eines unerkannten Gegners zertrümmert und das zersplitterte Ende weggeworfen, um niemanden ernstlich zu verletzen -, und so schleuderte auch Candamir den seinen von sich, ehe sie mit den Fäusten aufeinander losgingen. Schließlich waren sie die Letzten, die noch kämpften.
    Eine gespannte, beinah atemlose Stille hatte sich auf die Wiese herabgesenkt, nur unterbrochen vom Keuchen der beiden Streiter und den dumpfen Schlägen. Es war ein langsamer Kampf geworden. Immer länger musste der eine Gegner warten, bis der andere wieder aufgestanden war. Beide hatten eine aufgeplatzte Braue, sodass ihnen Blut ins Auge lief, der eine links, der andere rechts. Osmunds Auge war obendrein beinah völlig zugeschwollen. Candamir hatte einen so wackeligen Zahn, dass er fürchtete, er werde ihn möglicherweise verlieren. Beide Körper waren glitschig von Schweiß und Blut. Schwankend standen sie sich gegenüber, die Arme baumelten scheinbar harmlos herab, bis derjenige, der an der Reihe war, die Kraft fand, die Faust zu heben und doch noch mit beachtlicher Wucht auf Kinn, Hals oder der Brust des anderen zu platzieren. Dann war auch das vorbei, und sie standen nur noch da, blinzelnd und reglos wie Ochsen in der heißen Sonne, und es sah aus, als seien sie hoffnungslos verwirrt, wüssten überhaupt nicht, was sie hier taten und warum.
    Doch der Schein trog. Candamir fand sich in Schwindel eingehüllt wie in einen undurchdringlichen Nebel, aber er konnte nach wie vor klar denken. Er wusste, wo sie waren, was sie hier taten und warum. Er wusste das ganz genau, und er hatte auch erkannt, dass sie beide längst nicht mehr stünden, wäre Siglind nicht unter den Zuschauern gewesen. Weder er noch Osmund hatte es bislang je fertig gebracht, dieses Thema zur Sprache zu bringen, dieses sperrige, diffuse Problem, das nirgendwo ein Paar Hörner hatte, bei denen man es hätte packen können: Sie wollten sie beide, aber nur einer konnte sie bekommen. Also stritten sie um sie auf die einzige Weise, die ihnen offen stand. Doch sowie Candamir das in diesem Moment erkannte, wusste er auch, dass Siglind ihre Entscheidung nicht davon abhängig machen würde, wer hier als Sieger vom Schlachtfeld humpelte.
    Er sah Osmund die letzten Reserven mobilisieren. Es war ein langsamer Prozess, der sich allein in den Augen abzuspielen schien, doch Candamir hatte in diesen Augen seit jeher lesen können wie der Sachse in seinem Buch. Und er dachte: Wenn sie klug ist, wird sie dich nehmen, denn du bist der bessere Mann von uns beiden. Nur weiß ich nicht, wie ich das aushalten soll …
    Einen Lidschlag bevor Osmund die Faust ballte, hob Candamir beide Arme, Handflächen nach außen, und ließ sich ins weiche Gras fallen.
    »Der Sommer hat über den Winter triumphiert!«, rief Brigitta. Ihre Befriedigung war unüberhörbar.
    Ein lang anhaltender Jubel brach los. Die Frauen und Mädchen liefen aufs Schlachtfeld und erweckten die Gefallenen wie Walküren. Nach und nach erhoben sich die ermatteten Streiter und ließen sich unter vernehmlichem Stöhnen zum Fluss helfen. Dort badeten sie, um die Blessuren zu kühlen und diverse, meist kleinere Blutungen zu stillen. Zu ernstlichen Verletzungen war es dieses Mal nicht gekommen. Berses

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