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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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fertig bin. Es dauert nicht lange.«
    Sie nickte ihm mit einem matten Lächeln zu, und er wandte sich ab.
    Wie immer bei Mondschein schimmerte das Wasser des Flusses bläulich, und der Mond, der schon im Westen stand, überzog die kleinen Wellenkämme mit einem wunderbaren Glanz.
    Als Siglind ans Ufer kam, sah sie die Umrisse der beiden Boote, aber nichts sonst. Beunruhigt ging sie näher ans Wasser, und kaum hatte sie Candamirs Kleider auf dem Rand des linken Bootes entdeckt, tauchte der dazugehörige Mann aus dem Wasser – erst der rabenschwarze Schopf, dann die Schultern, schließlich der Rücken. Siglind zog leise die Luft ein und nahm die Unterlippe zwischen die Zähne.
    Scheinbar selbstvergessen legte Candamir den Kopf zurück, hob die Hände, drehte die lange Haarpracht im Nacken zusammen und wrang sie aus. Doch plötzlich sagte er: »Ich werde jetzt bis zehn zählen. Dann drehe ich mich um. Wenn du dann immer noch da stehst, kann ich für die Folgen keine Verantwortung übernehmen.«
    »Nein, dreh dich nicht um, bitte«, rief sie erschrocken. »Lass mich dich noch einen Moment ansehen, aber dreh dich nicht um.«
    Er ließ die Hände sinken, rührte sich ansonsten jedoch nicht. »Wozu willst du mich ansehen, wenn du mich nicht haben willst?«
    Sie antwortete nicht.
    »Eins … zwei … drei …«
    »Untersteh dich!«, unterbrach sie halb ängstlich, halb drohend.
    »Vier … fünf … sechs …«
    Sie protestierte nicht mehr. Er nahm an, sie war geflüchtet. Aber er hielt Wort und zählte weiter: »Sieben … acht … neun und …« Er wandte sich langsam um.
    Siglind stand nur einen Schritt hinter ihm im Wasser, unbekleidet. Das Mondlicht auf dem Flusswasser war schon ein erhebendes Schauspiel. Aber das Mondlicht auf den Tropfen, die über ihre weißen Brüste rannen, bot einen Anblick, von dem sein Herzschlag sich beschleunigte. Er betrachtete sie hingerissen, ohne sich zu rühren, vollkommen gebannt.
    Siglind betrachtete ihn kaum weniger verzückt. Seine Lippen waren leicht geöffnet, und selbst im schwachen Licht konnte man sehen, wie rot sie waren. Seine Linke lag auf dem Wasser, halb zu ihr ausgestreckt, zögernd. Wenn Austin Recht hatte, war sie im Begriff, ihr Seelenheil zu verwirken, das wusste sie. Aber seit sie von den Kalten Inseln geflohen war, war sie nie so einsam und unglücklich gewesen wie in dieser Nacht. Bete, wenn du Trost suchst, und der Herr wird dir Trost schicken, hatte der Sachse ihr ungezählte Male versichert. Und sie hatte es versucht, wieder und wieder, aber immer erfolglos.
    Auch heute Nacht. Bis Candamir auf die Lichtung gekommen war. Vermutlich war es schon ein unverzeihlicher Frevel, auch nur zu denken, Gott könne ihn als Antwort auf ihr Gebet gesandt haben. Und dennoch kam es ihr so vor.
    So deutlich standen Kummer und Furcht in ihren Augen, dass nicht einmal Candamir sie übersehen konnte. Er streckte die Linke ganz aus. »Komm her«, sagte er leise. »Komm nur. Ich schwöre dir, du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten.«
    Sie musste über seine Beteuerung lächeln, darüber, wie er ihre Angst missverstand. Mit einem kleinen Kopfschütteln schloss sie die Lücke zwischen ihnen. In Wahrheit hatte sie ihre Wahl ja längst getroffen. Sie brauchte Trost und Nähe aus Fleisch und Blut. So verlockend und verheißungsvoll ihr der Heilige Geist auch vorgekommen war – er war nicht genug. Christus war nicht der Bräutigam, den sie wollte. Sie wollte Candamir. Wenn Gott ihr das nicht vergeben konnte, würden die Folgen schrecklich sein, das war gewiss, aber sie hegte die leise Hoffnung, dass Austin sich irrte, denn er wusste einfach nichts über die Magie zwischen Männern und Frauen, die doch schließlich auch von Gott kommen musste, wenn er es war, der alle Dinge erschaffen hatte.
    Sobald sie in Reichweite war, umfasste Candamir ihr Handgelenk und zog sie an sich, als fürchte er, sie könne ihre Meinung noch ändern und ihm durch die Finger rinnen wie das Wasser des Flusses. Sie befreite ihre Hand, verschränkte die Arme in seinem Nacken und presste sich an ihn. Als sie spürte, wie es um ihn stand, lachte sie leise. »Mein armer Candamir«, flüsterte sie. »Ich hoffe, du kannst mir verzeihen, dass ich dich so lange habe warten lassen.«
    Er legte die Hände auf diese wunderbaren, runden
    Brüste, spürte ihre Festigkeit, die samtige Haut und das Wasser darauf. Mit einem leisen Stoßseufzer drückte er die Lippen auf ihre und küsste sie, legte beinah gleichzeitig die

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