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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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nie zuvor klarer gewesen. Mit einem enormen Willensakt verlieh er seiner Stimme den Tonfall liebevoller Güte. »Weißt du, was der Schlangentod ist?«
    Ganz plötzlich gaben Jareds Knie nach. Halb sank, halb fiel er vor Olaf ins Gras. »Ja. Das weiß ich, Vater.«
    Olaf lächelte ihm zu. »Dann nimm dein Messer, mein Sohn, und erweise mir einen allerletzten Dienst.«
    Kurz nach Einbruch der Dunkelheit ging Candamir zu Siglinds kleiner Hütte, die nur ein paar Schritte von der Schmiede entfernt lag. Er war rastlos. Er fühlte sich schauderhaft – beschämt, besudelt und schuldig, ohne so recht zu begreifen, wofür. Und wenn es Siglind ebenso erging, dann, fand er, sollte sie heute Abend nicht allein sein. Doch ihre Hütte war verwaist, die Feuerstelle vor der Tür kalt. Candamir war bitter enttäuscht und musste erkennen, dass er offenbar nicht Trost hatte bieten, sondern finden wollen. Und er begann sich zu sorgen. Wo konnte sie stecken an einem so bleiernen, totenstillen, schwülen Abend?
    Zuerst suchte er sie bei seinem Sachsen, doch der saß mit Hacon und Wiland neben der Schmiede und erzählte ihnen eine Geschichte. Die Jungen lauschten aufmerksam, mit leuchtenden Augen. Gewiss ging es wieder einmal um die wundersamen Taten von Austins Gott, argwöhnte Candamir, doch wenn es dem Sachsen damit gelang, die beiden Knaben auf andere Gedanken zu bringen, dann war es ihm recht. Er ging flussabwärts weiter zu Osmunds neuer Halle, doch der Herr des Hauses war nicht daheim, und Inga wusste nicht, wo er steckte.
    »Ich dachte, er ist bei dir«, sagte sie. Es klang vorwurfsvoll.
    Candamir schüttelte den Kopf. »Vermutlich sucht er Jared.«
    Sie seufzte tief. »Du hast wahrscheinlich Recht. Oh, Candamir. Was ist das nur für eine furchtbare Geschichte …«
    Er nickte mit gesenktem Kopf. »Du weißt nicht zufällig, wo Siglind steckt?«
    »Hast du nachgesehen, ob das Boot zurück ist? Vielleicht ist sie noch drüben auf der Insel.«
    Ein wahres Sammelsurium verschiedenster Wasserfahrzeuge lag inzwischen am Fluss: Ruderboote aus ausgehöhlten Baumstämmen, Flöße und die verbliebenen Schiffe, die sie hierher gebracht hatten.
    Haldir und Thorbjörn hatten gewaltige Pfähle ins Ufer getrieben und entlang des Wasserlaufs einen hölzernen Steg gebaut, wo sie alle sicher vertäut lagen. Doch selbst im schwachen Licht des abnehmenden Mondes sah Candamir auf den ersten Blick, dass sein kleines Boot fehlte. Es war wendig und leicht zu manövrieren, und er hatte Siglind gesagt, sie könne es borgen, wann immer sie es brauche. Inga hatte offenbar Recht.
    Unentschlossen stand Candamir eine Weile am Ufer und lauschte dem majestätischen Rauschen des Flusses. Er hatte kein Bedürfnis, jetzt dem Turonländer zu begegnen. Schon bei der Vorstellung bekam er feuchte Hände. Er hätte nicht gewusst, was er zu ihm sagen, wie er ihm auch nur in die Augen schauen sollte. Doch seine Beunruhigung überwog die Beklommenheit, also löste er die Leine von Osmunds Boot, sprang leichtfüßig hinein und ruderte flussabwärts zur Insel.
    Im Schatten der Bäume war es dunkler als auf dem Fluss, aber Candamir hätte den Weg zur heiligen Quelle auch mit verbundenen Augen gefunden, denn er ging ihn seit Wochen Tag für Tag. Als er auf die Tempellichtung trat, sah er Siglind am Boden knien, den Kopf gesenkt und die Hände gefaltet, genau wie Austin es zu tun pflegte.
    Eine neue Last senkte sich auf Candamirs Herz. Zögernd trat er zu Siglind und sah den jungen Turonländer zu ihren Füßen liegen. Siglinds schmaler Dolch steckte in seiner linken Brust, die rechte Hand noch um den Griff gelegt. Die Lider waren geschlossen.
    Ein paar Herzschläge lang schaute Candamir auf den Toten und die Betende hinab und stellte fest, dass er alles andere als überrascht war.
    Schließlich ließ Siglind die Hände sinken, blickte aber nicht auf. »Austin sagt, der eine wahre Gott verbiete es, sich selbst das Leben zu nehmen. Aber wie hätte ich ihm den Dolch verweigern können? Es war alles, was er wollte.«
    »Du …« Er musste sich räuspern. »Du hast es ganz richtig gemacht. Und vielleicht ist das hier nicht der geeignete Ort, um Austins Gott den ›einen wahren‹ zu nennen«, fügte er warnend hinzu.
    Sie nickte achselzuckend. Er hockte sich vor sie und legte ihr behutsam die Hand auf die Schulter. Siglind fuhr leicht zusammen und hob den Kopf, schüttelte die Hand aber nicht ab. Tränen rannen über ihr Gesicht. Es wirkte auf einmal spitz und sehr jung.
    Candamir

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