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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Laut des Wohlbehagens von sich. Das Fleisch schmeckte so, wie der verführerische Duft verheißen hatte. »Ich hatte gehofft, dass du das sagst.«
    Endlich schien das Glück ihnen wieder gewogen: Ein dreiviertel voller Mond leuchtete am wolkenlosen Nachthimmel über dem Leeren Land. Als auch Candamir seine Überschuhe bekommen und sein lange überfälliges Mahl vertilgt hatte, machten sie sich auf den Weg. Selbst ohne Mondschein hätten sie den feurigen Berg erkannt, der sich heute Nacht in ein rötliches Glühen hüllte und ihnen den Weg wies. Sie schätzten, dass sie ihn halb rechts liegen lassen mussten, um auf dem kürzesten Weg nach Hause zu gelangen.
    Die ersten Stunden gingen sie schweigend. Zuerst hasteten sie, die Angst vor Verfolgern die ganze Zeit im Nacken, waren unachtsam und stolperten, doch als sie wussten, dass sie außer Sichtweite von Olafsburg waren, wurden ihre Schritte gleichmäßiger und sicherer. Die Nacht war angenehm lau, ein sachter Wind kühlte ihnen die feuchte Stirn. Stille lag über der Wüste; nur dann und wann hörte man ein leises Rascheln, wenn ein Stein sich löste oder irgendeine kleine, lichtscheue Kreatur, die es hier womöglich doch geben mochte, beim Klang ihrer Schritte davonhuschte.
    Es war Candamir, der das Schweigen schließlich brach. »Es tut mir Leid, Hacon. Um ein Haar hätte ich uns diese eine Chance verdorben. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.«
    Hacon fiel aus allen Wolken. Soweit er sich entsinnen konnte, war es das erste Mal, dass sein Bruder sich bei ihm entschuldigte. »Oh ja, Candamir, das kann ich ohne große Mühe. Du hast mehr Beherrschung bewiesen, als ich es je gekonnt hätte. Aber heute Abend hat er dich einfach zu weit getrieben.«
    Candamir hielt den Blick auf den tückischen Boden gerichtet. »Ich hoffe nur, er macht seine Drohung nicht wahr.«
    »Dafür müssten sie erst einmal ins Dorf kommen. Seit der Hag so hoch ist und wir die Glocke haben …«
    »Du weißt genau, dass es trotzdem passieren kann. Sie sind schließlich auch ins Dorf gelangt, um dich und mich zu holen.«
    »Ja.« Es klang dünn. Nach einer Weile fügte Hacon hinzu:
    »Nun, wir werden auf keinen Fall vor ihnen ankommen, wenn sie wirklich morgen aufbrechen. Alles, was wir tun können, ist beten.«
    »Dann tu das. Bete zu deinem Gott. Du bist ihm so treu ergeben, vielleicht hört er auf dich.«
    »Oder die deinen auf dich. Wir sollten beide unser Glück versuchen.«
    Candamir antwortete nicht. Er hatte schon lange aufgehört, mit seinen Göttern zu sprechen. Nicht weil er glaubte, sie hätten ihn im Stich gelassen. Was ihm geschehen war, war nicht ihre Schuld, sondern Olafs, Lars’ und letztlich auch seine eigene – er warf ihnen nichts vor. Und sollte er tatsächlich lebend zu seiner Familie zurückkehren, was er nicht für besonders wahrscheinlich, aber doch immerhin für möglich hielt, dann hätte er allen Grund, ihnen dankbar zu sein. Aber er hatte sich weit von ihnen entfernt. Blasse Schatten ihrer selbst waren sie für ihn geworden, ohne dass er hätte sagen können, woran das lag oder wann genau es passiert war.
    Die ganze Nacht gingen sie ohne Rast in nordöstlicher Richtung, und als der Tag anbrach, waren sie fast auf einer Höhe mit dem feurigen Berg. Vielleicht zwanzig Meilen zu ihrer Rechten ragte er im Osten auf. Je heller es wurde, desto weiter verblasste der rötliche Schein über seinem Kegel, und schließlich war er nur noch in dünnen Rauch gehüllt.
    »Er schläft unruhig«, bemerkte Hacon, als sie einen Moment Halt machten und sich auf den harten Boden setzten, um auszuruhen.
    »Das hat er im Jahr unserer Ankunft auch getan«, erwiderte Candamir. Er war ein wenig kurzatmig. Kleine schwarze Punkte flimmerten vor seinen Augen. Die Nachtwanderung in schwierigem Gelände hatte ihn angestrengt. »Er wird sich wieder beruhigen, du wirst sehen.«
    Hacon nickte und betrachtete seinen Bruder kritisch. »Alles in Ordnung?«
    »Natürlich.«
    Hacon zückte seinen Hammer und einen glänzenden neuen Meißel aus dem Gürtel. »Lass mich diese Ketten abnehmen. Sie sind nur überflüssiges Gewicht.«
    Candamir hatte keine Einwände. Er streckte den linken Arm aus, doch als Hacon den Meißel zwischen die Enden der Schelle schob und auf den Bolzen setzte, der sie verschloss, warnte er:
    »Gib Acht. Ich brauche meine Hände noch.«
    Hacon hob den Kopf und grinste untypisch verwegen. »Erinnerst du dich, was du zu mir gesagt hast, als wir die Säge ausprobierten?«
    »Nein. Was

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