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Die Silberdistel (German Edition)

Die Silberdistel (German Edition)

Titel: Die Silberdistel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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in dessen von Aufruhr verschont gebliebener Stadt Urach genossen. Als Herzog Ulrichs Rachefeldzug vorüber gewesen war, war Bantelhans, völlig unbefleckt von aufrührerischen Anklagen, nach Dettingen zurückgekehrt. Hie und da gab es zwarVerdachtsmomente, einmal wurde er sogar zu einem Verhör aufs Rathaus bestellt, doch nachweisen konnte ihm keiner etwas. Nachdem er ein paar Jahre still und unauffällig seinen Handelsgeschäften nachgegangen war, hatte er im Laufe der Zeit wieder damit angefangen, sich um die Belange der Allgemeinheit zu kümmern. Schließlich wurde er sogar zum Bürgermeister von Dettingen gewählt. Und somit war es das Haus des Bürgermeisters, das Jerg und seine Kameraden in dieser Nacht aufsuchten.
    Schon längst war der Nachtwächter durch die Straßen gegangen und hatte die Straßenlichter gelöscht. Alles, Mensch und Tier, schlief fest, denn für die meisten von ihnen war die Nacht in wenigen Stunden schon wieder vorüber. Vorsichtig schlichen sich die drei Männer um das Haus herum, ohne daß sie durch das Anschlagen eines Hundes verraten wurden. Auf der Rückseite des Hauses befand sich eine Seitentür, die jedoch mit einem soliden Eisenbeschlag ausgestattet war. Das Fenster daneben war mit den gleichen verzierten Eisenbeschlägen gegen Eindringlinge abgesichert.
    »Der gnädige Herr muß wohl einige Schätze zu verbergen haben, so wie er sich in seiner Hütte verschanzt«, flüsterte Stefan Jerg zu, der ratlos daneben stand.
    Dettler war es, der schließlich einen Eingang entdeckte. Er deutete auf eine weitere Tür, die zwar dieselben Eisenbeschläge hatte, aber dennoch eine Handbreit offenstand.
    »Wahrscheinlich weilt einer der Dienstboten beim Stelldichein mit seiner Liebsten und hat sich einen Weg nach drinnen offengelassen.« Jerg lächelte grimmig. »Und uns auch!«
    Einer nach dem anderen betraten die Männer das Haus. Neben der Tür hatte jemand eine tranige Funzel plaziert, die schwaches Licht spendete. Vorsichtig leuchtete Stefan den Raum aus. Sie befanden sich in der Vorratskammer. In einer langen Reihen hing ein gutes Dutzend dunkelrote Schinken an dicken Schnüren, daneben reihten sich schwere Würsteaneinander. Aus einer Ecke stieg der typische Geruch frisch angesetzten Sauerkrauts auf, daneben lagerten Rüben und Kohl. Unmengen von tönernen Karaffen und Krügen standen auf Holzbrettern an der Wand, rechts davon befanden sich drei große Weinfässer. In eines davon war ein Zapfhahn getrieben. Jerg schnappte sich einen Tonkrug, roch an dessen Inhalt und kippte ihn naserümpfend auf den Boden. Dann hielt er ihn unter den Zapfhahn und öffnete diesen, bis der rote Wein über den Rand floß. Er trank einen gierigen Schluck, nickte anerkennend und hielt dann den Krug den anderen entgegen. Dettler hatte in der Zwischenzeit eine der Würste von der Decke abgeschnitten und biß kräftig hinein. »Kein Wunder, daß Türen und Fenster so verrammelt sind«, brachte er zwischen zwei Bissen hervor.
    So gestärkt, drangen sie weiter ins Hausinnere ein. Laut Dettler lagen die Schlafräume in solch herrschaftlichen Häusern immer im oberen Stockwerk. Bei jedem Schritt, den sie auf der hölzernen Treppe nach oben machten, hielt Jerg den Atem an. Er und Stefan waren barfuß und konnten sich fast völlig geräuschlos bewegen, doch Dettlers alte Lederstiefel knarrten bei jedem Tritt. Die Treppe mündete in einen kleinen Raum, von dem mehrere Türen abgingen. Jerg drehte sich fragend zu Dettler um. Dieser zögerte kurz, dann deutete er auf die äußerste rechte Tür. Jerg nickte.
    Auf einmal hörten sie hinter sich einen lauten Schlag, und gleich darauf sank Stefan mit einem Schmerzensschrei zu Boden. Zu Tode erschrocken schossen Jerg und Dettler herum, um gleich noch einmal zusammenzuzucken. Vor ihnen stand eine so riesige Frau, wie sie noch keine gesehen hatten.
    »Mit welchen Spitzbuben haben wir es denn hier zu tun?« tönte sie und stemmte dabei zwei massige Arme in die Seite. Ihre Augen waren über fleischigen Wangen kaum zu erkennen, doch zweifelte Jerg nicht daran, daß ihnen daraus ein angriffslustiger und völlig unerschrockener Blickentgegenkam. Graubraunes, borstiges Haar stand struppig vom Kopf der Frau in die Höhe. Schwere Brüste hingen bis zu ihrem Bauch, der sich ebenfalls in speckigen Wülsten unter ihrem weißen Gewand wölbte.
    Vor ihr auf dem Boden krümmte sich Stefan zusammen und stöhnte. Neben ihm lag die schwere, eiserne Pfanne, deren Gewicht er auf seinem Schädel zu

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