Die silberne Burg: Historischer Roman (German Edition)
du willst, sieh es als Dank an.«
»Du weißt genau, dass ich diese Art von Dank nicht will.« Er runzelte die Stirn und blieb eine Weile stumm; seine Finger spielten mit ihren dunklen Locken. Schließlich seufzte er. »Selbst wenn ich einverstanden wäre, Sara, ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Onkel bei diesem Handel mitmacht. Er hasst mich. Eher würde er Riedern dem Teufel übergeben, als es mir zu lassen. Er würde einen anderen Käufer suchen.«
»Das kann er ruhig tun!« Sie sah ihn triumphierend an. »Denn dieser Käufer werde dann ich sein.«
Ezzo ließ sie los und fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs Haar. Vielleicht war dieser vorgeschlagene Weg wirklich das Beste für alle. War sein Stolz es wert, das Gute auszuschlagen? Bei Gott, dachte er und sah das Bild Barbaras von Cilli vor sich, ich habe meine Selbstachtung schon für weniger hingegeben. Wenn ich es jetzt noch einmal tue, dann kann ich immerhin etwas bewirken. Endlich hob er beschwichtigend die Hände. »Es sei, Sara. Ich nehme dein Angebot an. Aber nicht nur für mich. Ich nehme es an für diejenigen, denen einmal alles gehören soll, wenn wir nicht mehr sind. Für die Kinder, ich mit dir haben möchte.« Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte in ihr Ohr: »Wenn du willst.«
Sie nahm sein Gesicht in beide Hände. »Das ist eine gute Entscheidung, Liebster.«
Er zog die Brauen hoch. »Was?«, grinste er, »das mit Riedern oder das mit den Kindern?«
Sie lächelte. »Beides.«
Schreiben des Elkan Liebmann, Geldverleiher
zu Miltenberg, an den edelfreien Herrn Friedrich
von Riedern zu Lauda vom 9. Oktober 1417
Unsern dienstbarn Gruß zuvor, edler, libwerter, ehrnfester Herr Friedrich. Item obwoln Ihr nunmehro seit langer Zeitt Eure Schuldt Schein nit eingelöset habt, war ich bishero nachgiebigk, im Glauben, Ihr würdet Eure Anleyhen schon noch zurückzahln wie ein Ehrn Mann es zu thun pfleget. Itzo sindt drey Jar und vier Monat ins Landt gangen, und ich kann nit länger wartten. Mit dißem Briff fordere ich ein sämtliche Schulden, die ihr bey mir habt, zum Tag Weyhnachtten dies Jahres. Gleicher Brief ergehet auch an den hochwirdigen Herrn Lantrichter des Hertzogenthums zu Francken, ihm zu Wissen und Kenntnuß. Ein Aufstellungk der Schulden ist ihm und Euch an dieß Schreiben angefüget.
Der Friede des Ewigen sey mit Euch, und entbiethet demüthigst seinen Gruß
Elkan Liepman der von Milttenberg
am Tag Dionysi anno 1417 Eurer Zeit Rechnungk.
Revers des Friedrich von Riedern an
Elkan Liebmann vom 13. Oktober 1417
Gott zum Gruß dem Juden Elckan Liebman von Miltenbergk. Für das Geldt, daß Wir Euch schuldigk sind, habt Ihr und die Euren stets Schutz und Schirm von Uns erhaltten. Ist undanckbare Judengier, nun alles auff einmal zurück zu fordern. Solch großes Geldt kan nit so schnell auff gebracht werden. Ist Uns nit lieb, daß Ihr billigst so mit Uns umbgehet. Darumb ersuchen Wir Euch, zu wartten biß Weyhnacht des nechsten Jars, dann kann ein Teyll der Summa betzahlet werden.
Gegeben zu Luden den Mitwoch vor Galli im Jar 17
Friedrich von Riedern etc. etc.
Revers des Elkan Liebmann an
Friedrich von Riedern vom 18. Oktober 1417
Euer unwirdigster Diener und Knecht, libwerter Herr Friedrich von Riedern, ersuchet um Nachsicht, daß ein Stundungk der Schulden gantz und gar unmöglich ist. Mir selber stehn große Kosten ins Hauß, die ich unverzüglich begleychen muß. Darumb bitt ich Euch nochmalß, biß Weynacht zu zahln oder aber mir das vereynbarte Pfandt zu überantwortten.
Wenn ich ein Vorschlag Euch geben darff: Mir ist bekannt ein Käuffer, der Euch für Riedern ein gut Theil Geldt mer geben würdt, dann Ihr an mich zahln müsst. Dreihundertt und fünftzig Gulden plieben Euch – das ist, mit Verlaub, ein Geschefft, das Ihr in Eurer Lage und bey den heuttigen Zeitläuften nit auslassen solltet.
Gebt mir bald Nachrichtt, dieweiln der Käufer möcht sich schnell entschiden haben.
Der Ewige lasse sein Lichtt leuchten über Eurer Weisheitt und es grüßet Euch
Elkan Liebman
den Tag Luce ao. 1417
Nachricht des Friedrich von Riedern an
Elkan Liebmann vom 23. Oktober 1417
Jud, ich warn dich. Weder stehet Riedern frey zum Verkauff noch kann alle Schuldt getzahlet sein. Wer will mein Landt und Guth dann kauffen? Den Namen möcht ich wissen! Und sieh dich vor mit den Deinen! Es wär nit das erste Mal, daß Wucher bestrafft würdt. Mein Lehnsherr, der Fürßt Bischoff zu Mayntz, wird ohnehin nit dulden, daß seine
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