Die Silberne Festung
wieder den Persischen Golf überwachen soll?« fragte Stuart. Er schüttelte den Kopf, als wolle er seinen Ohren nicht trauen. »Sie wollen die Station wieder in Reichweite des sowjetischen Lasers bringen? Sie wollen sie in eine Bahn bringen, in der die Sowjets sie genau orten und mit Satellitenkillern angreifen können? Das ist doch verrückt, Jason! Wozu das alles?«
Im stillen glaubte der General zu wissen, was mit Saint-Michael los war: Jason war noch längst nicht wieder gesund. Auch sein Fliegerarzt, der hinter ihm saß, schien sein Verhalten nicht zu billigen…
»Weil wir das SBR und die Sensoren der Raumstation in wenigen Tagen dringend brauchen werden. In zehn Tagen hat die Kampfgruppe Archangelsk sich im Arabischen Meer der Nimitz bis auf Angriffsreichweite genähert. Bis dahin muß das Weltraumradar wieder funktionieren !«
»Aber der sowjetische Laser…«
»Der Laser in Sari Schagan hat die Station nicht sonderlich beschädigt«, unterbrach Saint-Michael ihn. »Okay, wir haben einige Schäden davongetragen, aber die Station ist einsatzbereit geblieben. Wäre der Laser energiereicher gewesen, hätten wir die Station schon lange vor dem Raumflugzeugangriff räumen müssen… Sir, das SBR hat seinen Wert bewiesen.
Sollte die Kampfgruppe Nimitz im Golf von Oman in die Enge getrieben werden, wird es dringender gebraucht als je zuvor. Sie ist dann damit ausgelastet, die Archangelsk und ihre Geleitschiffe zu beobachten, und gerät in Reichweite landgestützter sowjetischer Raketen, falls sie in Richtung Küste abgedrängt wird. Deshalb braucht sie unser SBR zu ihrem Schutz.« Er machte eine kurze Pause. »Und Skybolt natürlich auch.«
»Skybolt?« fragte Stuart. »Was hat Skybolt damit zu tun?«
»Skybolt ist einsatzbereit, General«, warf Ann rasch ein. Als sie Stuarts skeptische Miene sah, fuhr sie hastig fort: »Der Laser funktioniert wieder, Sir. Ich habe ihn instand gesetzt, während wir mit Gorgo-Lenkwaffen angegriffen worden sind.« Sie holte tief Luft. »Und ich habe das zweite sowjetische Raumflugzeug mit dem Laser abgeschossen.«
»Was?« Stuart wandte sich an Saint-Michael, der Ann prüfend musterte, bevor er den überraschten Blick seines Vorgesetzten erwiderte.
»Das kann ich leider nicht bestätigen, Sir. Ich bin während des Angriffs im Kommandomodul gewesen, in dem wir mit Stromausfällen zu kämpfen hatten. Diese Raumflugzeuge haben uns so eingedeckt, daß ich nicht mehr zwischen den Betriebsgeräuschen des Lasers und Raketeneinschlägen unterscheiden konnte.«
»Verdammt noch mal, ich habe eine tadellose Datenverbindung zwischen dem SBR und Skybolt hergestellt und eines der angreifenden Raumflugzeuge einwandfrei erfaßt!« rief Ann aus. »Und die Sowjets haben selbst gemeldet, daß das Unternehmen sie eine ihrer beiden Maschinen gekostet hat – ist das etwa kein Beweis?«
»Nicht unbedingt«, wandte Stuart ein. »Sie behaupten, wir hätten das Raumflugzeug mit einer Thor-Rakete abgeschossen. Das soll ihren Angriff überhaupt erst provoziert haben. Von einem Laser ist nie die Rede gewesen.«
»Das ist eindeutig gelogen«, stellte Saint-Michael fest. »Wir haben alle unsere Thor-Raketen gegen die Gorgo-Lenkwaffen verschossen. Baker und Yemana haben nur zwei der zehn Reserveraketen aus dem Kiel geholt; eine hat ihr Ziel verfehlt, die andere ist nie abgeschossen worden. An Bord befinden sich noch jetzt acht Thor-Raketen.«
»Und ich versichere Ihnen, daß Skybolt funktioniert, Sir«, fügte Ann hinzu. »Ich bin davon überzeugt, daß der Laser die Raumstation vor weiteren Überfällen schützen kann – und daß er auch die Trägerkampfgruppe Nimitz vor weiteren Angriffen mit AS-6 schützen kann.«
»Ausgeschlossen! Sie wollen aus Hunderten von Kilometern Entfernung durch die Atmosphäre schießen und Abwurflenkwaffen zerstören? Sie haben Skybolt erst einmal unter Einsatzbedingungen erprobt – bis zum Beweis des Gegenteils erfolglos. Und jetzt behaupten Sie, eine Hunderte von Kilometern entfernte Flotte schützen zu können?« Stuart schüttelte den Kopf. »Ich weiß, wie sehr Ihnen an Ihrem Projekt liegt, Dr. Page, aber das klingt alles zu utopisch…«
»Skybolt kann alles treffen, was das SBR ortet«, stellte Ann kategorisch fest. »Mit SBR-Steuerung und bei voller Leistung des MHD-Reaktors kann der Laser Ziele aus Entfernungen von über fünfzehnhundert Kilometern zerstören. Und ich glaube nichts daß eine AS-6 stark genug gepanzert ist, um einen Lasertreffer zu
Weitere Kostenlose Bücher