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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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zurückbekommen.
Im Kreml, Moskau
    Der Generalsekretär hörte seit zehn Minuten mit schlecht verhehlter Ungeduld zu, während Chromejew und Rhomerdunow ihn über ihr Gespräch mit Goworow über die Bahnänderung der amerikanischen Raumstation informierten.
    »Halt, das reicht!« sagte der sowjetische Oberbefehlshaber mit abwehrender Handbewegung. »Was ich gehört habe, macht mir genügend Sorgen. Ich danke Ihnen, Genossen. Aber trotz Ihrer Betonung der Schäden, die Marschall Goworow an der Station festgestellt hat, können Sie seine Empfehlung, nochmals anzugreifen, nicht einfach übergehen.«
    »Das ist keineswegs unsere Absicht, Genosse Generalsekretär«, versicherte Chromejew ihm hastig. »Aber ich habe schon darauf hingewiesen, weshalb ein Angriff zum jetzigen Zeitpunkt unklug wäre. Außerdem hat unser Nachrichtendienst die sehr plausible Erklärung geliefert, daß die Amerikaner möglicherweise nur Teile der Raumstation bergen wollen.«
    »Das kann ich nicht glauben! Die Amerikaner hätten sich bestimmt nicht die Mühe gemacht, ihre Station in eine höhere Bahn zu bringen, nur um etwas Schrott zu bergen… Goworow hätte die Raumstation erledigen sollen, solange er Gelegenheit dazu hatte!«
    »Ich bin völlig Ihrer Meinung, Genosse Generalsekretär«, stimmte Rhomerdunow eifrig zu. »Trotzdem dürfte es den Amerikanern unmöglich sein, die Station so rechtzeitig instand zu setzen und zu reaktivieren, daß sie ihre Flotte im Arabischen Meer unterstützen kann. Ihre Bergung einer nicht funktionierenden Raumstation hat keine Auswirkungen auf das Unternehmen Feder.«
    »Ich wollte, ich könnte Ihren Versicherungen glauben…« Der Generalsekretär starrte sie an, bis sie verlegen zu Boden sahen. »Sie raten mir also, nichts zu tun?«
    »Keineswegs, Genosse Generalsekretär«, sagte Rhomerdunow. »Durchaus nicht! Ich habe das Raumverteidigungskommando in volle Alarmbereitschaft versetzt. Die neue Umlaufbahn der Raumstation wird sorgfältig verfolgt. Weitere Versuche von Raumfahrzeugen, dort zu Reparaturarbeiten anzulegen, würden Ihnen sofort gemeldet. Außerdem überwachen wir die Station auf Radarsignale – für den Fall, daß es den Amerikanern wider Erwarten doch gelingen sollte, ihr Weltraumradar teilweise wieder in Betrieb zu nehmen…«
    »Ihre absoluten Versicherungen sind also doch nicht so absolut.« Der Generalsekretär schüttelte den Kopf. »Sie wissen so gut wie ich, welche Folgen es hätte, wenn die Amerikaner ihr Weltraumradar wieder benützen könnten. Die meisten Vorteile, die wir uns durch eine Verlegung der Archangelsk in dieses Gebiet sichern wollten, wären hinfällig; das Kräftegleichgewicht wäre wiederhergestellt.«
    »Genosse Generalsekretär«, sagte Chromejew rasch, ohne zu auffällig zu widersprechen, »eine beschädigte Raumstation mit nur teilweise funktionierendem Radar läßt sich unmöglich mit dem kampfstärksten Kriegsschiff der Welt vergleichen!«
    »Aber wir haben gesehen, was der Radar der Raumstation leisten kann.
    Was die Archangelsk leistet, bleibt noch abzuwarten.« Er machte eine nachdenkliche Pause. »Allerdings haben Sie recht, was die Wirkung eines sofortigen Angriffs auf die Raumstation betrifft – ohne Beweis für einen Reaktivierungsversuch der Amerikaner und unmittelbar nach dem versehentlichen Abschuß des Rettungsboots. Ein Angriff würde die Weltöffentlichkeit, vielleicht sogar einige unserer Verbündeten gegen uns aufbringen.
    Offenbar bleibt uns nur eine Möglichkeit…«
    »Und die wäre, Genosse Generalsekretär?« fragte Chromejew ahnungsvoll.
    »Daß wir mit dem Angriffsbefehl für die Archangelsk nicht länger warten dürfen, sollte offensichtlich sein. Ich werde nicht zulassen, daß uns unser gegenwärtiger Vorteil entgleitet!«
    Chromejew war um Haltung bemüht. »Die beiden Flotten stehen noch Tage voneinander entfernt, Genosse Generalsekretär. Aus dieser großen Entfernung können wir nicht mit ausreichend starken Kräften angreifen, um…«
    »Dann verstärken Sie die Kampfgruppe Archangelsk eben mit landgestützten Bombern und Marschflugkörpern, verdammt noch mal! Unsere schweren Tupolew-Bomber und ihre Abwurflenkwaffen haben sich doch als höchst wirkungsvoll erwiesen…«
    »Gegen Ziele im Iran«, warf Rhomerdunow ein. »Die Bomber haben ihre Lenkwaffen von eigenem Gebiet aus einsetzen können. Um die Kampfgruppe Nimitz anzugreifen, müßten sie über den Golf von Oman hinausfliegen. Dort wären sie in Reichweite der Abfangjäger der

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