Die Silberne Festung
Aufnahmen.«
»Dann möchte ich einen weiteren Überflug mit dem KH-14 beantragen«, sagte Collins. »Wir brauchen weitere Fotos dieser Güterwaggons.«
»Schon gut, schon gut«, wehrte Sahl ab. »Ich bin ganz Ihrer Meinung.
Ich kann zusätzliche Beobachtungszeit des KH-14 über Taschkent beantragen, aber ich weiß nicht, ob sie genehmigt werden wird.«
»Sir, ich bin mir darüber im klaren, daß Sie den Verdacht haben, hier wolle ein kleiner Bildauswerter Punkte sammeln, aber das ist nicht der Fall. Ich glaube wirklich, daß dort etwas Verdächtiges vorgeht. Eine ganz große Sache.«
Sahl bemühte sich, ein schiefes Lächeln zu unterdrücken, begutachtete die Fotos erneut und warf sie auf den Schreibtisch. »Sie haben vom Iran gesprochen. Sagen Sie, Collins, wie können sechs unsichtbare Kondor-Transporter und siebzig angebliche Abschußrampen GL-25 in Taschkent bei Ihnen den Verdacht wecken, hierbei handle es sich um Vorbereitungen für einen Einmarsch im Iran?«
Collins zögerte. »Es geht nicht nur um Marschflugkörper und schwere Transporter, Sir. Ich denke auch an die Zunahme sowjetischer Schiffe im Persischen Golf – vor allem an die Trägerkampfgruppe um die Breschnew, die seit sechs Wochen dort stationiert ist. Und dazu kommt die erfolglose Konterrevolution im Iran, die nach Erkenntnissen der CIA von den Russen gefördert und finanziert worden ist. Sie…«
»Unsinn, Collins!« unterbrach Barnes ihn. »Wer hat Ihnen den Auftrag gegeben, aufgrund von Informationen aus zweiter und dritter Hand wilde Hypothesen aufzustellen? Ihre Aufgabe ist die Auswertung von KH-14-Bildmaterial, Punktum!«
»Zur Auswertung gehört auch die Analyse. Diese Sache ist wichtig, das weiß ich. Und ich weiß, daß sie wichtig genug ist, um speziell untersucht werden zu müssen…«
»Wissen Sie bestimmt, daß nicht Sie speziell untersucht werden müssen?« fragte Barnes bissig und starrte seinen Untergebenen dabei durchdringend an.
Sahl hob eine Hand.
»Danke, das reicht, Preston. Ich glaube, daß Collins hundertprozentig aufrichtig ist. Das müssen wir ihm zubilligen.« Er wandte sich an den jungen Bildauswerter. »Angebliche Sensationen gibt’s bei uns zu Dutzenden, Mr. Collins. Viele Leute versuchen, sich auf diese Weise zu profilieren, aber sie wissen, daß sie nicht wirklich zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie sich geirrt haben. Sind Sie bereit, die Verantwortung zu übernehmen?«
Seine Frage hing sekundenlang in der Luft, aber bevor Collins antworten konnte, fuhr Sahl fort: »Was halten Sie von einem kleinen Experiment?
Ich setze Ihren Namen auf diesen Bericht und lege ihn dem Direktor mit der Empfehlung vor, aufgrund Ihrer Erkenntnisse weitere KH-14- Überflüge zu veranlassen. Sollte es Schwierigkeiten mit dem Stab des Direktors geben, stehen Sie in der Schußlinie. In Ordnung?«
Collins zögerte noch. Das ist keine gewöhnliche Bildauswertung, keine normale Fotoanalyse, dachte er, sondern dein Bericht. Ein von Jackson Collins verfaßter Bericht. Okay, du hast’s schließlich so gewollt, verdammt noch mal… »Einverstanden, Sir – unter einer Voraussetzung. Ich brauche eine weitere Woche, um den Bericht auf meine Weise umzuschreiben.«
Sahl starrte Barnes an. »Was ist an diesem hier auszusetzen?« fragte er und deutete auf den vor ihm liegenden umfangreichen Bericht.
»Das ist ein Standardbericht unserer Abteilung, Sir«, antwortete Collins rasch. »In der jetzigen Form stellt er den Ernst der Lage in Taschkent nicht überzeugend genug dar. Ich meine, er hat Sie schließlich auch nicht überzeugt!«
»Und wessen Schuld ist das?« warf Barnes ein.
»Meine, Sir. Deshalb möchte ich ihn verbessern.«
Sahl war beeindruckt. Der junge Mann wirkte erstaunlich selbstbewußt.
»Ich setze ihn auf die Tagesordnung der Stabsbesprechung am kommenden Freitag«, sagte er. »Heute ist Dienstag. Sie haben bis Freitag morgen Zeit, um Ihren Bericht umzuschreiben und Ihre Präsentation zu verfeinern.
Schaffen Sie’s bis dahin nicht, vergessen wir die Sache. Die Arbeit der Defense Intelligence Agency kann sich keinen privaten Terminvorstellungen unterordnen.«
Diesmal zögerte Collins nicht. »Danke, Sir. Bis dahin bin ich fertig.«
Er hoffte es jedenfalls.
Armstrong-Raumstation
»Sie sind dran.«
Ann wählte zwei Gummikabel mit je 25 Kilogramm Zug, schob sie über die Stange der Soloflex-Kraftmaschine, schwebte zur Drückbank hinüber und nahm darauf Platz.
»Fünfzig Kilo. Sehr eindrucksvoll!« meinte Ted
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