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Die Silberne Festung

Die Silberne Festung

Titel: Die Silberne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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verzog.
    »Danke, das war alles.« Einige der Männer sprachen noch kurz mit Saint-Michael, bevor sie das Kommandomodul verließen. Ann sorgte dafür, daß sie ihn zum Schluß allein ansprechen konnte.
    »Ihr neuer Plan kommt ziemlich überraschend, General. Ich dachte, wir wollten uns ganz auf Skybolt konzentrieren.«
    »Daran hat sich nichts geändert, Ann. Ich habe keineswegs vor, das Projekt abzublasen. Aber die Armstrong-Raumstation ist in erster Linie ein einsatzbereiter militärischer Stützpunkt, eine strategisch wichtige Einheit.
    Ich habe Hinweise auf eine Situation erhalten, die sich zu einer direkten Bedrohung der Vereinigten Staaten entwickeln könnte. Ich habe die zur Verfügung stehenden Informationen ausgewertet und einen Vorschlag ausgearbeitet, den Washington prüfen und genehmigen soll.«
    »Aber was ist mit…«
    »Ann, ob Sie mir glauben oder nicht: Ich versichere Ihnen, daß das Projekt Skybolt weitergeführt wird.«
    Okay, okay, dachte sie. Du darfst ihm nicht noch mehr zusetzen. Versuch lieber, dich abzuregen. Schließlich mußt du mit diesen Jungs zusammenleben. Und im Grunde genommen liegt dein Schicksal in Saint-Michaels Hand…

4
USS California
    »Verdammt noch mal, Cogley«, sagte Kapitän Matthew Page, »ich will keine Kopien der von der Nimitz über Satellit empfangenen Meldungen.
    Bis sie über Funk an uns übermittelt und hübsch abgetippt sind, vergeht eine halbe Stunde. In einer halben Stunde kann halb Asien in die Luft fliegen. Wir haben unser eigenes FLEETSAT-Terminal; sorgen Sie dafür, daß Comm die Meldungen direkt aufnimmt und alle halbe Stunde auf den neuesten Stand bringt.«
    Der Leutnant wollte davonhasten, aber Page hielt ihn am Arm fest. »Cogley, geben Sie die Meldungen her, die Sie schon haben. Die sind besser als gar nichts… Danke. Und richten Sie den Leuten im Comm aus, daß sie was für ihr Geld tun sollen – sonst lasse ich sie kielholen!«
    Nachdem Cogley verschwunden war, trank Page einen Schluck Kaffee und blickte himmelwärts. »Hast du gehört, Ann?« fragte er halblaut. »Ich nenne ihn nicht immer ›Verdammt noch mal Cogley‹.«
    Das war das erste Mal, daß er seit dem Auslaufen aus Oakland an seine Tochter dachte, und diese Erkenntnis schmerzte. Meine Tochter, die Astronautin. Er hatte sie fünf- oder sechsmal im Fernsehen und ständig in den Zeitungen gesehen. Die große Laserexpertin. Klüger, prominenter, besser bezahlt und sehr viel besser aussehend als ihr Alter.
    Page glaubte zu spüren, daß der Seegang stärker geworden war. Er warf einen raschen Blick auf die Anzeigen des digitalen Inertial-Seegangmessers und die automatische Schiffsstabilisierung. Beide zeigten normale Werte an. Auf dem Arabischen Meer konnte es manchmal ungemütlich sein – auch ohne die Einmischung fremder Kriegsmarine.
    Wenigstens braucht Ann nicht gegen vier Meter hohe Wellen anzukämpfen, dachte er. Dort oben gibt’s keine Wellen. Page erinnerte sich daran, von einem »Sonnenwind« gelesen zu haben, der ganze Raumstationen versetzen konnte – und von Mikrometeoriten, die Stahlwände durchschlagen konnten. Der Weltraum schien viel gefährlicher als die hohe See zu sein.
    Page hatte seine Tochter schon immer nach Dingen wie dem Sonnenwind und Mikrometeoriten fragen wollen – und es trotzdem nie getan.
    Eigenartig, aber wenn er mit Ann zusammen war, dachte er nie daran, ihr solche Fragen zu stellen. Sie war eine erstklassige Wissenschaftlerin – eine der besten Amerikas –, aber in Pages Gegenwart war sie seine Tochter – nicht mehr, nicht weniger, nichts anderes.
    Du bist ein alter Idiot! warf Page sich vor. Du hast ihr gesagt, wie stolz du auf sie bist und wie glücklich dich ihr Erfolg macht. Ihr seid vielleicht zweimal im Jahr zusammen, und dann heißt’s bloß: »Hol mir ein Bier«, »Hilf deiner Mutter« oder »Du solltest endlich heiraten, damit wir ein paar Enkel kriegen.«
    Er trat auf die Brücke hinaus, atmete die frische salzhaltige Luft tief ein und hörte, wie die Wogen sich am Bug seines 58.000 Tonnen großen, atomgetriebenen Schlachtschiffs brachen. In der Ferne konnte er gerade noch den massiven Umriß der Nimitz ausmachen, von der eben zwei weitere F/A-18D zu einem nächtlichen Patrouillenflug starteten. In ihrer augenblicklichen Position fungierte die California als »Torwart«: Nach der Nimitz war sie das größte und bestbewaffnete Schiff der Trägerkampfgruppe, und ihre Geschütze, Fla-Lenkwaffen und U- Bootbekämpfungsmittel, bildeten einen

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