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Die silberne Göttin

Die silberne Göttin

Titel: Die silberne Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Rowell
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bilden. Ein sehr liebenswerter Mann.
    Nur … nur ein wenig zu überwältigend.
    Er hatte nichts getan, um diesen Eindruck zu erwecken. Er war es einfach. Sehr stark, sehr robust, sehr sinnlich. Vielleicht lieferte Letzteres die Erklärung dafür, dass sie sich überwältigt fühlte. Sie konnte es einfach nicht ignorieren. Nicht, dass er zu nahe bei ihr stand, oder dass er sie häufiger berührte, als es die Höflichkeit erforderte – außer dem einen Mal, als sie ein wenig … nun, ein wenig schwierig gewesen war. Und selbst da war er nur leicht ungeduldig geworden aus Sorge um ihr Wohlergehen. Doch er strömte etwas aus … Was nur? Kraft. Ja, von ihm ging, wenn auch gedämpft, eine selbstbewusste Kraft aus.
    Doch er sprach. "Es tut mir Leid, Mylord. Ich habe gerade nicht zugehört. Was sagten Sie?"
    "Ich schlug Ihnen vor, doch noch einmal das Curry zu probieren. Burnside hat es extra für Sie gekocht – dieses Mal mit Huhn, glaube ich." Er tat ihr eine Portion über ihren mit Mandeln bestreuten Reis.
    "Danke. Wie nett von ihm." Und von Seiner Lordschaft. Mit jeder Stunde trat seine Liebenswürdigkeit mehr hervor. "Oh, es ist ganz köstlich! Genau die richtige Dosis Pfeffer, doch so exotisch. Das englische Essen ist langweilig und immer das Gleiche. So etwas habe ich noch nie probiert."
    "Nein, die Zutaten findet man normalerweise auch nicht in England. Ich habe sie per Schiff vorausschicken lassen." Während er sprach, waren aus den unteren Räumen des Schlosses einige misstönende Klänge zu vernehmen. "Aha! Feller stimmt seine Fiedel. Vielleicht können wir Sie ja dazu überreden, nach dem Essen gemeinsam mit uns eine kleine musikalische Unterhaltung zu genießen."
    "Nun … nun, das klingt entzückend." Zumindest im ersten Augenblick. Sie liebte Musik. Doch dann wurde Iantha klar, dass sie die einzige Frau unter mehreren Männern war. Und das klang ganz und gar nicht entzückend.
    Gerade als sie den Mund öffnen wollte, um eine Entschuldigung auszusprechen, nahm ihr Seine Lordschaft die Entscheidung aus der Hand und erklärte das Ganze zu einer beschlossenen Sache. "Sehr gut. Wir treffen uns gleich in der Bibliothek. Feller spielt nur Volksmusikstücke, aber die sind sehr flott und werden uns dieses langweilige Eingeschneitsein etwas versüßen."
    Rob wartete einen Augenblick, ob sie vielleicht trotz seines Eingreifens bei ihrem Nein bliebe. Sie sah ein wenig verzweifelt aus, wandte sich dann aber wortlos wieder ihrem Curry zu. Die Tatsache, dass sie mit gutem Appetit aß, gefiel ihm. Er konnte Frauen nicht ausstehen, die nur in ihrem Essen herumstocherten.
    Weil sie so zierlich war, hatte er angenommen, dass sie vielleicht zu dünn war. Doch als die Rüschen an ihrem Ärmel etwas hoch rutschten, konnte er sehen, dass ihre Arme zwar schlank, aber alles andere als knochig waren. Er fragte sich, wie wohl der Rest ihrer Figur aussehen mochte, traute sich aber nicht, genauer hinzusehen. Nach außen hin voll und ganz mit dem Schneiden seines Schinkens beschäftigt, warf er verstohlen einen Blick auf ihren Busen. Voll, rund, wohlgeformt. Hübsch.
    Ja, sehr hübsch, in der Tat.
    Diese geheimnisvolle Dame faszinierte ihn. Wie bei einer Geistererscheinung, der sie ähnelte, spürte er, dass er sie zwar sehen, aber nicht fühlen konnte. Nur für kurze Augenblicke blitzten ihre Gefühle auf. Die kleinen Gesten der Höflichkeit erlaubte sie nur so lange, bis sie ihren Zweck erfüllt hatten. Dann entzog sie sich sanft, nie jäh, nie unfreundlich.
    Sehr höflich.
    Sehr bestimmt.
    Sein Entschluss, ihre Abwehr zu durchbrechen, zu entdecken, was sich hinter diesem zurückhaltenden Äußeren verbarg, verstärkte sich. Zuerst hatte er geglaubt, dass sie ihm ganz einfach nur misstraute. Doch nun vermutete er, dass ein vielschichtigeres Problem dahinter steckte. Den Beweis seiner Vertrauenswürdigkeit hatte er ja mittlerweile erbracht. Mit etwas Zeit und Geduld konnte er sie vielleicht aus ihrer Reserve locken.
    Und schließlich gab es noch einen anderen, ausgezeichneten Grund für ihn, so zu handeln.
     
    Nach dem Essen versammelte sich die kleine Gesellschaft in der Bibliothek. Vorsorglich nahmen sie einen Krug Bier mit. Nur einen. Rob hatte verfügt, dass an diesem Abend Nüchternheit herrschen sollte. Seine Männer wussten sich zu benehmen, da konnte er ihnen vertrauen, aber trotzdem wollte er nicht das Risiko eingehen, Miss Kethley zu kränken. Sie war viel zu misstrauisch.
    Die Gesellschaft bestand aus allen, die zurzeit im

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