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Die silberne Maske

Titel: Die silberne Maske Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz , Stephanie Seidel
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müsste ich Morgenröte sogar verteidigen!
    Also hieß es: abwarten. Ausharren. Die Leute bei Laune halten. Dem kleinen Menschenmädchen das Maul stopfen. Weitere Verbündete gewinnen!
    Und der Seelenfänger?
    Stimmt, der war auch noch da. Nach Alberichs Flucht - welche Ziele verfolgte er nun? Wie würde er in den Kampf eintreten? Mit Morgenröte konnte er nichts im Sinn haben. Wahrscheinlich würde er einfach das tun, was er schon seit Jahrhunderten in der Menschenwelt getan hatte: Angst und Schrecken verbreiten und Seelen fressen. Welche Macht sollte Barend Fokke sonst ausüben wollen? Er konnte sein Schiff nicht verlassen und das Schiff nur an einem einzigen Punkt in Innistìr vor Anker gehen - und selbst da nur für begrenzte Zeit.
    Also wird er sich beim Schattenlord anbiedern und ihm seine Unterstützung anbieten, zur Überwachung der Unterdrückung. Vermutlich in der Menschenwelt, denn hier in Innistìr findet er gar nicht so viele Seelen, bei den Sterblichen hingegen Milliarden. Er kann jahrtausendelang seinen perversen Gelüsten frönen im Namen des Schattenlords, er kann mit den Sterblichen spielen, sie zu Duellen herausfordern, im Schach oder mit Rätseln. Das bedeutet: Sobald er sich hier einmischen wird, und er wird kommen, müssen wir uns um ihn kümmern und ihn ein für alle Mal vom Himmel holen.
    Das wäre ein naheliegendes Ziel. Sie sollte spezielle Katapulte bauen lassen. Und die fliegenden Krieger darin trainieren, das Schiff anzugreifen und vom Lager fernzuhalten, sodass die Kanonen keinen Schaden anrichten konnten.
    Der Luftraum gehört uns, denn wir sind die Iolair.
    Sehr gut. Veda war zufrieden, so schnell eine einigermaßen befriedigende Lösung gefunden zu haben. Sie konnte die Leute im Lager beschäftigen, und gleichzeitig hatte sie ein reales Ziel. Dem Seelenfänger konnten sie mit geballter Kraft beikommen. Bisher war das nur deshalb nicht geschehen, weil es Wichtigeres gegeben hatte, aber nun konnten sie sich darauf konzentrieren, damit ihnen dieses seelenlose Ungeheuer nie wieder in die Quere kommen konnte - und vor allem der Schattenlord keinen weiteren mächtigen Handlanger gewann.
    Ob Alberich sich dem Finsteren unterwerfen würde? Der Drachenelf wäre schäbig genug, das zu tun, um am Leben und in einer gewissen Machtposition zu bleiben und dann im geeigneten Moment seinem Herrn den Dolch in den Rücken zu stoßen. Aber selbst das war ein lösbares Problem, solange der Dolch Girne existierte.
    Wen Veda bedauerte, waren die gestrandeten Sterblichen, deren Zeit ablief. Sie waren wohl nicht mehr zu retten. Aber was sollte sie tun, um das zu verhindern? Nur die Schöpferin konnte das, und die Amazone wusste keinen Weg, sie zu finden. Darauf durfte sie sich auch nicht konzentrieren. Es waren Prioritäten zu setzen. Das Leben vieler Tausender stand gegen ein paar Dutzend ohnehin Sterblicher.
    Du bist zynisch.
    Sie hasste sich dafür. Als Amazone hatte sie einen Eid geschworen, die Schwachen und Hilfsbedürftigen zu beschützen. Niemand hatte ihr damals gesagt, dass es Schwache und Schwächere gab und dass man niemals alle retten konnte, weil die Gefahren niemals der Reihe nach, sondern stets von allen Seiten kamen. Weil man sich immer entscheiden musste, wen man rettete. Das Wohl vieler oder das Wohl Einzelner: Was wog schwerer?
    Wäre sie keine Anführerin, müsste sie sich nicht damit herumschlagen. Alles wäre so viel einfacher.
    Aber sie war es nun einmal, denn das war ihre Bestimmung, so war sie geboren und aufgewachsen. Sie hatte die Wahl getroffen, und sie stand dazu. Nichts anderes wollte sie tun. Unangenehme Konsequenzen gehörten dazu.
    Wäre es leicht, würde sie sich langweilen, und sie wäre höchst unzufrieden.
    Allerdings ... so bedrohlich wie jetzt war es tatsächlich noch nie gewesen. Diese Bürde wog schwerer als alle anderen, die sie jemals getragen hatte.
    Aber daran werde ich wachsen. Oder untergehen. Doch ich werde alles tun, um das gesamte Reich zu beschützen und, sofern ich es vermag, die Sterblichen dazu.

    Veda hatte genug gesehen. Sie lenkte den Pegasus fort von Morgenröte, fort vom Lager, fort von allem. Sie musste nun über die Details nachdenken, in sich selbst versinken, die innere Ruhe finden. Sie musste die Basis für die Strategie legen, die sie zu verfolgen hatte, um das Reich zu retten und die Verluste möglichst gering zu halten.
    Es gab einen Ort, den sie dafür schon vor langer Zeit erwählt hatte und zu dem sie immer wieder zurückkehrte. Ihr ganz

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