Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
einem Bett war. Einem riesigen Bett. Sie war freiwillig in diese Kabine gegangen, mit dem sinnlichsten und gefährlichsten Mann, dem sie je begegnet war.
„Mr Katrakis“, begann sie und drehte sich zu ihm um. Noch war es nicht zu spät, um die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Denn darum ging es doch. Sie musste einfach stark sein.
„Meinst du nicht, dass es dafür bereits zu spät ist?“, fragte Nikos. Er stand jetzt unmittelbar vor ihr, sodass sie die olivfarbene Haut an seinem Hals hätte berühren können.
Unwillkürlich machte Tristanne einen Schritt zurück. Dann erstarrte sie. Die Geste musste ihm verraten haben, dass sie nicht die geübte Verführerin war, für die sie sich ausgab. Sie war nur eine kleine Künstlerin aus Kanada, der die Ereignisse über den Kopf zu wachsen drohten. Aber er lächelte nur.
In ihrem Körper schrillten die Alarmglocken. Sie hatte das Gefühl, am Rande eines Kliffs zu stehen, unter dem es steil in die Tiefe ging. Und Nikos war wie ein stürmischer Wind, der sie jederzeit hinunterwehen konnte.
Drache, dachte sie noch einmal. Sie hatte es von Anfang an gewusst – schon vor zehn Jahren hatte sie es gewusst. Und doch stand sie jetzt hier und sehnte sich danach, dass er sie mit seinem Feuer verzehrte.
Nikos schien den ganzen Raum einzunehmen. Er steckte die Hände lässig in die Taschen seiner Jeans, aber das machte die sinnliche Bedrohung, die von ihm ausging, nicht geringer. Seine Schultern und seine Brust schienen noch breiter zu werden, er schien beinahe zu wachsen. Oder kam sich Tristanne nur so klein vor? Mit einem Mal fühlte sie sich verletzlich. Die Kühnheit, die sie bis hierhin geführt hatte, verließ sie.
Ich darf mich nicht von ihm aus der Fassung bringen lassen, ermahnte sie sich. Ich muss an Vivienne denken .
Mit durchdringendem Blick sah er sie an, als wollte er gleich zum Sprung ansetzen.
„Sag Nikos zu mir“, schlug er genau in dem Moment vor, als das Geräusch ihres eigenen Atems Tristanne beinahe zur Verzweiflung gebracht hätte.
Sie sollte etwas sagen. Seinen Namen vielleicht. Aber sie brachte ihn nicht über die Lippen. Als gäbe es kein Zurück mehr, sobald sie ihn einmal ausgesprochen hatte. Als würde sie eine Grenze überschreiten, wenn sie seinen Namen sagte. Die Grenze zwischen ihrem alten Leben und der Rolle, die sie von heute an spielen sollte.
Sein Lächeln wurde noch spöttischer.
Er lehnte an der Tür und sagte kein Wort. Dann, als Tristannes Nerven bis zum Zerreißen gespannt waren und sie sicher war, dass sie schreien, schluchzen oder einfach davonlaufen würde, hob er die Hand und winkte sie mit dem Zeigefinger zu sich.
Arrogant. Selbstbewusst. An Gehorsam gewöhnt.
Als wäre er nicht besser als ihr Vater oder Bruder.
Als wäre sie ein Hund.
In diesem Moment spürte sie eine unbändige Wut in sich aufsteigen, unterdrückte sie aber sofort. War das ihre Rolle als Geliebte? War sie jetzt die Frau, die für den Mann jederzeit verfügbar sein musste? Aber hatte sie nicht so getan, als wäre genau das ihr Wunsch?
Was machte es schon, wie dieser Mann sie behandelte? In Wahrheit wollte sie nicht seine Geliebte werden. Peter sollte nur glauben, dass sie sich Nikos hingab.
Es ist ja nur für ein paar Tage, hatte sie sich gesagt. Was konnte er ihr in ein paar Tagen schon anhaben? Sie würden ein paar Mal Essen gehen und sich vielleicht noch ein-, zweimal küssen. Und das am besten vor den Augen der Paparazzi, die sich immer dort herumtrieben, wo sich Männer wie Nikos Katrakis aufhielten. Es ging doch nur um den Showeffekt. Und Nikos würde den Plan nicht durchschauen.
Außerdem geschah es für einen guten Zweck. Für ihre geliebte kranke Mutter, die nicht verstand, dass ihr Stiefsohn ein eiskalter Mensch war und nicht im Traum daran dachte, sich um sie zu kümmern, wie Gustave es vorgesehen hatte.
Tristanne musste sich Zugang zu ihrem Treuhandfonds verschaffen, der ihr erst an ihrem dreißigsten Geburtstag zufallen würde, sofern Peter nicht vorher ein Einsehen hatte. Mit dem Geld könnte sie die Schulden ihrer Mutter begleichen, sich um ihre Pflege kümmern und weiteres Leid von ihr fernhalten. Sie hatte keine andere Wahl.
Also lachte Tristanne Nikos weder ins Gesicht noch gab sie ihm eine Ohrfeige oder lief aus dem Zimmer. Sie bewarb sich nicht um die Rolle einer Partnerin oder gar einer Ehefrau. Eine Geliebte war eine Geliebte, und Tristanne hatte das Gefühl, dass Nikos ein Mann war, der seine Geliebte in ihre
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