Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
ihm ihr Anblick so viel Vergnügen? Warum musste er lächeln, obwohl er ganz allein in seinem Büro saß?
So etwas hatte er noch bei keiner Frau erlebt. Er kannte jede Menge Frauen, die sämtliche „Voraussetzungen“ erfüllten, die er Tristanne heute Morgen genannt hatte. Aber keine von ihnen interessierte ihn auch nur halb so sehr wie diese Frau, die sich wahrscheinlich als die schlechteste Geliebte aller Zeiten entpuppen würde.
Tristanne lag noch immer auf dem Liegestuhl, hatte die Knie angezogen und las. Das dunkelblonde Haar hatte sie entgegen seiner Anweisung wieder zu einem Knoten geschlungen. Allerdings hatten sich ein paar Strähnen gelöst und wehten im Wind.
Sie legte einen Finger an ihre vollen Lippen. Lippen, die er unbedingt noch weiter erkunden wollte. Ein unbändiges Verlangen regte sich in Nikos.
Was für ein Spiel sie wohl mit ihm spielte? Dachte sie wirklich, sie könnte gegen ihn gewinnen? Dachte sie etwa, Nikos Katrakis wäre wie ihr Bruder – ein Hund, der bellte, aber nicht biss? Sie würde schnell feststellen, dass er sich nicht an die Leine legen ließ.
Seine Stimmung verfinsterte sich sofort, als er an Peter Barbery dachte. Zum ersten Mal dachte er allerdings nicht an das Leid, das Peter seiner Familie zugefügt hatte. Stattdessen dachte er an die blauen Flecke auf Tristannes makelloser Haut. Für ihn bestand kein Zweifel, dass sie von Peter stammten.
Nikos wunderte sich über die Wut, die in seinen Adern kochte. Ich reagiere eben wie jeder Mensch, der feststellen muss, dass sich ein anderer wie ein Tier benimmt, redete er sich ein. Er selbst machte niemals Jagd auf die Schwachen und Unschuldigen wie Peter Barbery.
Mit einer Ausnahme: Tristanne …
Er brachte den Gedanken nicht zu Ende. Nein, Tristanne Barbery, die Schwester seines Erzfeindes, war sicherlich nicht durch eine göttliche Fügung auf ihn zugekommen und hatte vor aller Augen von ihm verlangt, dass er sie küsste.
Sie hatte von Anfang an einen Plan verfolgt – auch wenn sie jetzt mit allen Mitteln versuchte, ihre Absichten zu verbergen. Selbst wenn sie es vorgab, so war sie nicht im Geringsten an der Rolle einer Geliebten interessiert. Außerdem besaß sie überhaupt kein Talent dafür. Nikos wusste zwar noch nicht, was sie vorhatte, aber unschuldig war sie gewiss nicht.
Sie war eine Barbery. Alles andere war nebensächlich.
Vielleicht fand er sie auf eine Art amüsant, die er bei anderen Frauen nicht kannte. Vielleicht fand er sie auch auf eine Art attraktiv, die er nicht erwartet hätte. Aber letztlich würde er das alles nur für seine Zwecke ausnutzen.
Es würde ihn auf gar keinen Fall davon abhalten, Rache zu üben. Dessen war er sich sicher.
„Sag mal“, erkundigte sich Nikos abends, „hinterlässt dein Bruder häufiger seine Spuren auf deiner Haut?“
Es war das Erste, was er zu ihr sagte, seit sie die Jacht verlassen hatten, um dem hübschen kleinen Hafen von Portofino einen Besuch abzustatten. Seine Stimme schien auf dem Kopfsteinpflaster widerzuhallen und prallte von den gelben und lachsrosa Gebäuden ab, die sich malerisch von den baumbestandenen Hügeln abhoben.
Instinktiv zog Tristanne den geprellten Arm näher an den Körper und spürte erneut tiefe und bittere Scham aufsteigen.
Sie atmete tief ein und warf einen Blick auf den aufregenden Mann, der ruhig neben ihr ging. Seine Laune hatte sich im Lauf des Tages erheblich geändert. Hohn und Spott waren verschwunden: Der Mann, der sie nach dem atemberaubenden Sonnenuntergang über dem Mittelmeer zum Essen ausführte, wirkte verschlossen. Grüblerisch. Er hatte die Hände tief in den Taschen seiner dunklen Hose vergraben.
„Natürlich nicht“, antwortete Tristanne. Sie war verwundert, dass sich ihre Stimme so leise anhörte, als hätte sie Angst, ihre Lüge könnte in den engen Straßen widerhallen. Angestrengt starrte sie auf den Boden und sagte sich, dass sie es lediglich tat, um in ihren hochhackigen Sandalen nicht auf dem Kopfsteinpflaster zu stolpern. Es konnte keinen anderen Grund geben, warum sie sich so wacklig und unsicher fühlte.
Sie wünschte, sie hätte sich für ihn nicht so zurechtgemacht. Zunächst wusste sie gar nicht, warum sie dieses lange goldene Kleid gewählt hatte, das sie an die Farbe seiner Augen erinnerte. Es wurde von zwei hauchdünnen Spaghettiträgern gehalten und schmiegte sich an ihre Kurven. Sie wusste auch nicht, warum sie das Haar offen trug, sodass es ihre nackten Schultern umspielte.
Außerdem hatte sie
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