Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
im Nacken und zwischen ihren Brüsten ein Parfüm aufgetragen, das bei jeder Bewegung seinen Duft verströmte. Und warum hatte sie ihre Augen mit einem dunklen Stift betont und ihre Wimpern so sorgfältig getuscht? Es kam ihr vor, als hätte eine andere Tristanne das gemacht, nicht sie selbst.
Erst als sie an Deck gegangen war und Nikos gesehen hatte, wusste sie, was sie dazu bewogen hatte. Sie hatte es nur wegen des Blicks getan, mit dem er sie ansah. In seinen dunkelgoldenen Augen war für einen Moment ein Feuer aufgeflackert.
Was war nur mit ihr los? Sie war viel zu empfänglich für diesen Mann, dem sie sich doch niemals hingeben durfte. Was dachte sie sich bloß dabei? Sie hätte an ihre arme Mutter denken und in Sack und Asche gehen sollen, damit sie ihn abstieß.
Aber du willst ihn doch gar nicht abstoßen, hörte sie eine verräterische Stimme in ihrem Hinterkopf. Sie zog die Stola fester um sich und achtete krampfhaft auf das Kopfsteinpflaster unter ihren Füßen.
„Mehr hast du nicht dazu zu sagen?“, fragte Nikos mit einer gewissen Anspannung in der Stimme. Tristanne sah ihn an. Im sanften Abendlicht wirkte er nicht weniger beeindruckend als im strahlenden Sonnenlicht auf seiner Jacht.
„Muss ich etwa meine Familie verteidigen?“, fragte Tristanne zurück. Lässig zuckte sie mit den Schultern, als wäre nichts weiter geschehen. Sie hatte sich diese Geste in all den Jahren angewöhnt, um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen. „In jeder Familie kommt es doch manchmal zu kleinen Auseinandersetzungen.“
„Ich kenne mich mit Familien nicht so gut aus“, antwortete er grimmig. „Ich bin mir aber sicher, dass die meisten Familien keine Gewalt anwenden. Zumindest sollten sie es nicht tun.“
„Ich bekomme schnell blaue Flecken“, wich Tristanne aus. Immerhin ist es besser, wenn Peter seine Wut an mir auslässt und nicht an Vivienne, dachte sie. Sie wollte lieber nicht daran denken, wie Peter seine Nägel in ihren Arm gegraben und welche Wörter er ihr an den Kopf geworfen hatte. Schon gar nicht wollte sie darüber mit Nikos reden. Niemals. Sie spürte einen Kloß im Hals.
Nicht jetzt, zwang sie sich und kämpfte gegen die Tränen an. Nicht vor ihm – er bedeutet mir nichts!
Sie erreichten die berühmte Piazzetta von Portofino. Nikos blieb stehen. Die sanfte Brise, die vom Wasser her wehte, zerzauste sein dichtes, schwarzes Haar. Sein Blick wirkte besorgt.
„Was für ein Mensch ist dein Bruder, dass er dich so hart anfasst?“, fragte er aufgebracht. „Wenn dein Vater noch am Leben wäre, hätte er so etwas gewiss nicht geduldet.“
Die Bestimmtheit in seiner Stimme war für Tristanne einfach zu viel. Sie spürte, wie ihr eine Mischung aus Scham und Wut die Röte ins Gesicht trieb. Und die Wut richtete sich jetzt gegen den Mann, der im Lichtschein der umliegenden Restaurants vor ihr stand.
Es war alles seine Schuld! Er sah so verführerisch aus, obwohl er sie doch hätte anwidern sollen. Sie hasste ihn, weil er wusste, was Peter ihr angetan hatte. Weil er wusste, wie wenig Respekt ihr eigener Bruder vor ihr hatte.
„Was Peter für ein Mensch ist?“, fragte sie wütend. „Was soll ich darauf antworten. Vielleicht ist er ein ganz normaler Mann? Ihr seid doch sowieso alle gleich, nicht?“
Nikos zog eine Augenbraue hoch. „Sei vorsichtig, was du sagst, Tristanne“, erwiderte er sanft.
Aber sie wollte nicht vorsichtig sein. „Ihr habt die Macht. Ihr sagt, wo es langgeht und kümmert euch nicht um die anderen.“ Sie schleuderte ihm die Worte beinahe ins Gesicht. Es tat ihr gut. Nikos starrte sie nur an, seine Miene verfinsterte sich zusehends. Trotzdem fuhr sie fort. „Und ihr walzt alles nieder, was euch in die Quere kommt. Was ist schon ein kleiner blauer Fleck verglichen mit dem, wozu ihr fähig seid?“
Warum benahm sie sich so? Sie wollte die Rolle spielen, die sie sich ausgedacht hatte – fröhlich, gelassen und verführerisch. Stattdessen ließ sie sich zu solchen Gefühlsausbrüchen hinreißen. Lag das an ihm? War er der Grund, warum sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte, obwohl sie das seit ihrer Kindheit eingeübt hatte? Bei den Auseinandersetzungen in ihrer Familie hatte es ihr immer geholfen – warum nicht jetzt?
Nikos bewegte sich nicht, dennoch schien er den ganzen Raum um sie einzunehmen. Als ob die ganze Welt nur noch aus seinem Körper, seinem verführerischen Mund und seinen goldbraunen Augen mit dem gefährlichen Leuchten bestehen würde. Sie hatte
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