Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
war bewusst, dass sie sich verärgert anhörte, obwohl sie doch ungezwungen klingen wollte. „Man muss sich alles genau überlegen, man muss planen, man muss …“
„Das tun“, unterbrach er sie, beugte sich vor und küsste sie fordernd auf den Mund, dabei fuhr er mit einer Hand zu ihrer Schulter und umfasste schließlich ihren Oberarm.
Sie spürte einen scharfen Schmerz, versuchte aber sofort, sich nichts anmerken zu lassen. Sein Blick jedoch verriet ihr, dass er es bemerkt hatte. Sofort ließ er sie los.
„Tat das weh?“, fragte er mit einem Stirnrunzeln.
„Nein“, log sie, und ihr Magen verkrampfte sich vor Scham. „Mir war nur plötzlich ein bisschen kalt.“
Doch Nikos ignorierte ihre Lüge und schob den Ärmel ihrer weiten Bluse hoch, dann fluchte er leise auf Griechisch und starrte auf ihren Oberarm. Tristanne wusste, was er dort sah: Heute Morgen nach dem Duschen hatte sie sie ebenfalls entdeckt – die blauen Flecke an der Stelle, wo Peter sie gepackt und geschüttelt hatte.
Die wohlbekannte Mischung aus Scham, Wut und Angst stieg in ihr auf, die sie immer empfand, wenn Peter einen seiner Gewaltausbrüche hatte und andere die Folgen davon bemerkten. Wenn sie anderen erklären musste, dass ihr eigener Bruder sie so behandelte. Sie war den Tränen nahe.
„Das ist nichts“, sagte sie leise, riss sich von Nikos los und schob den Ärmel wieder herunter. Entschieden reckte sie das Kinn vor. Was sollte sie tun, wenn sie jetzt auch nur eine Spur von Mitleid in den goldbraunen Augen sah, die vorher so leidenschaftlich gewesen waren?
Aber seine Miene war undurchdringlich. Er sah sie nur lange an, dann trat er einen Schritt zurück.
„Ich muss mich noch um ein Geschäft kümmern“, erklärte er ihr. Sie redete sich ein, sie würde sich nur so klein und verletzlich vorkommen, weil er so groß war – und nicht, weil er gerade das Geheimnis entdeckt hatte, das sie niemals mit ihm hatte teilen wollen. „Ich schlage vor, du schlüpfst in der Zwischenzeit in etwas Freizügigeres. Wir werden heute Abend in den Hafen von Portofino einlaufen.“
Eine richtige Geliebte hätte die Gelegenheit beim Schopf gepackt, ihre Reize zur Schau zu stellen, dachte Nikos am späten Nachmittag. Er hatte gerade ein ermüdendes Telefongespräch mit einem Geschäftspartner in Athen beendet, der nicht einmal die einfachsten Anweisungen befolgen konnte. Scheinbar griff diese Krankheit gerade um sich.
Eine einfallsreiche Geliebte hätte sich vielleicht oben ohne auf dem Deck gesonnt. Oder sie hätte sich in dem Bewusstsein, dass er zuschaute, in aufreizender Pose mit Sonnenöl eingecremt. Eine richtige Geliebte hätte gewusst, dass ein Tag auf der Jacht in erster Linie dazu diente, ihre Stellung zu sichern. Am besten erreichte sie das, wenn jeder ihrer Sätze und jede ihrer Posen ihn in Erregung versetzten.
Tristanne Barbery hingegen hatte einmal mehr bewiesen, dass sie keine Ahnung hatte, was eine gute Geliebte ausmachte. Sie hatte ihre Nase den ganzen Tag über in ein Buch gesteckt. Ein dickes Buch mit vielen kleinen Buchstaben, das zu sagen schien, dass seine Leserin sich ernste Gedanken machte.
Aber welcher Mann wollte schon eine Geliebte, die in Gedanken versunken war? Sie sollte ihn zerstreuen und verwöhnen. Vielleicht hätte er das Buch gerade noch durchgehen lassen, wenn sie etwas getragen hätte, das ihrer Rolle angemessen gewesen wäre. Einen winzig kleinen Bikini etwa oder eine durchsichtige Tunika, die nur darauf wartete, dass man sie ihr endlich auszog.
Doch obwohl er Tristanne vorhin klar gesagt hatte, dass sie in etwas Freizügigeres schlüpfen sollte, hatte sie sich nicht umgezogen.
Nikos hätte vermutlich gedacht, dass sie sich ihm absichtlich widersetzte, wenn ihn nicht der leise Verdacht beschlichen hätte, dass sie tatsächlich von dem Buch gefesselt war und ihn ganz vergessen hatte.
Er hatte nicht die geringste Ahnung, warum er ihr Benehmen so amüsant fand. Eigentlich sollte sie ihm doch nur für seine Rache dienen.
Jetzt musste er noch ein Telefonat führen. Nach einigem Hin und Her wegen der Bedingungen eines Vertrags, den er schon vor Wochen hatte unterschreiben wollen, legte er auf. Er fuhr sich mit den Händen übers Gesicht und lehnte sich in seinem Ledersessel hinter dem Schreibtisch zurück. Wenn er sich jetzt umdrehte und aus dem Fenster sah, würde er Tristanne sehen.
Seit Stunden lag sie nun schon auf einem weißen Liegestuhl und war völlig in ihr Buch versunken.
Warum bereitete
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