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Die Skelettbande

Die Skelettbande

Titel: Die Skelettbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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schloss und der Fahrstuhl nach unten glitt,
sagte Karl: »Das war ja seltsam.«
    »Schrecklich, wie Hedonis’
Entführung nun für finanzielle Zwecke ausgeschlachtet wird, findet ihr nicht?«,
erregte sich Gaby.
    »Ihre Erklärung, weshalb sie so
überstürzt abreist, nehme ich ihr jedenfalls nicht ab«, sagte Klößchen.
    »Nun ja, wir wissen nicht, wie
ihr Verhältnis zu Hedonis war. Und wahrscheinlich gibt es wirklich vertragliche
Verpflichtungen trotz der schrecklichen Ereignisse«, überlegte Tim. »Allerdings
ist sie leicht zusammengezuckt, als sie merkte, dass ich diese Pakete in ihrem
Schrank gesehen habe.«
    »Welche Pakete?«, fragten Gaby
und Karl fast gleichzeitig.
    »In ihrem Schrank lagen vier
große Pakete.«
    »Was da wohl drin war?
Vielleicht Exemplare von Henry Hedonis’ neustem Bestseller?«, rätselte
Klößchen.
    Die Fahrstuhltür öffnete sich. Sie
traten in die schicke Lobby des Hotels und liefen Richtung Ausgang, vorbei an
teuer gekleideten Gästen, die gerade eincheckten, und an Pagen, die edle Koffer
auf messingfarbenen Wägelchen zum Aufzug schoben.
    »Diese Helga Becker hat
irgendetwas zu verbergen.
    Das habe ich gespürt.« Für Karl
war das so sicher wie das Amen in der Kirche.
    »Wir werden sie im Auge
behalten.« Tims Blick wanderte die verspiegelte Außenfront des Hotels bis nach
oben zur zwanzigsten Etage, in der sich Helga Beckers Zimmer befand.

 
     
    Der Page schloss den Kofferraum
des Taxis, bedankte sich
für das üppige Trinkgeld und verabschiedete sich von Helga Becker. Henry
Hedonis’ Assistentin stieg in den Wagen und fuhr davon. Die vier Radler, die
die Verfolgung aufnahmen, bemerkte sie nicht.
    Zur Hauptpost brauchte man
normalerweise nur wenige Minuten, im dichten Feierabendverkehr dauerte es
jedoch fast eine halbe Stunde. Helga Becker wäre normalerweise zu Fuß gegangen,
aber mit ihrer Fracht war das unmöglich. Der Taxifahrer half ihr, die vier großen
Pakete auszuladen und ins Postamt zu tragen. Helga Becker stellte sich in die
Schlange, die sich vor dem Schalter gebildet hatte, und schaute auf die große
Uhr an der Wand.
    Von morgen an werden die
Empfänger der Pakete nicht mehr ruhig schlafen können, dachte sie voll innerer
Genugtuung. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie Tim nicht bemerkte,
der vor einem der Verkaufsregale stand und so tat, als suche er nach bestimmten
Briefumschlägen.
    Als Helga Becker an der Reihe
war, konnte Tim hören, wie die Postangestellte verwundert nachfragte, warum sie
denn auf dem Paketschein den Absender nicht vermerkt habe. Die Antwort konnte
er nicht verstehen.
    Helga Becker bezahlte und
verließ das Gebäude.
    Die Postangestellte pappte die
Adressaufkleber auf die Pakete, lud diese dann auf einen großen Lastenroller.
Ein Azubi brachte die Pakete damit nach hinten in einen Raum, in dem die Post
für die Auslieferung gelagert wurde.
    Tim verließ das Gebäude.
Draußen warteten seine Freunde auf ihn.
    »Und? Konntest du was herausfinden?«,
fragte Gaby gespannt.
    »Sie möchte wohl nicht, dass
man weiß, wer der Absender ist. Da ist etwas gewaltig faul!«, brachte es Karl
auf den Punkt, als Tim seinen Bericht beendet hatte.
    »Wir müssen herausfinden, an
wen die Pakete gehen«, schlug Gaby vor.
    »Ich weiß auch schon wie!«,
rief Tim. »Ich habe mal in den Schulferien in einer Post gejobbt. Man muss nur
durch den Hof, wo die Postwagen halten, wenn sie die Sendungen abholen.«
    »Pass aber auf, Häuptling, dass
sie dich nicht erwischen«, rief ihm Klößchen noch hinterher. Doch Tim war schon
abgedüst.
    Er schlich zum hinteren Teil
des großen Gebäudes, vorbei an mehreren gelben Postfahrzeugen, die auf dem Hof
parkten, und kletterte über die Laderampe in den Lagerraum. Zum Glück war
niemand zu sehen. Dennoch musste Tim sich beeilen. Jeden Augenblick konnte
jemand auftauchen. Hektisch ließ er seinen Blick durch den Raum wandern.
Überall türmten sich Pakete, Briefe und andere Postsendungen.
    Da! Auf dem Transportwagen in
der Ecke! Vorsichtig schlich er auf den Wagen zu, lud die fraglichen Pakete ab
und stellte sie nebeneinander auf den Boden. Aus seiner Jackentasche holte er
Papier und Kugelschreiber und schrieb sich eilig die Adressaten auf.
    Plötzlich hörte er Schritte. Er
hatte keine Zeit mehr, alles wieder an seinen ursprünglichen Platz
zurückzustellen, weil er sofort abhauen musste.
    Der junge Azubi, der kurz
darauf auftauchte, wunderte sich zwar, warum die Pakete auf dem Boden und nicht
mehr auf dem

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