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Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Titel: Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson
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Mann ist von oben bis unten mit Schmuck behängt. Perlen schmücken seinen Turban, goldene Ringe seine Finger und Arme, Gold glänzt an den Säumen und Aufschlägen seiner Gewänder, und die Amtsketten, die er trägt, sind mit kostbaren Edelsteinen verziert, so groß wie Enteneier. Juwelen blitzen auch am Griff seines Dolchs – der im Übrigen so aussieht, als hätte er damit höchstens einmal einen Apfel geschält – und auf den Zehen seiner babouches . Besonders ein Stein, den Abdelaziz trägt, hat es dem Kleinen angetan, und eines Tages greift er danach und lässt nicht mehr los, ganz gleich, wie sehr wir betteln, ziehen oder ihn mit etwas anderem abzulenken versuchen. Als wir ihm den Smaragd schließlich abgenommen haben, stimmt er ein solches Geheul an, dass man glauben könnte, das Tor zur Hölle habe sich geöffnet. Abdelaziz weicht einen Schritt zurück. »Er hat eine gute Lunge. Und einen starken Willen. Keine Frage, ganz der Vater.« Seine schwarzen Augen durchbohren mich, bis ich den Blick abwende.
    Beim nächsten Besuch hat er ein Geschenk für Momo: einen goldenen Ring mit dem Siegel des Sultans und einer riesigen Perle in der Mitte. »Wenn Ismail hier wäre, würde er selbst ihn dem Jungen überreichen.« Er hat den Ring auf ein goldenes Kettchen gezogen, da er viel zu groß für ein so winziges Kind ist, und legt ihn jetzt Momo um den Hals. Der ist ganz entzückt von seinem neuen Spielzeug. »Alle echten Söhne von ihm erhalten einen solchen Ring.« Abdelaziz beugt sich vor und tätschelt meine Hand. »Aber sorgt dafür, dass Zidana ihn nicht zu Gesicht bekommt, ja?« Damit blinzelt er mir überaus vertraulich zu.
    Ich rücke ein Stück von ihm weg und verberge meine Hände in den Ärmeln meiner Robe. »Das ist sehr nett von Euch, Sidi – mezian, mezian –, aber vielleicht wäre es besser, damit zu warten, bis der Herrscher von seinem Feldzug zurückkehrt, sodass er ihn dem Kleinen selbst übergeben kann?«
    Der Großwesir lächelt nachsichtig. »Es ist durchaus möglich, dass Ismail aus diesem Krieg gegen seine Brüder sehr lange nicht zurückkehrt, gute Frau.« Er macht eine bedeutsame Pause. »Falls überhaupt … Das solltet Ihr nicht vergessen, und auch nicht mein Angebot.«
    »Aber wer kann einem so gewaltigen Heer standhalten? Ich glaube, nicht einmal der König von England könnte eine solche Zahl aufbieten.«
    »Der König von England!«, schnaubt Abdelaziz und wedelt verächtlich mit der Hand, als wollte er eine Fliege verscheuchen. »Völlig unbedeutendes Reich. Sein Vater wurde von seinem eigenen Volk geköpft. Was ist denn das für ein König? Und sein Sohn war ein Exilant, der mittellos von Pontius zu Pilatus ging, sich erst der Gnade des französischen, dann des niederländischen Hofes auslieferte …«
    »Sehr richtig«, sage ich ruhig. »Er hat bei meiner Familie in Den Haag gelebt.«
    Das überrascht ihn. »Ist der König von England ein Freund Eurer Familie? Warum hat er dann kein Lösegeld für Euch bezahlt?«
    »Es ist lange her«, antworte ich knapp. Und verkneife mir den Zusatz: Außerdem war meine Mutter so arm, dass sie mich an einen Tuchhändler verkauft hat.
    Dieses Gespräch verändert ansatzweise sein Verhalten mir gegenüber. Doch statt dass er respektvoller wird, wie man es erwarten würde, scheint es das Bedürfnis nach meiner Gesellschaft zu verstärken. Manchmal besucht er mich zwei oder drei Tage hintereinander. Ich habe die Goldkette unter dem Diwan versteckt.
    »Das ist nicht recht«, sagt die ma’alema eines Nachmittags und verzieht den Mund. »Ich habe nicht das Recht, dir das zu sagen, lalla , aber du solltest mehr auf deinen Ruf achten. Er ist ein großer Feind von Zidana. Allerdings ist sie viel gefährlicher als er. Und wenn sie seine Besuche zu etwas anderem verdreht, dann, nun … Der Sultan ist nicht gerade ein versöhnlicher Mann, charaf .«
    Als der Großwesir das nächste Mal vorbeikommt, sorge ich dafür, dass andere Frauen bei mir sind, und verschleiere mir wie sie das Gesicht, doch es entgeht mir nicht, dass ein oder zwei freche junge Dinger ihm über den Schleier hinweg schöne Augen machen.
    Eines Abends bringt Makarim mir eine silberne Kanne mit Tee gegen die Kopfschmerzen. »Das nimmt den Schmerz«, sagt sie sanft und gießt ihn aus großer Höhe in ein Glas. Der Duft ist überwältigend und komplex: gesüßter Kräutertee. Ich warte, bis sie ihn probiert hat, nehme dann einen Schluck und behalte ihn ein paar Sekunden im Mund, um dem

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