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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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umher, deren grüner Baldachin sich unverändert bis zur östlichen Bucht hinunter erstreckte.
    Nichts wirkte auch nur im geringsten beunruhigend, noch nicht einmal der braunweiße Fleck eines großen Segelschiffs in der Ferne, das friedlich über den glatten blauen Ozean glitt …
    »Ein Schiff!«
    Kelly grunzte unwillig.
    »Ein Schiff!« Saber fuhr herum und suchte nach seinen Kleidern, dann griff er über das niedrige Kopfteil des Bettes hinweg und zog Kelly das Kissen weg. » Ein Schiff! «
    Also wurde ihr sowohl Sex als auch Schlaf verwehrt. Kelly richtete sich auf und funkelte ihn finster an. »Was ist denn mit diesem verdammten Schiff?«
    »Kelly, der Mond ist erst zu einem Viertel voll. Und es kommt von Osten – von Osten! Steh auf! Evanor! «, sang er, dabei ging er zu einer Kommode hinüber, die seine Brüder aus seiner früheren Schlafkammer heraufgebracht hatten.
    » Guten Morgen! «, flötete sein unsichtbarer Bruder fröhlich zurück, was Kelly scheinbar ebenfalls hörte, denn sie grunzte erneut und vergrub sich wieder unter ihrem
Kissen. » Soll ich euch beiden ein Frühstückstablett heraufbringen? Es dauert nur eine Minute, das Essen wieder warm zu machen … «
    »Halt den Mund, Ev«, befahl Saber, dabei zog er eine Hose und eine ärmellose Tunika in Grüntönen hervor, die gut mit dem Wald verschmelzen würden. Seine Brüder hatten seine gesamte Kleidung und seine sonstigen Habseligkeiten zum Glück bereits hier heraufgeschafft. »Am Horizont ist ein großes Schiff aufgetaucht, es steuert den östlichen Hafen an. Händler können es nicht sein, es kommt zur falschen Zeit und aus der falschen Richtung. Und ich habe es erst bemerkt, nachdem ich das Sonnenlicht auf dem Fuß meiner Frau gesehen habe!«
    Kelly war mit einem Schlag hellwach. Blinzelnd kroch sie unter dem Kissen hervor und aus dem Bett. »Du glaubst, das ist das gefürchtete Unheil? Ein Schiff am Horizont? Was für ein Unheil soll das denn sein?«, begehrte sie auf. »›Hi, wir haben Skorbut an Bord, und wenn ihr uns nicht sofort alle eure Zitronen aushändigt, bohren wir euch unsere Schwerter zwischen die Rippen?‹«
    Saber versetzte ihr im Vorübergehen einen leichten Klaps auf das Hinterteil. »Zieh dich an – etwas Grünes, damit du im Urwald nicht auffällst. Wir müssen uns auf Schwierigkeiten gefasst machen, und ich möchte unbedingt verhindern, dass diese Leute die Burg erreichen.«
    Kelly fragte sich, ob ihm überhaupt bewusst war, dass er wie selbstverständlich voraussetzte, sie werde ihn und seine Brüder begleiten. Früher hätte er darauf bestanden, dass sie hierblieb, wo sie in Sicherheit war. Dafür werde ich ihn später belohnen , nahm sie sich vor, war sich aber noch nicht sicher, ob sie ihm den Grund dafür verraten würde. Es machte mehr Spaß, Männer bezüglich dessen, was im Kopf einer Frau vorging, im Dunkeln tappen zu lassen.
    » Alle versammeln sich in der großen Halle … abgesehen
von Rydan, versteht sich «, verkündete Evanor einen Moment später. » Ich bringe euer Frühstück dorthin. Morg bringt seinen besten Seherspiegel mit, vielleicht findet er per Fernsicht heraus, wer unsere Besucher sind und was sie hier wollen. «
    »Gut.« Saber schlüpfte in seine wadenhohen Stiefel und suchte nach seinem Gürtel. Ein Stück auf exotische Weise zusammengenähte Spitze lag auf dem gepunzten Leder. Das Blut schoss ihm in die Lenden, als er sich daran erinnerte, wie sie letzte Nacht darin ausgesehen hatte. Mit dem Gürtel in der einen und dem winzigen Höschen in der anderen Hand sah er sich nach dessen Besitzerin um.
    Sie schnürte gerade rasch und geschickt ihr Korsett zu. Da das im Moment alles war, was sie trug, wurde sein Mund trocken. Er war stolz darauf, eine so schöne, begehrenswerte Frau zu haben, selbst wenn sie das jetzt drohend vor ihnen aufragende Unheil über sie alle gebracht hatte.
    Er warf das Höschen auf das Bett, schnallte seinen Gürtel um und sah zu, wie sie eine Unterhose katanischer Machart überstreifte. Eine Minute später war sie in eine lose grüne Hose, eine etwas dunklere Tunika und hellbraune Lederslipper gekleidet, die sein Zwilling für sie angefertigt hatte. Saber entdeckte ihren Gürtel und warf ihn ihr zu. Dann klopfte er zweimal gegen die Lichtkugel, um die Energie darin zu konservieren, und drängte Kelly aus der Kammer.
     
    Kelly tupfte sich mit der Serviette den Mund ab und spähte über Sabers Arm hinweg. Da er sein Essen kaum angerührt hatte, zwickte sie ihn

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