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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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du sie früher bemerkst.
    Die kleine, für den Handgebrauch bestimmte Version nennt man Pistole. Eine Pistole schießt fingerspitzengroße Bleiklumpen ab, und mit der größeren Version, den sogenannten Gewehren, die über einen armlangen Lauf verfügen, kannst du dein Ziel auch über eine größere Entfernung hinweg ziemlich genau treffen. Aber ich kann mich auch irren«, bekannte sie freimütig. »Schließlich ist dies hier eine Welt der Magie, nicht der Technologie. Also handelt es sich vielleicht um Pforten für magische Waffen, und statt Kanonen befinden sich Zauberrohre dahinter, die Blitze auf ihre Ziele schleudern. Ich weiß es nicht.«
    »Bei unserem Glück haben sie diese Kanonen an Bord, die du beschrieben hast, aber statt Bleikugeln werden sie Makkadadaks abfeuern«, versetzte Koranen grinsend.
    Saber gab seinem zweitjüngsten Bruder einen Klaps auf den Hinterkopf. »Das ist nicht witzig. Wir wissen nicht, was für eine Art von Unheil ihre Ankunft nach sich zieht.«
    »Sie lassen die Beiboote zu Wasser«, berichtete Morganen.
    »Dann fahren wir zum Strand hinunter, um sie in Empfang zu nehmen, bevor sie das Ufer erreichen«, entschied Saber. »Kelly, du bleibst hier. Koranen wird bei dir …«
    Weiter kam er nicht, denn Kelly stieß ihm den Ellbogen in die Magengrube und richtete sich auf. Da war der übermäßige
Beschützerdrang wieder, der sie immer zur Weißglut trieb. Sie warf ihm einen Blick zu, der keinen Widerspruch duldete. »Es ist mein Unheil! Ich komme mit!«
    »Das wird kein Picknick«, erinnerte er sie an ihren letzten Ausflug zum östlichen Strand.
    »Aber mit dir an meiner Seite kann mir doch überhaupt nichts passieren«, schnurrte sie mit unwiderlegbarer Fraubeschwichtigt-Mann-Logik und setzte somit alle weiteren Argumente außer Kraft.
    »Saber, sie hat den Vielsprachenzaubertrank getrunken«, gab Morganen zu bedenken. »Ihr beide seid die Einzigen, die diese Fremden sofort verstehen und mit ihnen sprechen können, und zwei Ohrenpaare sind immer besser als eines. Ich bleibe hier und braue für den Rest von uns noch etwas von diesem Trank. Aber ich würde vorschlagen, ihr beeilt euch … und versteckt den Wagen und euch selbst im Gebüsch, um diese Leute erst einmal eine Weile zu beobachten. Findet heraus, was sie tun und was sie hier wollen.«
    Kelly erhob sich rasch von der Sitzbank. »Wer als Erster bei der Kutsche ist, darf fahren!«
    Saber widerstand dem Drang, sie festzuhalten und an den nächstbesten Pfosten zu ketten, und eilte ihr nach. Unter keinen Umständen würde er zulassen, dass sie eines der pferdelosen Gefährte steuerte. »Du weißt doch gar nicht, wie man mit ihnen umgeht, Frau!«
    »Ich helfe dir bei der Zubereitung des Tranks«, bot Dominor seinem jüngsten Bruder an, als sich die anderen, Koranen eingeschlossen, auf den Weg nach draußen machten. »Ich habe ihn schon einmal gebraut, und ich weiß, dass er gewirkt hat, ich spreche nämlich auch die Vielsprache.«
    Morganen hob die Brauen. Er hätte es sich denken können. Der Drittgeborene der acht Söhne neigte oft dazu, Konkurrenten zu wittern, wo gar keine waren.
    Nach einer rasanten Fahrt in einer der magisch angetriebenen Kutschen verbargen die fünf Männer das Gefährt etwas abseits des Pfades in der Nähe des Strandes und schlichen durch den Wald. Selbst Kelly gelang es, sich still zu verhalten, obwohl sich herausstellte, dass dies gar nicht nötig gewesen wäre. Als sie nahe genug waren, um durch das Unterholz hindurch den Strand beobachten zu können, befanden sich die Beiboote noch immer draußen auf dem Meer.
    Da die Ebbe eingesetzt hatte, kamen die Ruderer nur langsam voran, und das Schiff war gezwungen, in der seichten Bucht ziemlich weit draußen zu ankern. Die Besatzung hatte ganz eindeutig nicht das Risiko eingehen wollen, auf Grund zu laufen und festzusitzen, falls der Wasserstand zu niedrig wurde, um im Notfall rasch ablegen zu können. Andererseits waren sie scheinbar fest entschlossen, so schnell wie möglich an Land zu gehen.
    Kelly schlich ein Stück vor und stieß auf Buschwerk, unter das sie kriechen und in dessen Schutz sie sich unbemerkt noch etwas näher an den Strand heranpirschen konnte. Saber umschloss zähneknirschend mit einer Hand ihren Knöchel und hielt sie zurück. »Was hast du vor?«
    »Mich nahe genug anzuschleichen, um vielleicht trotz des Rauschens der Brandung verstehen zu können, was sie sagen«, erwiderte sie leise. Um die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken, hatte

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