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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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nicht einmal denken, Kelly Doyle, jetzt Kelly of Nightfall, meine einzige, wahre Liebe.«
    Er streifte ihren anderen Schuh ab und küsste auch diesen Fuß, ehe er fortfuhr: »Ich kann nur gehen, weil ich weiß, dass mich meine Schritte zu dir führen. Jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, hoffe ich, dich zu sehen. Ich finde keinen Frieden, wenn du nicht bei mir bist, also musst du meine wahre Liebe sein.«
    Er sprach weiter leise auf sie ein, während er erst sie und dann sich selbst entkleidete und sie dann langsam, voller Zärtlichkeit zu lieben begann, bis sie ihre Ängste vergaß,
die Beine um seine Hüften schlang und sich im Einklang mit ihm bewegte, bis sie beide Erfüllung fanden. Danach lagen sie so eng umschlungen da, dass sie sein Herz spüren konnte, das nur für sie schlug, wie er ihr soeben bewiesen hatte.
    Seine Worte hallten noch immer tief in ihr wieder. Sie fühlte sich geliebt, also wurde sie vielleicht auch geliebt. Und sie empfand vieles von dem, was er ihr ins Ohr geflüstert hatte, auch für ihn.
    »Liebe ich dich?«, fragte Saber in die Stille hinein. Wieder traten ihr Tränen in die Augen. Sie schmiegte sich enger an ihn. »Du liebst mich.«
    »Liebst du mich?« Er konnte nicht anders, er musste ihr diese Frage stellen.
    Sie zögerte so lange mit der Antwort, bis sie spürte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte. Er wartete auf eine Antwort. Hoffte auf eine Antwort. Auf ein einziges kleines Wort, das ihm so viel bedeutete.
    »Ja.«
    Das glaube ich zumindest …
    Doch sie wusste noch immer nicht, was sie glauben sollte. Nicht in einer Welt, in der, wie er selbst zugab, Zaubertränke verschiedene Arten von Liebe erzeugen konnten. Und wenn das möglich war, dann traf es vermutlich auf alle Arten von Liebe zu. Wenn dies ihre Welt, ihre Realität wäre – ihre stabile, unveränderliche, magisch nicht beeinflussbare Version der Realität -, dann würde sie nicht von Zweifeln gequält werden, sondern wäre sich ihrer Sache ganz sicher. Aber es war nicht ihre Welt.
    Kelly schloss die Augen und betete zu jedem und allem, was ihr vielleicht gerade zuhörte, dass sie ihn wirklich lieben möge, denn in dieser Nacht gab es nichts, was sie sich sehnlicher wünschte.

20
     
     
    T revan traf vor der Delegation vom Schiff auf der östlichen Mauer ein. Dorthin hatte er sich begeben, nachdem sie die Gruppe beim Frühstück in Morganens Spiegel dabei beobachtet hatten, wie sie die lange, leicht ansteigende Straße entlangmarschierte. Diesmal trug er eine Illusion derselben mitternachtsblauen, mit Stahlplättchen besetzten Lederrüstung, mit denen sein ältester Bruder die von ihm geschaffenen »Wachposten« ausgestattet hatte. Diese patrouillierten immer noch unermüdlich auf den ihnen zugewiesenen Abschnitten der äußeren Mauer auf und ab. Sie waren entlang des gesamten weitläufigen achteckigen steinernen Rings postiert, der die Burg umgab, und ein spezieller Zauber ermöglichte es ihnen, Nightfall Castle tatsächlich zu verteidigen, falls die Besucher auf die Idee kommen sollten, die Mauer noch einmal erklimmen zu wollen.
    Er lehnte sich gegen die Innenseite der Brustwehr, sodass er von unten nicht gesehen werden konnte, und wartete darauf, dass die Gruppe die Burg erreichte und sich bemerkbar machte. Da er und seine Brüder im Spiegel gesehen hatten, dass der Anführer sowie zwei weitere Männer erneut übertrieben prunkvolle Gewänder trugen und die sechs Seeleute in ihrer Begleitung sauber und ordentlich gekleidet waren, lag der Schluss nahe, dass sie ihnen diesmal einen formellen Besuch abstatten wollten, so wie Saber es ihnen geraten hatte.
    Eine militärisch klingende Hornfanfare erscholl und endete mit einem hohen, lang gezogenen Ton. Trevan stieß sich von der Innenmauer ab, trat an die äußere, stützte sich auf den breiten Rand und spähte nach unten.
    Die neun Mitglieder umfassende Gruppe wartete mit sichtlicher Ungeduld auf eine Antwort auf ihr Hornsignal. »Wer seid Ihr, und was wünscht Ihr von uns?«
    Einer der beiden jüngeren aufgeputzten Männer trat vor. »Seine Lordschaft Kemblin Aragol, Graf der Westlichen Marschen und Abgesandter von König Gustavo dem Dritten, Herrscher des Unabhängigen Königreichs Mandare, verlangt eine Unterredung mit Eurem … Anführer.«
    »Mit meinem Hauptmann?« Trevan registrierte belustigt, dass der Mann es offenbar mit Absicht vermieden hatte, das Wort »Königin« auszusprechen.
    »Mit Eurer sogenannten Regentin, dieser Königin Kelly«, gab der Mann

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