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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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Vorkehrungen getroffen haben, ihre Heimat zu verlassen. Ich wusste, dass sie Richtung Westen über das Meer segeln wollten, um nach Land zu suchen, mit dem sie ihr Reich vergrößern können«, gab er ungerührt zu. »Daraufhin habe ich mir die fünf Frauen,
die ich bereits als mögliche Ehefrauen für dich in Betracht gezogen hatte, genauer angesehen. Dass Kelly Gefahr lief, in diesem Feuer umzukommen, hat mir nur die Entscheidung darüber abgenommen, welche ich zuerst herholen sollte. Dann habe ich ein paar Stürme über das Meer geschickt, um die Ankunft dieser Männer zu verzögern, bis der richtige Zeitpunkt für ihr Erscheinen gekommen war. Sie waren das einzige prophezeite Unheil, das ich vorhersehen konnte.«
    »Du hast mich schon beobachtet, bevor du mich gerettet hast?«, vergewisserte sich Kelly ungläubig. Da sie das Gespräch der beiden Männer mitanhören wollte, war sie unauffällig näher getreten. »Wie viel hast du denn von mir gesehen, Morganen?«
    »Genug, um zu erkennen, dass du vom Charakter her zu ihm passt und es sehr wahrscheinlich war, dass ihr beide euch ineinander verliebt.«
    »Das ist mir schon klar. Ich wollte wissen, wie viel du von mir gesehen hast.« Sie verschränkte die Arme vor ihrer jetzt züchtig bekleideten Brust, während sie sich an die vielen Situationen in ihrem alten Leben erinnerte, wo sie alles andere als züchtig bekleidet gewesen war.
    »Das würde ich allerdings auch gerne wissen, Bruder.« Saber funkelte den Magier finster an.
    »Mein Seherspiegel blendet alles Unschickliche automatisch aus – und das ist die Wahrheit, ob ihr sie nun glaubt oder nicht.« Leiser Spott schwang in Morganens Stimme mit. »Ich schlage vor, wir beginnen jetzt, all die Dinge, die du benötigst, aus deiner Welt herüberzuholen, dann kannst du dich selbst davon überzeugen, was ich in meinem Spiegel sehen kann und was nicht, Schwester.«
     
    Kelly wusste nicht mehr, was sie denken sollte. Sie zog sich kurz nach dem Abendessen zurück und überließ es den anderen Brüdern, Rydan über die jüngsten Ereignisse
ins Bild zu setzen. Der die Nacht liebende Bruder hatte angesichts der Veränderungen in der großen Halle und des in den Nordflügel hinübergeschleppten Tisches nur stumm die blauschwarzen Brauen gehoben. Aber das war schon einige Zeit her. Jetzt saß Kelly über den Stickrahmen gebeugt in ihrer Kammer hoch oben über der Halle, die die anderen noch immer eifrig in einen prunkvollen Thronsaal verwandelten, und stichelte an Sabers Porträt weiter.
    Die Arbeit nahm ihre ganze Konzentration in Anspruch, trotzdem kreisten ihre Gedanken gegen ihren Willen immer wieder um eine ganz bestimmte Frage.
    Morganen sagte, ich wäre eine von fünfen. Wenn er mich nicht rechtzeitig gesehen und gerettet hätte, wäre ich in den Flammen umgekommen, und eine andere Frau wäre jetzt an meiner Stelle hier. Eine andere Frau hätte Sabers Zuneigung gewonnen … und vermutlich auf eine weitaus liebenswürdigere Weise, dachte sie schuldbewusst, als ihr wieder einfiel, wie sie am Anfang auf ihn eingeschlagen, ihn gebissen und angeschrien hatte. Ich verstehe nicht, wie er sich in mich verlieben konnte.
    Sie stickte weiter, wählte einen dunkleren Beigeton, um Sabers Wangenknochen nachzuzeichnen.
    Ein anderer Gedanke ließ sie innehalten.
    Wir haben damals diesen seltsamen Sprachzaubertrank getrunken … und zwar aus demselben Becher. Morganen hätte uns mit einem zweiten Zauber belegen können; einem, der bewirkt, dass er glaubt , mich zu lieben und der mich dazu bringt, mich zu ihm hingezogen zu fühlen. Sofern es sie betraf, vermied sie es, das Wort »Liebe« zu verwenden, sie war noch nicht bereit, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, ob sie ihn wirklich innig und bedingungslos liebte, weil sie fürchtete, die Antwort könnte nein lauten. Was alles nur noch schlimmer machen würde. Sie biss sich auf die Unterlippe und fuhr fort, mit feinen Stichen weiterzusticken.
    Sticken hatte schon immer eine beruhigende Wirkung auf sie ausgeübt, vor allem, wenn es sich um eine so komplizierte Arbeit wie ein Porträt handelte. Sie wechselte die Farbe und begann mit seinem Haaransatz, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass genug von dem honiggoldenen Stickgarn vorhanden war. Sie hatte gerade mit der ersten Linie angefangen, als sich die Tür öffnete und Saber den Raum betrat.
    Er merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Sie biss sich auf die Lippen, was sie sonst nur tat, wenn sie sich liebten. Saber schloss

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