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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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Säule ab und platzierte eine Melone darauf, dann gesellte er sich wieder zu den anderen.
    »Warum tut Ihr eine solche Arbeit selbst?«, fragte Kennal ihn stirnrunzelnd. »Ihr seid ein hochrangiger Edelmann, warum überlasst Ihr diese Dinge nicht einer Dienstmagd? Zu mehr taugen Frauen ohnehin nicht.«
    »Es interessiert mich, was Euer Vater vorhat, junger Mann«, gab Dominor kühl zurück, während sich Kellys Brauen ob der unverhohlenen Herabsetzung ihres Geschlechts finster zusammenzogen. »Außerdem bin ich zu ungeduldig, um eine Dienerin von einer anderen, wichtigeren Arbeit abzurufen, wenn ich eine solche Kleinigkeit ebenso gut rasch selbst erledigen kann. Wir lassen uns hier nicht von vorne bis hinten bedienen, Sir Kennal. Jeder Einwohner der Insel verfügt über unterschiedliche Fähigkeiten – unsere Königin ist zum Beispiel auf ihre Weise eine nicht zu unterschätzende Kriegerin.«
    Ich hätte mir denken können, dass er das auf irgendeine Weise einfließen lässt, dachte Kelly, während sie sich mühsam ein Grinsen verbiss. »Ihr schmeichelt mir, Schatzkanzler, aber ich habe ja meinen Mann als Beschützer. Eines anderen Schutzes bedarf ich nicht.«
    Bei diesen Worten schwoll Sabers Herz vor männlichem Stolz. Da sie ihn inzwischen auch schon hatte »Staub schlucken« lassen, wusste er genau, wozu sie imstande war, und freute sich darüber, dass sie in ihm trotzdem ihren Beschützer sah. Doch er nahm sich zusammen und
konzentrierte sich wieder auf seine Rolle. Es galt, die Illusion ihres Königreichs um jeden Preis aufrechtzuerhalten. »Lord Aragol, Ihr wolltet uns doch irgendetwas vorführen, sonst hättet Ihr diese Früchte nicht holen lassen.«
    »Richtig«, bestätigte der Graf. Er trat zu der Säule mit der Melone und blieb einige Schritte davon entfernt stehen. »Haltet Euch hinter mir, damit Euch nichts geschieht.«
    Seine Söhne traten rasch hinter ihn, und die anderen taten es ihm nach. Kelly deutete unauffällig auf die Höflinge im Garten, woraufhin Saber und Dominor ein paar vom Plätschern des Springbrunnens übertönte Worte murmelten, um die umherschlendernden Illusionen in eine andere Richtung zu lenken.
    »Seht selbst, was der Verstand eines Mannes und die Macht unserer Gerätschaften ausrichten kann.« Aragol zog die Steinschlosspistole aus dem Lederholster an seinem Gürtel, zielte und drückte ab.
    PENG!
    Während der Knall Saber und Dominor zusammenschrecken ließ, zuckte Kelly mit keiner Wimper. Die Melone explodierte, Fruchtfleischstücke flogen durch die Luft. Eine Sekunde später mussten sie alle husten, weil eine graue, beißende Wolke Schießpulverrückstand durch den Garten wehte und sich dann langsam auflöste.
    Lord Aragol drehte sich zu ihnen um, den noch immer rauchenden Lauf der Pistole gen Himmel gerichtet. Seine Augen leuchteten triumphierend. »Diese Waffe schleudert eine Eisenkugel mit so großer Geschwindigkeit gegen ein Ziel, dass kein magischer Schild sie aufzuhalten vermag. Lord Dominor, Ihr sagtet, Ihr seid ein Magier? Dann ersetzt bitte diese Melone durch eine frische und umgebt sie mit einem Schutzschild. Dem stärksten, den Ihr errichten könnt, bitte … und dann stellt Euch sicherheitshalber wieder hinter mich.«
    Dominor ging zu dem Sockel, untersuchte die aufgeplatzte
Frucht, ließ sie zu Boden fallen und legte eine frische an ihren Platz. Er hob eine Hand und murmelte ein paar Worte, woraufhin die Luft rund um Sockel und Melone zu glühen begann. Dann trat er von dem sich bildenden weißen Ball zurück, der an einen verschwommenen Mond erinnerte, und gesellte sich zu den anderen, ehe sich der Ball verfestigte und die Melone sowie die Spitze des Sockels wie eine übergroße Lichtkugel vollständig umgab.
    »Kennal, wenn du so freundlich wärst«, wandte sich Aragol an seinen ältesten Sohn, deutete auf die Stelle, von der aus er geschossen hatte, und trat zur Seite. Der jüngere Mann nahm seinen Platz ein, zog seine eigene Waffe und feuerte sie ab.
    PENG!
    Ein zweiter Knall ertönte, eine weitere beißende Wolke stieg in die Luft, doch ansonsten schien nichts weiter geschehen zu sein.
    Kennal ließ die Waffe sinken. »Ich glaube, wenn Ihr Euren Zauber aufhebt, werdet Ihr feststellen, dass das Geschoss Euren Schild durchschlagen hat. Gegen unsere Steinschlosswaffen kann keine Magie etwas ausrichten. Diese Waffen sind es, die Mandare zur seiner Unabhängigkeit verholfen haben und die diese Unabhängigkeit bewahren.«
    Dominor ging erneut zu dem Sockel

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