Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
reinste Salz, das ich je gesehen habe, und es wäre eine Schande, wenn es durch das Wasser, das in unseren Laderaum sickert, oder durch den Teer von unserem Rumpf ruiniert würde.«
    Aragol zog die Brauen hoch und wandte sich an Dominor. »Ihr seid ein Magier – liegt es in Eurer Macht, das Salz vor dem Verderben zu schützen?«
    »Das ist leicht möglich«, erwiderte Dominor sichtlich erfreut über diese Bitte.
    »Dann wäre ich Euch sehr verbunden, wenn Ihr uns zu unserem Schiff begleiten und dafür Sorge tragen könntet, dass unsere Ware so in Mandare ankommt, wie wir sie hier eingeladen haben.«
    Dominor nickte, während er darauf wartete, dass die Ruderer den Strand erreichten. Es erforderte all sein diplomatisches Geschick, diese Männer durch versteckte Warnungen davon abzuhalten, sie mit ihren gefährlichen fremdartigen Waffen anzugreifen – das Bild der explodierenden Melone und dem Geschoss, das sogar seinen stärksten Schild durchschlagen hatte, würde ihm noch lange im Gedächtnis bleiben – und sie so weit in Sicherheit zu wiegen, dass sie sie nicht aus purer Angst attackierten. Er deutete auf die sich rasch nähernden Boote. »Ich werde auch dafür sorgen, dass das Salz auf dem Weg vom Strand zu Eurem Schiff nicht nass wird. Wie Ihr seht, bringt es beiden Seiten mehr Vorteile, wenn man höflich und zivilisiert miteinander umgeht.«
    »Vielleicht können wir von Eurem Volk tatsächlich viel lernen«, murmelte Aragol.
    »Und wir von dem Euren.«
    Es dauerte nicht lange, die Beiboote zu beladen. Dominors Schutzzauber bewirkte, dass die über das Schandeck
schwappenden Wellen in die Bucht zurückflossen, ohne die Salzblöcke und die Besatzung zu durchweichen. Und mittels eines weiteren einfachen Zaubers wurden die Blöcke ohne Einsatz von Seilen und Netzen an Deck des Schiffes befördert, ohne Gefahr zu laufen, gegen den Rumpf zu prallen und zu zerbrechen. Danach sorgte er mittels einiger gemurmelter Worte dafür, dass keine Feuchtigkeit in den Laderaum dringen konnte, ehe er die Stiege emporkletterte und auf das Deck hinaustrat. Lord Aragol strahlte ihn an.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken kann! Kommt – ich bestehe darauf, dass Ihr einen Schluck mit mir trinkt, Lord Dominor!« Er legte den Arm um Dominors breite Schultern und schob ihn in Richtung der oberen Kajüten im Achterdeck. »Ich habe in meiner Kabine eine Flasche des edelsten Weines der Westlichen Marschen – einen zweihundertdreiundsiebzig Jahre alten glassip , so weich wie die Haut einer Jungfrau.« Er unterstrich seine Worte mit einer trägen, lasziven Handbewegung. »Eine erlesene Köstlichkeit, wenn ich so sagen darf. Kommt, hier hinauf, bitte.«
    Seine Söhne erwarteten sie bereits in der Kabine; der Ältere füllte gerade vier Kelche mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit. »Ich habe die Flasche geöffnet, um den glassip atmen zu lassen, wie du es mir aufgetragen hast – Lord Dominor, wir sind Euch wirklich sehr dankbar für das Salz. In unserer Heimat ist comsworg eine ganz gewöhnliche Ölbeere, aber unser Klima erlaubt es uns nur in der heißesten Sommerzeit, Salz aus Salinen zu gewinnen. Und wir können uns auch nicht auf regelmäßige Lieferung aus den Wüstenländern nördlich von uns verlassen, da unsere Seewege ständig von Feinden bedroht werden, und die Salzminen im Osten liegen im Gebiet der Natallier.«
    Sir Kennal reichte Dominor einen Kelch, dann hielt er seinem Vater und seinem Bruder einen hin und nahm sich selbst den letzten.
    »Auf Wohlstand und Unabhängigkeit.« Er erhob seinen Kelch.
    »Und darauf, dass Ihr unsere Entschuldigung für unser schlechtes Benehmen angenommen habt«, fügte Sir Eduor auf einen verstohlenen Rippenstoß seines Bruders hin hinzu.
    »Noch einmal vielen Dank für Eure Hilfe.« Sir Aragol hob gleichfalls seinen Kelch. »Bei uns ist es Sitte, vor dem ersten Schluck glassip einen Trinkspruch auszubringen, Lord Dominor.«
    »Dann trinke ich darauf, dass unsere Völker in Zukunft friedlich miteinander Handel treiben«, stimmte Dominor zu, dann stießen sie alle miteinander an.
    Der Wein schmeckte wirklich ausgezeichnet; er hatte einen nicht unangenehmen minzähnlichen Nachgeschmack. Erst nachdem Dominor ein paar Schlucke getrunken, sich mit den Männern unterhalten und herausgefunden hatte, dass eine fünfwöchige Reise vor ihnen lag – vorausgesetzt, das Wetter hielt sich und sie gerieten in keine Flaute -, stellte er fest, dass ihm dieser Nachgeschmack bekannt

Weitere Kostenlose Bücher