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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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weiß getüncht, und all dies geschah mittels funkelnder Lichter, schimmernder Wellen in der Luft und gelegentlichen zischelnden Geräuschen.
    So schlugen die Brüder ihren der Magie nicht mächtigen Gast in ihren Bann, und je länger sie ihnen staunend bei der Arbeit zusah, desto eifriger versuchten sie sich gegenseitig zu übertreffen, was sogar so weit ging, dass sie die Möbel umstellten und überflüssige Truhen, Tische und Stühle verschwinden ließen, sodass Kelly sich in dem weitläufigen Raum wesentlich freier bewegen konnte als vorher. Erstaunlich , dachte sie, während sie verfolgte, wie die Männer das ehemalige Gemach des Burgherrn in neuer Pracht auferstehen ließen, was sie alles zuwege bringen, wenn man ihr Ego ein bisschen kitzelt. Weibliche Bewunderung hat noch jeden Mann zu Höchstleistungen angespornt ...
    Das Bett blieb an seinem alten Platz stehen, doch die Brüder ließen das schwere Möbelstück eine Weile ein Stück über dem Boden schweben, um das Hartholz darunter auf Kellys Geheiß gründlich zu scheuern und dann einzuwachsen. Das Kopfteil des Bettes zeigte nach Osten, der Fuß gen Westen. Rechts daneben hing ein mottenzerfressener Wandbehang. Als Evanor ihn entfernte, kam dahinter ein in die Ecke zweier der acht Wände des Raumes eingelassener Kamin zum Vorschein.
    Dieser Teil der Kammer wurde mithilfe eines kunstvoll
geschnitzten, gepolsterten Sofas, das Trevan irgendwo in der Burg aufgetrieben hatte, in eine Sitzecke umgewandelt. Kelly bewunderte die mit Leder eingefasste Lehne der kleinen Couch, die geradezu dazu einlud, es sich mit einem Buch darauf gemütlich zu machen. Nicht, dass sie damit rechnete, hier auf allzu viele Bücher zu stoßen, aber ein Platz, der sich zum Lesen eignete, eignete sich genauso zum Nähen.
    Wolfer brachte von irgendwo her noch einen passenden Sessel an. Die beiden Sitzmöbel wurden von Staub und Schmutz befreit und das dunkle, kirschbaumähnliche Holz mit Bienenwachs poliert, bis es seidig schimmerte. Der Kamin und die davor aufgestellten Möbel befanden sich links von der Tür der Abtrittkammer, die Badewanne, die Saber bereits gescheuert hatte, rechts davon. Natürlich ließ es sich Dominor, der ewige Perfektionist, nicht nehmen, sie einer zweiten Reinigung zu unterziehen, um sicherzugehen, dass sie seinen Hygieneansprüchen genügte, nachdem Kelly seinen Ehrgeiz auf diesem Gebiet geweckt hatte.
    Koranen erschien mit zwei faltbaren Wandschirmen aus mit schneebedeckten Bergen und fliegenden Vögeln bemalter Seide, die zwischen der Tür, dem Bett und der Wanne aufgestellt wurden, um so die Illusion von ein wenig Privatsphäre zu schaffen. Als Kelly ihm beschrieb, inwiefern sich Frotteehandtücher von den glatten, lakenähnlichen Tüchern unterschieden, mit denen die Brüder sich abtrockneten, verschwand Evanor für zwei Stunden und kam mit magisch hergestellten Baumwolltüchern wieder, die den Frotteehandtüchern ihrer Welt ziemlich genau entsprachen – und wurde prompt von seinen Brüdern unter Androhung von Folter bedrängt, für sie gleichfalls Tücher aus diesem Wundermaterial anzufertigen, nachdem Kelly ihnen erfolgreich demonstriert hatte, um wie viel saugfähiger sie waren als schlichtes Leinen.
    Als er mit dem ersten Stapel aus dem neuen Stoff hergestellter Tücher zurückkam, hatten die anderen den Schreibtisch von der Mitte des Raumes in die nordwestliche Ecke zwischen Wanne und Tür geschoben und ein paar dort stehende Truhen abgestaubt. Dann halfen sie Kelly, sich in der gegenüberliegenden Ecke zwischen Tür und Bett einen Arbeitsbereich einzurichten – wobei ihre Tätigkeit in diesem Fall darin bestand, dass Wolfer sie ohne große Umstände hochhob, auf einen Stuhl setzte und auf einen auffordenden Blick Morganens hin darauf bestand, die körperliche Arbeit auf ihre Anweisungen hin allein zu leisten, nachdem sie versucht hatte, selbst einen der schweren Tische beiseitezuschieben.
    Sowie der Raum weitgehend fertig gesäubert und eingerichtet war, brachten die Brüder ihr jede Menge Kleider, die ausgebessert werden mussten. Dabei beklagten sie sich scherzhaft darüber, dass sie sich in diesen Lumpen in der jetzt blitzblanken großen Halle nicht mehr blicken lassen konnten, weil man sie für Bettler halten würde. Und dann begann ein von Lachsalven begleiteter Wettstreit darüber, wessen Kleidungsstücke die meisten Löcher aufwiesen und daher am dringendsten geflickt werden mussten. Kelly hatte die Brüder während der letzten Tage scharf

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