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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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zurückströmte. Dann kletterte er selbst hinein, holte tief Atem und tauchte unter. Einige Sekunden später kam er nach Luft schnappend wieder zum Vorschein, ließ sich einen Moment lang im Wasser treiben und schüttelte dann mit kläglicher Miene den Kopf.
    »So geht es nicht. Ich werde mir eine andere Wanne suchen.«
    »Und Höllenqualen leiden, während du das Wasser einlaufen lässt?« Jetzt war es an Kelly, den Kopf zu schütteln. »Na mach schon, zieh dich aus. Mir macht das nichts aus, du dürftest nichts enthüllen, was ich nicht schon mal gesehen habe.«

11
     
     
    S aber blinzelte sie ungläubig an. Ihm stockte der Atem, als ihm wieder einfiel, was Morganen vor ein paar Wochen gesagt hatte. Endlich stieß er gepresst hervor: »Du meinst, du bist keine … keine …«
    »… Jungfrau mehr?«, beendete Kelly den Satz mit hochgezogenen Brauen für ihn. »Technisch gesehen schon, aber da Keuschheit in meiner Welt keinen großen Stellenwert einnimmt, kenne ich mich auf dem Gebiet männlicher Anatomie bestens aus. Ich habe nur noch keine praktischen Erfahrungen damit gesammelt, das ist alles. Also wird mich dein Anblick weder schockieren noch mein Schamgefühl verletzen.«
    Sie würde erst gar nicht versuchen, ihm die ganze verwirrende Palette von Fernsehsendungen, Sexzeitschriften, Singleabschiedspartys und anstößigen Videos zu erklären, die sie und ihre Freundinnen sich kichernd, Popcorn knabbernd, vor Lachen kreischend und zotige Bemerkungen austauschend einverleibt hatten.
    »Du … du bist also noch eine Jungfrau?«, vergewisserte sich Saber verlegen. Es fiel ihm sichtlich schwer, ihre unverblümten Worte zu verarbeiten.
    »Im technischen Sinne schon«, wiederholte sie. »Ich bin nur alles andere als unschuldig.« Als er fortfuhr, sie fassungslos anzustarren, verdrehte sie die Augen und kehrte ihm seufzend den Rücken zu. »Hose runter, dann hast du’s hinter dir.«
    Saber hoffte inbrünstig, dass das Wasser genug abgekühlt war, um auch ihn abzukühlen, so stark, dass er das Pochen in seinen Lenden nicht mehr spüren würde. Er nestelte an
den Schnüren seiner Hose herum und zerrte sie sich unter Wasser von den Beinen.
    Dann zupfte er am schenkellangen Saum seiner Tunika herum, stellte aber fest, dass es ihm nicht möglich war, sich damit zu bedecken, denn der Stoff schwebte immer wieder frei zur Wasseroberfläche empor. Als sie sich unter Wasser gleiten ließ, um ihre Haare zu durchweichen, wrang er die Hose aus und warf sie just in dem Moment über ihre Schulter, wo sie wieder auftauchte. Sie zuckte erschrocken zurück, und er musste sie um die Taille fassen, um zu verhindern, dass sie gegen ihn prallte.
    Obwohl er wusste, dass er unverzüglich seine Tunika ablegen sollte, weil auch sie stellenweise verhinderte, dass genug Wasser an seine Haut drang, brachte er es nicht über sich, die Hände von ihrem Körper zu lösen. Ihre Bluse strich sacht über sein Handgelenk.
    Einen langen, atemlosen Moment verharrten sie so, waren sich der Intimität dieser Situation fast schmerzhaft bewusst. Dann rührte sie sich, hob die Arme … und packte den Saum ihrer Bluse und hob ihn an. Schockiert und erregt zugleich gab Saber sie frei, als sie sich das Kleidungsstück so selbstverständlich über den Kopf zog, als sei er gar nicht da. Und ihm dabei ihren bloßen Rücken zukehrte.
    »Ich glaube, ich habe nicht ganz so viel Gift abbekommen wie du, aber es reicht scheinbar, um …ohhh …oh Gott!«
    Saber wusste genau, von was für Krämpfen sie jetzt geschüttelt wurde. Einen Moment später schoss sie aus der Wanne hoch und wäre in ihrer Hast, den Abtritt zu erreichen, fast auf dem Rand ausgerutscht. Auf halbem Weg zur Tür schnappte sie sich eines der Frotteehandtücher, die sie in dieser Welt eingeführt hatte, und verschwand in der winzigen Kammer. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass er ihre wippenden, feucht glänzenden Brüste deutlich sehen konnte.
    Stöhnend sank Saber in das Wasser zurück und konzentrierte
sich darauf, seine verletzte Hand zu massieren. Aus den Schnitten trat jetzt an Stelle der rötlich violetten Absonderung normales Blut aus, also murmelte er einen Heilungszauber, der bewirken würde, dass sich die Bisswunden und die, die er sich selbst zugefügt hatte, zu schließen begannen. Während er in Gedanken den unbekannten Magier verfluchte, der ihnen all diese todbringenden Plagen schickte, fragte er sich wie schon so oft, wer wohl von einem so unbändigen Hass auf ihn und

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