Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)
seine Brüder verzehrt werden mochte.
Makkadadaks und Wasserschlangen, Greife und Trolle … wer auch immer dahintersteckt, wenn man ihn fasst, wird der Rat der Magier ihm bei lebendigem Leib die Haut abziehen lassen, weil er gegen wichtige Gesetze verstoßen hat, indem er all diese gefährlichen, eigentlich nur für Kriegszwecke bestimmten Bestien geschaffen hat. Wenn sie ihn oder sie doch nur endlich finden würden! Aber weil wir Verbannte sind, werden sie vermutlich gar nicht erst nach unserem Widersacher suchen.
Kelly kam, von den Achselhöhlen bis zu den Knien in ein tropfnasses Handtuch gehüllt, die nassen Hosen und Unterhosen in der Hand, wieder zum Vorschein. Sie hatte die Kleidungsstücke über ihrem nackten Körper ausgewrungen, um ihn feucht zu halten. Ein zischendes Geräusch veranlasste sie, sich Saber zuzuwenden, der sie wie gebannt anstarrte. Sie verschränkte herausfordernd die Arme vor der Brust. »Ich sehe nicht ein, warum ich vollständig bekleidet in einer Wanne sitzen soll, das ist nämlich ausgesprochen unbequem und unangenehm. Schließlich sind wir beide erwachsene Menschen, also sollte das kein Problem sein.«
»Genau das ist doch das … äh, Problem«, entgegnete Saber mit heiserer Stimme. Dabei schluckte er hart, weil sich in seiner Kehle ein Kloß gebildet hatte. »Dass wir erwachsene Menschen sind.«
»Tja, dies ist in diesem Teil des Riesenkastens, den ihr euer Heim nennt, die einzige Badewanne in der Nähe eines Abtritts … es sei denn, du glaubst, du könntest dich zu einem der Räume am Ende der Burgflügel durchschlagen«, erinnerte sie ihn, stieg leichtfüßig die Stufen hoch, setzte sich auf den Wannenrand und sah ihn an. »Willst du dich nicht umdrehen?«
»Ich glaube nicht, dass ich die Willenskraft dazu aufbringe«, bekannte er aufrichtig, ohne den Blick von ihren sich unter dem Handtuch abzeichnenden Kurven abzuwenden.
»Oh. Verstehe.«
Mit wild pochendem Herzen, da ihr Körper sich nach mehr sehnte als der sanften Umschmeichelung des Wassers, löste sie mit einem betont lässigen Achselzucken das Handtuch und schleuderte es in den Wäschekorb, den Trevan für sie angefertigt hatte. Ihre Brustwarzen verhärteten sich unter seinem heißen, eindringlichen Blick. Langsam ließ sie sich in die Wanne gleiten. Er unterdrückte einen Fluch, drehte sich um, legte die Arme auf den Wannenrand und ließ den Kopf darauf sinken.
»Weißt du«, begann Kelly nach einer Weile nachdenklich, »ich glaube, wir haben beide vergeblich versucht, die Augen vor der Wahrheit zu verschließen. Du willst mich. Ich will dich. Für dieses Problem gibt es nur eine einzige Lösung.«
Er stieß einen erstickten Seufzer aus. Feuchte Haarsträhnen klebten an seinen Wangen und Schultern. »Ich kann nicht! Selbst wenn wir uns nur mit Händen und Lippen berühren würden …«
»… könnte das schon das dir geweissagte Unheil nach sich ziehen«, beendete sie den Satz für ihn, ohne sich ihre Enttäuschung anmerken zu lassen, obwohl seine Worte sie tief getroffen hatten, und biss sich auf die Unterlippe. Eine Doyle grübelte nicht über Dinge nach, die sie ja doch nicht
ändern konnte. Selbst wenn sie seine Begierde mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln anfachen würde … seine Furcht vor dem Fluch war stärker. Zur Hölle mit den Regeln dieser magischen Welt! Sie suchte nach einem Weg, ihre Verlegenheit zu überspielen. »Hör zu, ich bin lange nicht so schlimm dran wie du. Ich werde mir eine andere Wanne suchen. Bleib du hier und lass dich gründlich durchweichen.«
Als sie sich erhob, um wieder aus der Wanne zu klettern, drehte er sich um und schloss seine gesunde Hand um ihren Oberschenkel. Kelly erschauerte, als sein Blick sich auf den Lockenhügel oberhalb seiner Finger heftete, der im klaren Wasser deutlich zu sehen war, und dann über ihre Brüste hinweg zu ihrem Gesicht wanderte. »Es ist nicht nur wegen der Prophezeiung …«
Stirnrunzelnd überlegte Kelly, was das nun wieder zu bedeuten hatte. »Nein?«
Er verstärkte seinen Griff um ihren Schenkel, zog sie zu sich ins Wasser zurück und sah sie eindringlich an. Seine Wangen hatten sich rosig verfärbt. »Ich kann ganz einfach kein bisschen … Flüssigkeit entbehren.«
Sie wurde puterrot. Sogar ihre mit Sommersprossen gesprenkelten Brüste liefen rot an, bemerkte Saber, der den Blick wieder auf die Wasseroberfläche richtete.
»Oh. Richtig.«
»Und du auch nicht«, murmelte er, ließ seine Hand von ihrem Schenkel zu ihrer
Weitere Kostenlose Bücher