Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
freundlich, während er seinen Kommunikationshelm aufsetzte und aus dem Zimmer ging.
„Wie soll ich das wissen?“ Arvid starrte Cletus an und folgte ihm, während er den langen Mittelgang des Offiziersquartiers entlangging.
Cletus lächelte ihn an und humpelte weiter, doch er zögerte seine Antwort hinaus, bis sie durch den Hauptausgang in die dunstige Dunkelheit des frühen Morgens hinaustraten, wo der Kurierwagen auf Cletus wartete. Sie stiegen ein, und Arvid setzte sich hinters Steuer. Als der hochgewachsene junge Leutnant das Fahrzeug auf den Luftkissen dahingleiten ließ, fuhr Cletus fort:
„Ich habe mir schon fast gedacht, daß mir der General so einen Burschen aufdrängen würde. Machen Sie sich nichts daraus, Arv. Sie werden nach Lage der Dinge an diesem Tag alle Hände voll zu tun haben. Sie sollen für mich einen Büroraum finden und einen kleinen Stab zusammenstellen – einen zuverlässigen Offizier als Bürovorsteher, ein paar Schreiber und einen Mann für die Ablage, alle möglichst technisch versiert und mit Interessen oder Fähigkeiten in Richtung Forschung. Können Sie das organisieren?“
„Jawohl, Sir“, erwiderte Arvid. „Aber ich weiß nicht, ob unsere Vollmacht für solche Dinge reicht …“
„Natürlich nicht, noch nicht“, meinte Cletus. „Aber ich werde eine solche Vollmacht für Sie einholen. Sehen Sie zu, daß Sie den entsprechenden Platz und die Leute finden, damit wir wissen, wo sie verfügbar sind, sobald wir die Vollmacht haben.“
„Jawohl, Sir“, sagte Arvid.
Im Transportbezirk angekommen, stieß Cletus zu seiner Kompanie unter dem Kommando von Oberleutnant William Athyer. Die Kompanie stand bereit, Gewehr bei Fuß, gerüstet und bewaffnet und offensichtlich abmarschbereit. Cletus nahm an, daß die Leute bereits gefrühstückt hatten – da er aber nicht ihr kommandierender Offizier war, war es auch nicht seine Pflicht, dies nachzuprüfen. Und Athyer danach zu fragen wäre taktlos, wenn nicht sogar beleidigend gewesen. Cletus stieg steifbeinig aus dem Kurierwagen und beobachtete, wie Arvid den Flugesel nebst Ausrüstung auslud.
„Oberst Grahame?“ sagte eine Stimme hinter seinem Rücken. „Ich bin Oberleutnant Athyer, kommandierender Offizier dieser Kompanie. Wir sind abmarschbereit …“
Cletus drehte sich um. Athyer war ein kleiner, dunkler, ziemlich schlanker Mann Mitte Dreißig mit einer Hakennase. Er schaute aus einem Gesicht mit säuerlichen Zügen in die Welt, als würde er permanent etwas übelnehmen. Seine Sprache war abrupt, fast aggressiv, doch seine Worte nahmen am Satzende stets einen weinerlichen Ton an.
„Jetzt, wo Sie endlich da sind, Sir“, setzte er hinzu.
Diese unnötige Bemerkung grenzte schon fast an Impertinenz. Aber Cletus überhörte sie und schaute über Athyers Schulter hinweg auf die Männer, die hinter dem Oberleutnant standen. Ihre sonnengebräunten Gesichter und das Gemisch ihrer alten und neuen Ausrüstung sowie Kleidung zeugten von Erfahrung. Aber sie waren schweigsamer als üblich, und Cletus kannte zweifellos den Grund für ihre Schweigsamkeit. Mitten im Urlaub zu den Waffen gerufen und in den Kampf geschickt zu werden, war für einen Soldaten nicht gerade erfreulich. Cletus’ Blick wanderte wieder zu Athyer.
„Also wollen wir gleich mit der Verschiffung gewinnen, nicht wahr, Oberleutnant?“ sagte er freundlich. „Bitte weisen Sie mir einen Platz zu.“
„Uns stehen für den Transport zwei Luftschiffe zur Verfügung“ knurrte Athyer. „Mein Oberfeldwebel fährt im zweiten mit. Sie sollten lieber bei mir im ersten Platz nehmen, Oberst …“
Er brach ab und starrte auf den Flugesel, dessen Rotorblätter sich jaulend in Bewegung
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