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Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Die Somalia-Doktrin (German Edition)

Titel: Die Somalia-Doktrin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Geriff.«
    Maxine sprang auf die Bremse. Schleudernd kam der Land Rover zum Stehen. Abdullah rührte sich.
    Erschrocken sah Jim Maxine an. »Was machst du denn?«
    »Nein. Das kann nicht stimmen.« Die Augen weit aufgerissen vor Entsetzten starrte sie ihn an. »Sag mir, dass das nicht wahr ist!«
    »Was meinst du denn?«
    »Seinen Namen, sag ihn noch mal.«
    »Captain Adam Geriff.«
    Man hätte meinen können, Maxine versuche das Lenkrad herauszureißen, so fest wie sie es umklammerte.
    »Das kann ich nicht glauben«, sagte sie. »Ich glaube es einfach nicht.«
    »Was ist denn, Maxine. Sag mir, was ist.«
    »Ich habe den Namen vorgestern in einem alten Pass in seinem Büro gesehen.«
    Ein ungutes Gefühl begann sich in Jim breit zu machen. »Von wem sprichst du?«
    »Dieser Adam Geriff, der Captain von diesem Zug…«
    »Ja?« Er wusste bereits, was sie sagen würde.
    Sie sah ihm direkt in die Augen. »Das war Harry.«

Kapitel 51
    Distrikt Bay, Somalia
30. September 2003
    Jim fuhr fast den ganzen Nachmittag durch, während die anderen schliefen. Er hatte die AK auf dem Schoß. Er kam auf der Sandpiste nur langsam voran. Furchtbar langsam. Er stand unter Schock. Und dennoch konnte er sich des Gefühls nicht erwehren, es von Anfang an gewusst zu haben.
    Er hatte das Foto damals stunden-, wenn nicht tagelang fixiert, aber es war zu körnig gewesen und nicht allzu scharf. Es zeigte Adam Geriff – Harry – in Uniform, gegen die Mauer einer Ruine in Kabul gelehnt. Jim hatte das Gesicht mit der Lupe studiert und erinnerte sich an die entscheidenden Merkmale, als hätten sie sich in seinen Verstand eingebrannt: das blonde Haar, das kantige Kinn, die spitze Nase, die schwarzen Augen, die Augen eines Hais.
    Heute hatte Harry eher dunkle Haare, einen graumelierten Bart, eine runde Nase. Nur die Augen waren dieselben. Sie waren Jim gleich bei ihrer ersten Begegnung in dem Krankenhaus in Hargeysa aufgefallen. Er hatte sofort das Gefühl gehabt, diesen Harry Steeler von irgendwoher zu kennen.
    Maxine bewegte sich neben ihm. Sie hatte den Kopf an seine Schulter gelegt.
    »Er muss eine Operation gehabt haben«, sagte Jim laut vor sich hin.
    »Hmmm?« Maxine öffnete ihre verschlafenen Augen.
    »Er hat sich vermutlich die Nase machen lassen. Vielleicht auch sonst noch was im Gesicht. Er sieht anders aus als auf dem Foto, abgesehen von den Augen.«
    Schlagartig hellwach, setzte Maxine sich auf. »Das Passfoto sah ihm sehr ähnlich, war aber auch ganz anders. Ich wollte ihn schon fragen, ob er einen Bruder hat, als er ihn mir aus der Hand riss. Mir sind mal einige Narben unter seinem Kinn aufgefallen, als er glattrasiert war.«
    »Ich nehme an, er hat das machen lassen, nachdem er bei der Navy ausgerückt war. Vermutlich in irgendeiner Hinterhofpraxis in Indien oder so. Womöglich war das Militär hinter ihm her.«
    »Tut mir wirklich leid.« Maxine legte Jim den Arm um die Schultern und küsste ihm zärtlich den Hals. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Da gibt es nichts zu sagen.« Er legte den Arm um sie, während er mit einer Hand steuerte. »Es bestätigt mir nur, was ich zu tun habe.«

Kapitel 52
    Hargeysa, Somaliland
30. September 2003
    Mit einem dumpfen Aufprall setzte die einmotorige Zwölf-Sitzer-Cessna auf der Landebahn in Hargeysa auf. Sie rollte auf eine kleinere, fünfsitzige Cessna und eine Reihe großer weißer Frachtmaschinen vom Typ Hercules mit dem schwarz-roten UA-Emblem auf der Seitenflosse zu. Harry stieg als erster aus und marschierte geradewegs auf einen breitnasigen Humvee zu, der ihn neben dem im Verfall begriffenen Terminal erwartete. Er nickte dem Fahrer zu, der aus der offenen Tür gebeugt eine Zigarette rauchte, ein muskulöser Mann in Schwarz mit kantigem Kinn.
    Innen saß bereits eine Frau mit kurzgeschnittenem Haar, sonnenverbranntem Gesicht und Panoramasonnenbrille. Sie trug eine Khakiuniform mit Munitionsweste und ein Security-Headset für den Sprechfunk. Marion Smith, stellvertretender CEO von MainShield International, sah Zentimeter für Zentimeter wie die Army-Ausbilderin aus, die sie mal war.
    Der Fahrer ließ den Motor an und fuhr los. Drei weitere Humvees schlossen sich ihnen an; einer fuhr voraus, zwei hinterher. Ihre Scheiben waren getönt, aber Harry wusste, sie waren voll bestens ausgerüsteter MainShield-Leute zu ihrem Schutz.
    »Wo ist das Geld?«, fragte Marion.
    »Keine Sorge, es ist unterwegs.«
    »Das hast du auch das letzte Mal gesagt.«
    »Wir hatten da ein paar Probleme

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