Die Sphaeren
können nichts tun, oder?«, fragte er traurig. »Wir können nichts tun, das Sie zur Einsicht brächte. Sie machen weiter wie bisher, mit all dem Mist, bis die Dinge um Sie herum – um uns alle herum – zusammenbrechen, oder bis genug Personen die tatsächliche Wahrheit erkennen und nicht nur die verdammte Statistik. Bis dahin können wir einfach nichts tun.«
»Sie können gegen uns kämpfen«, sagte Anaplian und lachte.
»Sehr komisch.«
»Tut mir leid. Das war gemein. Ich bitte in aller Form um Verzeihung.«
Der Mann schüttelte erneut den Kopf. »In welcher Form auch immer, es genügt nicht«, sagte er. »Guten Tag.« Er ging fort.
Anaplian sah ihm hinterher.
Sie wollte ihm sagen, dass alles in Ordnung war, dass es eigentlich gar nichts gab, worum man sich Sorgen machen musste, dass das Universum ein schrecklich gleichgültiger Ort war und dann Leute kamen und der Mischung Leid und Ungerechtigkeit hinzufügten, und dass alles viel schlimmer war, als er es sich vorstellen konnte, sie wusste es, denn sie hatte sich damit beschäftigt und es erlebt, wenn auch nur für kurze Zeit. Man konnte das Universum besser machen, aber es war ein schmutziger Vorgang, und dann musste man versuchen – dazu war man verpflichtet – festzustellen, ob man das Richtige getan hatte. Manchmal bedeutete es, auf die BU zurückzugreifen, und … na bitte. Anaplian kratzte sich am Kopf.
Jedenfalls, natürlich dachten sie voller Sorge daran, dass sie vielleicht das Falsche machten. Jeder, dem sie bei den Besonderen Umständen begegnet war, hing solchen Gedanken nach. Und natürlich glaubten sie, richtig zu handeln. Andernfalls wären sie nicht in der BU und würden gar nicht machen, was sie machten, oder?
Vielleicht wusste der Mann das alles. Ein Teil von Anaplian vermutete, dass er ein BU-Agent war, oder etwas in der Art. Möglicherweise gehörte er zum Kontakt oder war vom Schiff geschickt worden, oder von den Gehirnen, die die Morthanveld-Situation
überwachten, nur um ganz sicher zu sein. Ihr mit einem geworfenen Holzball fast den Schädel zu zertrümmern … Eine ziemlich grobe Methode herauszufinden, ob sie richtig entwaffnet war.
Anaplian ließ den Rest von Zas Rache auf der Theke zurück. »Wir gehören alle zur verdammten Friedensfraktion, du Idiot«, murmelte sie und torkelte davon.
Vor dem Verlassen der Drillmaschine informierte sich Anaplian über die jüngsten Ereignisse in der Achten von Sursamen. Einen Teil der Nachforschungen erledigte sie selbst und schickte außerdem Agenten – schlichte temporäre Persönlichkeitskonstrukte – ins Datenversum, mit dem Auftrag, dort nach Hinweisen zu suchen.
Sie suchte nach detaillierten Neuigkeiten, aber auch nach Anzeichen dafür, dass die Sarl unter aufmerksamer Beobachtung standen. Zu viele hoch entwickelte Zivilisationen schienen zu glauben, dass die Primitivität weniger entwickelter Kulturen – und das hohe Maß an Gewalt, das in solchen Gesellschaften häufig anzutreffen war – ihnen automatisch das Recht gab, sie auszuspionieren. Selbst für Zivilisationen, die auf der technologischen Leiter nicht ganz oben standen, bedeutete die Kaskadenproduktion von Maschinen, die andere Maschinen herstellten, die ihrerseits Maschinen produzierten, dass solche Entscheidungen praktisch kostenfrei waren. Die daraus resultierenden Wolken aus Apparaten konnten jeweils so klein wie ein Staubkorn sein und mit der logistischen Unterstützung einiger größerer Einheiten im All einen ganzen Planeten überwachen und von allen Ereignissen, wo auch immer sie stattfanden, in hochauflösenden Details berichten.
Es gab Abkommen und Vereinbarungen, die solchen Dingen Grenzen setzen sollten, aber normalerweise betrafen sie nur die reiferen Gesellschaften der Galaxis und jene, die unter ihrem Einfluss standen. Die betreffende Technik war wie ein neues Spielzeug für die Neuzugänge am großen Beteiligten -Tisch der galaktischen Metazivilisation und wurde gewöhnlich eine Zeit lang mit großem Enthusiasmus benutzt.
Gesellschaften, die erst vor kurzer Zeit auf die chronische Anwendung von Gewalt und Krieg als Mittel zur Lösung von Problemen verzichteten – oft widerstrebend -, waren in vielen Fällen besonders versessen darauf, jene zu beobachten, bei denen derartige Verhaltensweisen noch zur Routine gehörten. Die Ultima Ratio beim Umgang mit denen, die einen solchen Voyeurismus zeigten, bestand darin, ihre eigenen Beobachtungsinstrumente gegen sie zu wenden: Man sammelte die
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