Die Sphaeren
»Ihre Türen blieben ungeöffnet, oder die Mönche überließen es besseren Räubern und Banditen, sie zu öffnen. Mit genügend Arbeitskräften lässt sich das alles ändern. Es gibt zahlreiche angebliche Forscher, die in Wirklichkeit Händler
und Kaufleute sind und vor Zorn heulen werden, wenn man ihnen die leichte Einkommensquelle nimmt, aber das ist begrüßenswert. Selbst sie sind arrogant und faul geworden, seit Jahren nur noch daran interessiert, andere von ihren Konzessionen fernzuhalten, anstatt sie ganz auszubeuten.« Poatas richtete einen durchdringenden Blick auf tyl Loesp, als der Wind plötzlich drehte. »Es gibt keine Garantie dafür, dass wir hier die Art von Schätzen finden, an die Sie denken, tyl Loesp. Wunderwaffen aus der Vergangenheit sind ein Mythos. Nehmen Sie Abstand von solchen Vorstellungen, wenn sie es sind, die Sie hierher gebracht haben.« Er zögerte, doch tyl Loesp blieb stumm. Der Wind blies ihnen jetzt heiße Wüstenluft entgegen, und die großen Dunstschwaden teilten sich vor ihnen in der weiten, noch immer größtenteils verborgenen Schlucht. »Aber was auch immer hier auf Entdeckung wartet, wir werden es finden, auch wenn wir dafür einige der Gebäude auseinanderreißen müssen, die die Mönche intakt gelassen hätten. All dies kann getan werden. Wenn ich genug Arbeitskräfte bekomme.«
»Sie werden sie bekommen«, erwiderte tyl Loesp. »Ein halbes Heer. Mein Heer. Und noch mehr. Einige der Männer werden kaum mehr sein als Sklaven, aber sie werden arbeiten, für genug Essen.«
Die Wolken am gewaltigen Katarakt wichen vor dem Wind zurück, stiegen empor und lösten sich auf.
»Sklaven sind nicht die besten aller Arbeiter. Und wer soll das Heer befehligen? Rechnen die Männer nicht damit, nach dem Sieg zu seinen Familien heimkehren zu können? Was ist mit Ihnen? Sie kehren zur Achten zurück, oder?«
»Die Soldaten sind daran gewöhnt, in der Fremde unterwegs
zu sein und in fernen Quartieren zu wohnen. Ich werde ihnen, in vorsichtigen Portionen und nicht ohne Kontrolle, Beute und schnelle Rückkehr erlauben, auf dass sie darum bitten werden, erneut zur Neunten reisen oder ihre jüngeren Brüder schicken zu dürfen. Was mich selbst betrifft … Ich werde nur kurz nach Pourl zurückkehren. Ich habe vor, die Hälfte eines jeden Jahres oder mehr in Rasselle zu verbringen.«
»Die Stadt ist der traditionelle Sitz der Macht und von unendlicher Eleganz, verglichen mit unserem einfachen, immer auf der Wanderschaft befindlichen Ort hier. Aber ob mit Bahn oder Caude, sie ist zwei Tage entfernt, und noch weiter bei schlechtem Wetter.«
»Nun, es wird bald eine Telegrafenleitung geben, und während ich fort bin, haben Sie hier die Autorität, Poatas. Ich biete Ihnen vollständige Macht über den ganzen Wasserfall, in meinem Namen.« Tyl Loesp winkte mit einer Hand. »Beziehungsweise im Namen des Prinzregenten, genau genommen, aber er ist kaum mehr als ein Junge. Für den Moment – und es könnte ein recht langer Moment sein – gehört die Macht mir, ganz und gar. Verstehen Sie?«
Poatas lächelte dünn. »Mein ganzes Leben und jede Arbeit haben mich gelehrt, dass eine natürliche Ordnung der Dinge existiert, eine rechtmäßige Schichtung von Autorität und Macht. Ich passe mich ihr an, Sir, und versuche nie, dagegen anzukämpfen.«
»Gut«, sagte tyl Loesp. »Das ist in Ordnung. Ich habe mir außerdem überlegt, Ihnen einen nominellen Ausgrabungsleiter zu geben, jemanden, den ich in meiner Nähe wissen möchte, ohne ihn direkt an meiner Seite zu haben, wenn ich
in Rasselle bin. Die Präsenz der betreffenden Person könnte bei der Rekrutierung vieler Sarl hilfreich sein.«
»Aber sie stünde über mir?«
»Rein theoretisch. Aber in Wirklichkeit nicht. Ich betone: Die betreffende Person steht nur ehrenhalber über Ihnen.«
»Und an wen haben Sie dabei gedacht?«, fragte Poatas.
»An den jungen Mann, über den wir gerade gesprochen haben. An mein Mündel, den Prinzregenten Oramen.«
»Ist das klug? Sie haben gesagt, dass er kaum mehr ist als ein Junge. Der Wasserfall kann ein elender Ort sein, und die Siedlung ist gefährlich, ohne Gesetz, erst recht jetzt, ohne die Mönche.«
Tyl Loesp zuckte mit den Schultern. »Wir müssen zum WeltGott beten, dass er ihn schützt. Und ich kenne da zwei Ritter, die ich zum Kern seiner Leibwache machen will. Sie werden sich um seine Sicherheit kümmern.«
Poatas überlegte, nickte dann und wischte Feuchtigkeit von dem Gehstock, auf den er sich
Weitere Kostenlose Bücher