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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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versuchte, einen Blick mit Ferbin zu wechseln, aber der Prinz sah ihren Gastgeber erneut aus gläsernen Augen an.
    Holse wollte sich nicht länger zurückhalten. »Bitte entschuldigen Sie, Sir«, sagte er zu Hyrlis. Aus dem Augenwinkel merkte er, dass Ferbin versuchte, ihn zu bremsen. Und wenn schon. »Darf ich fragen, mit wem Sie sprechen, wenn Sie Worte an jemand anders richten?«
    »Holse!«, zischte Ferbin. Er sah Hyrlis an und lächelte
falsch. »Bitte entschuldigen Sie die Frechheit meines Dieners, Sir!«
    »Er ist nur neugierig, Prinz«, erwiderte Hyrlis mit einem kleinen Schmunzeln. »Die Antwort lautet: Eigentlich weiß ich es nicht genau, Holse. Es ist durchaus möglich, dass niemand meine Worte hört. Ich vermute aber, dass sie sich an ein recht großes Publikum richten.«
    Holse runzelte die Stirn und sah in die Richtung, in die Hyrlis seine letzten Worte geschickt hatte.
    Hyrlis schmunzelte erneut und gestikulierte mit einer Hand so, als wolle er Rauch wegfächeln. »Es handelt sich nicht um eine physische Präsenz, Holse. Das Publikum – falls es existiert, sollte ich wohl hinzufügen – ist weit entfernt und verfolgt die Ereignisse mithilfe von Spiobots, E-Staub und Nanoware, wie auch immer man es nennen will.«
    »Ich könnte alle diese Worte verwenden, Sir, ohne sie deshalb besser zu verstehen.«
    »Holse, wenn du dich nicht ordentlich benimmst, isst du zusammen mit den anderen Bediensteten«, sagte Ferbin mit fester Stimme. Er sah Hyrlis an. »Vielleicht habe ich ihm zu viel durchgehen lassen, Sir. Ich entschuldige mich für ihn und auch für mich selbst.«
    »Entschuldigungen sind nicht nötig, Prinz«, entgegnete Hyrlis. »Und dies ist mein Tisch, nicht Ihrer. Holses ›Frechheit‹, wie Sie sie nennen, ist mir durchaus willkommen. Ich bin von zu vielen Leuten umgeben, die mir nie mutige Fragen stellen. Eine Dissidentenstimme ist da eine angenehme Abwechselung.«
    Ferbin lehnte sich gekränkt zurück.
    »Ich glaube, dass man mich beobachtet, Holse«, sagte
Hyrlis. »Von Apparaten, die so klein sein, dass menschliche Augen sie nicht sehen können, nicht einmal meine, die sehr scharf sind, wenn auch nicht mehr so scharf wie früher.«
    »Feindliche Spione, Sir?«, fragte Holse. Er sah Ferbin an, der den Blick demonstrativ abwandte.
    »Nein, Holse«, antwortete Hyrlis. »Von meinem eigenen Volk geschickte Spione.«
    Holse nickte, doch es bildeten sich tiefe Falten in seiner Stirn.
    Hyrlis wandte sich an Ferbin. »Ihre Angelegenheit ist natürlich wichtiger, Prinz, aber ich glaube, ich sollte hier ein wenig abschweifen, um mich und meine Situation zu erklären.«
    Ferbin nickte kurz.
    »Als ich … bei Ihnen war, auf der Achten … und dort Ihren Vater beriet, Ferbin …«, begann Hyrlis und sah den Prinzen an, sprach aber zu beiden Männern. »Ich stand, auf Geheiß der Nariscene, in den Diensten der Kultur, einer bunt zusammengesetzten panmenschlichen und maschinellen Zivilisation, die zu den Optimae gehört, wie Sie sie nennen – sie stehen an erster Stelle der nicht sublimierten und nicht zu den Alten gehörenden Gruppen. Ich arbeitete als Agent für den Teil der Kultur, den man ›Kontakt‹ nennt und der sich mit … ausländischen Angelegenheiten beschäftigt, könnte man sagen. Dem Kontakt obliegt es, andere Zivilisationen, die noch nicht Teil der galaktischen Gemeinschaft sind, zu entdecken und mit ihnen zu interagieren. Damals gehörte ich noch nicht zu der erleseneren Geheimdienstorganisation, die Teil des Kontakts ist und scheu ›Besondere Umstände‹ genannt wird. Aber zu jener Zeit glaubten die BU, wie ich heute weiß, dass sich die Kontakt-Abteilung, für die ich tätig war,
in ihren Zuständigkeitsbereich ausdehnte.« Hyrlis lächelte dünn. »Selbst in einem galaxisweiten anarchistischen Utopia mit enormer zivilisatorischer Macht kann es beim inoffiziellen Militär Kompetenzstreitigkeiten geben.«
    Hyrlis seufzte. »Später trat ich in die Dienste der Besonderen Umstände, eine Entscheidung, mit der ich heute mehr Bedauern als Stolz verbinde.« Sein Lächeln wirkte recht traurig. »Wenn man die Kultur verlässt – und es geschieht die ganze Zeit über, dass Leute die Kultur verlassen -, wird man an gewisse Verantwortungen erinnert, die man angeblich hat, falls man eine jener Zivilisationen aufsucht, an denen der Kontakt interessiert sein könnte.
    Ich bekam meinen Auftrag vom Kontakt, der ein detailliertes Modell der Situation auf der Achten erstellt hatte. Als ich König Hausk

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