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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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strategische Pläne präsentierte und den königlichen Waffenmeistern Verbesserungsvorschläge unterbreitete, hatte ich eine ziemliche klare Vorstellung von den Auswirkungen. Rein theoretisch könnte ein kenntnisreicher Bürger der Kultur ähnliche Aktivitäten ohne Kontrolle entfalten, ohne Unterstützung im Hintergrund und ohne einen gut ausgearbeiteten Plan. Oder schlimmer noch, mit einem gut ausgearbeiteten, aber sehr egoistischen Plan, der vorsieht, selbst König oder Kaiser zu werden – wozu ein Kultur-Bürger durchaus imstande wäre.« Hyrlis winkte ab. »Das ist meiner Meinung nach eine übertriebene Sorge. In der Kultur ist Wissen spottbillig, aber der wirkungsvolle Einsatz dieses Wissens in einer rücksichtslosen Gesellschaft erfordert eine geradezu einzigartige Erbarmungslosigkeit.
    Wie dem auch sei: Wenn man die Kultur verlässt und einen Ort wie die Achte aufsucht, wird man beobachtet. Man
schickt Geräte, die einen im Auge behalten und sicherstellen sollen, dass man keinen Unsinn anstellt.«
    »Und wenn eine Person trotzdem versucht, Unsinn anzustellen, Sir?«, fragte Holse.
    »Nun, dann hindern sie einen daran, Mr. Holse. Sie benutzen die Spionageapparate oder schicken Leute oder andere Apparate, um das rückgängig zu machen, was man getan hat. Als letztes Mittel entführen sie den Betreffenden, bringen ihn zurück und lesen ihm die Leviten.« Hyrlis zuckte mit den Schultern. »Wenn man die BU verlässt, so wie ich, werden besondere Maßnahmen ergriffen. Dann nehmen sie einem einige der Dinge weg, die man zuvor geschenkt bekommen hat. Gewisse Fähigkeiten werden reduziert oder ganz entfernt, sodass man den Einheimischen gegenüber weniger Vorteile hat. Und die Überwachung ist genauer, wenn auch weniger auffällig.« Hyrlis schaute einmal mehr zur Seite. »Ich will doch stark hoffen, dass Sie meine unparteiische Darstellung zu schätzen wissen.« Er richtete den Blick wieder auf die beiden Sarl-Männer. »Die meisten Leute tun so, als gäbe es die Beobachtung gar nicht, oder zumindest nicht bei ihnen. Ich sehe die Sache anders. Ich wende mich direkt an jene, die mir zusehen. So, jetzt wissen Sie Bescheid. Und hoffentlich verstehen Sie. Haben Sie befürchtet, ich könnte verrückt sein?«
    »Ganz und gar nicht!«, behauptete Ferbin, und Holse sagte: »Die Möglichkeit kam mir in den Sinn, Sir, wie Sie sicher erwartet haben.«
    Hyrlis lächelte. Er ließ den Wein in seinem Glas kreisen. »Oh, vielleicht bin ich tatsächlich verrückt. Weil ich hier bin, noch immer mit den Angelegenheiten des Krieges beschäftigt.
Aber zumindest in dieser Hinsicht bin ich nicht verrückt: Ich weiß, dass man mich beobachtet, und ich lasse die Beobachter wissen, dass ich es weiß.«
    »Wir verstehen«, sagte Ferbin mit einem kurzen Blick zu Holse.
    »Gut«, erwiderte Hyrlis wie beiläufig. Er beugte sich vor, stützte die Ellenbogen auf den Tisch und legte die Hände unterm Kinn zusammen. »Zurück zu Ihnen. Sie sind einen weiten Weg hierhergekommen, Prinz. Um mit mir zu sprechen, nehme ich an.«
    »In der Tat.«
    »Und sicher geht es Ihnen um mehr als nur darum, mir die Nachricht vom gewaltsamen Tod meines alten Freunds Nerieth zu bringen, obwohl ich es zu schätzen weiß, die Mitteilung von einer echten Person zu bekommen und nicht aus den Nachrichtenmedien.«
    »In der Tat«, wiederholte Ferbin und straffte sitzend die Schultern, so gut er konnte. »Ich ersuche Sie um Ihre Hilfe, werter Hyrlis.«
    »Ich verstehe.« Hyrlis nickte nachdenklich.
    »Können Sie mir helfen?«, fragte Ferbin. »Sind Sie dazu bereit?«
    »Wie?«
    »Kehren Sie mit mir zur Achten zurück und helfen Sie mir dabei, die Ermordung meines Vaters zu rächen.«
    Hyrlis lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Prinz. Ich werde hier gebraucht, habe hier Verpflichtungen. Ich arbeite für die Nariscene, und selbst wenn ich wollte: Kurz- oder mittelfristig könnte ich nicht nach Sursamen zurück.«

    »Soll das heißen, dass Sie nicht einmal zurückkehren wollen?«, fragte Ferbin und machte keinen Hehl aus seinem Missfallen.
    »Prinz, der Tod Ihres Vaters tut mir leid, und noch mehr bedauere ich die Umstände seines Ablebens.«
    »Darauf haben Sie bereits hingewiesen, Sir«, sagte Ferbin.
    »Und ich tue es noch einmal. Für kurze Zeit war mir Ihr Vater ein guter Freund, und ich habe ihn sehr respektiert. Aber es ist nicht meine Sache, tief im Innern einer fernen Schalenwelt Unrecht zu bestrafen.«
    Ferbin stand auf. »Offenbar habe

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