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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Reaktion alle unbefangenen Beobachter von ihrer Schuld überzeugt.«
    »Und wie sollen wir herausfinden, ob solche Aufzeichnungen existieren?«, fragte Ferbin. Es klang noch immer absurd weit hergeholt für ihn, selbst in dieser vollkommen hierarchischen Domäne aus einer weit hergeholten Welt nach der anderen.
    »Vielleicht genügt es, die richtigen Leute zu fragen«, sagte Hyrlis. Er stand noch immer an den schrägen Fenstern. Weit entfernt in der großen dunklen Ebene blitzte etwas weiß auf und erhellte kurz die eine Seite seines Gesichts. Ein Teil der ursprünglichen Helligkeit blieb und verblasste allmählich zu einem matten Gelb. »Finden Sie verständnisvolle Personen in der Kultur und fragen Sie sie. Ihre Schwester, Prinz, wäre eine offensichtliche Wahl. Da sie zu den Besonderen Umständen gehört, hätte sie eine gute Chance, die Wahrheit herauszufinden, selbst wenn diese verborgen ist und nicht die Kultur hinter den Beobachtungen steckt. Wenden Sie sich an Ihre
Schwester, Prinz. Sie könnte in der Lage sein, Ihnen zu helfen.«
    »Mir bleibt wohl kaum etwas anderes übrig, da ich von Ihnen keine Hilfe erwarten darf, Sir.«
    Hyrlis hob und senkte die Schultern. »Nun, die Familie sollte zusammenhalten«, sagte er wie beiläufig. Ein weiterer Blitz hellte sein Gesicht, und in der Ferne stieg eine rot und gelb glühende Wolke mit unaufhaltsamer Langsamkeit in der Nachtluft auf. Ihr geisterhaftes Licht erreichte abgelegene Hügel und Berge, gab ihnen die Farbe von Blut.
    »Dies alles hätten Sie uns auch in Ihrem Quartier sagen können«, wandte sich Ferbin an ihn. »Warum haben Sie uns hierher gebracht? Damit wir die armen Kerle in den Sargbetten sehen, und dann dieses verheerte Land?«
    »Um allem eine angemessene Perspektive zu geben, Prinz«, erwiderte Hyrlis. Er deutete auf die Landschaft weiter unten. »Wir sehen auf dies hinab, und vielleicht sieht man auch auf uns hinab. Es wäre denkbar, dass all die Dinge, die wir hier sehen, nur stattfinden, damit man sie beobachten kann.«
    »Wie meinen Sie das, Sir?«, fragte Holse, als Ferbin still blieb. Ihr Gastgeber erweckte zunächst den Anschein, als hätte auch er nicht die Absicht, noch irgendetwas hinzuzufügen. Wie gelangweilt sah er durch die schrägen Fenster zu den roten, von unten erhellten Wolken, unter denen sich eine dunkle Landschaft erstreckte, in der es immer wieder blitzte.
    Schließlich richtete Hyrlis den Blick auf Holse. »Ich meine damit, dass dieser Konflikt, dieser ganze Krieg auf externes Einwirken zurückgeht. Er findet statt, damit die Nariscene ihn beobachten können – sie haben das Kriegführen immer
für eine besonders edle Kunst gehalten. Ihr Platz bei den Beteiligten der galaktischen Gemeinschaft hindert sie traurigerweise daran, selbst an bedeutungsvollen Konflikten teilzunehmen, aber sie haben die Genehmigung, die Mittel und den Willen, überwachte Klientzivilisationen auf ihr Geheiß Krieg führen zu lassen. Der Konflikt, den wir hier beobachten – und bei dem ich mitwirke, wie ich voller Stolz sagen kann -, ist ein künstlich herbeigeführter Disput, von den Nariscene nur zu dem Zweck angezettelt, seinem Verlauf zuzusehen und Befriedigung daraus zu gewinnen.«
    Ferbin schnaubte.
    Holse musterte Hyrlis skeptisch. »Stimmt das wirklich, Sir? Ich meine, ist das allen Beteiligten klar?«
    Hyrlis lächelte. Ein dumpfes Grollen kam aus der Ferne, so gewaltig, dass das Luftschiff im Wind zu erzittern schien. »Oh, es herrscht gewiss kein Mangel an oberflächlich zufriedenstellenden Erklärungen und angeblich akzeptierten Rechtfertigungen, alles bestens geeignet, um Vorwände zu liefern und Zivilisationen wie die Kultur davon abzuhalten, einzugreifen und den Spaß zu beenden. Aber es ist alles falsch, das Ergebnis von Täuschung und Manipulation. Die Wahrheit ist so beschaffen, wie ich sie Ihnen geschildert habe. Verlassen Sie sich drauf.«
    »Und Sie sind stolz, an etwas beteiligt zu sein, das Sie als Farce beschreiben, als einen Schau-Krieg, ein ehrloses, grausames Spektakel für dekadente, herzlose fremde Mächte?«, fragte Ferbin und versuchte zumindest mit teilweisem Erfolg, empört zu klingen.
    »Ja, Prinz«, antwortete Hyrlis ruhig. »Ich gebe mir alle Mühe, diesen Krieg in seiner Unmenschlichkeit so menschlich
wie möglich zu machen, und außerdem weiß ich: So schlimm er auch sein mag, seine unnötigen Schrecken zeigen, dass wir uns ganz sicher nicht in einem entworfenen, überwachten Universum befinden. Dieser Krieg

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