Die Sphaeren
des Schiffes, eine kurze Schlafperiode und einen halben Tag nach Beginn der Reise. »Ich frage mich, was die letzten Neuigkeiten in Hinsicht auf die Oct-Schiffe sind …?« Ferbins Stimme verklang, als er unabsichtlich eine weitere gemeine, maßlos übertriebene Darstellung seines früheren Verhaltens las.
»Was möchten Sie wissen?«, erklang die Stimme des Schiffes, und Holse zuckte zusammen.
Ferbin fasste sich. »Die Oct-Schiffe«, sagte er. »Sind sie wirklich da, bei Sursamen.«
»Wir wissen es nicht«, entgegnete das Schiff.
»Ist den Morthanveld mitgeteilt worden, dass sich die Oct dort vielleicht versammeln?«, fragte Ferbin.
»Wir haben entschieden, dass sie kurz nach unserer Ankunft davon erfahren sollen«, lautete die Antwort.
»Ich verstehe.« Ferbin nickte klug.
»Wie kurz nach unserer Ankunft?«, fragte Holse.
Das Schiff zögerte und schien nachzudenken. »Sehr, sehr kurz danach«, sagte es.
»Wäre das Zufall?«, erkundigte sich Holse.
»Nicht unbedingt.«
»Er starb in seiner Rüstung. In gewisser Weise starb er gut.«
Ferbin schüttelte den Kopf. »Er starb auf dem Tisch, wie ein kastrierter Köter, Djan Seriy«, erwiderte er. »Wie ein Verräter der alten Zeit, der grausame Strafe erfuhr. Glaub mir, eine solche Behandlung hätte er sich bestimmt nicht gewünscht.«
Ferbins Schwester senkte kurz den Kopf.
Nach der ersten größeren Mahlzeit an Bord der Liveware-Problem hatte man sie allein gelassen, und sie saßen im kleineren Salon, auf einem Konversationssofa, das wie eine Sinuswelle geformt war. Djan Seriy sah wieder auf und sagte: »Und es war tyl Loesp selbst? Ich meine, im entscheidenden Augenblick …«
»Es war seine Hand, Schwester.« Ferbin sah Djan Seriy tief in die Augen. »Er drückte das Leben aus dem Herz unseres Vaters und bereitete auch der Seele Qualen, für den Fall, dass die des Körpers nicht genügten. Er sagte ihm, dass er in seinem Namen ein Massaker anordnen würde, sowohl an jenem Tag auf dem Schlachtfeld beim Xiliskischen Turm als auch später, beim Vorstoß des Heeres auf die Neunte. Er wollte behaupten, unser Vater hätte es gegen seinen, tyl Loesps, Rat verlangt – auf diese Weise wollte er den Namen unseres Vaters besudeln. Er verhöhnte ihn in den letzten Momenten, Schwester. Er sagte ihm, das Spiel sei größer gewesen, als er, der König, geahnt hatte. Als ob es nicht unser Vater gewesen wäre, der immer am weitesten sah.«
Dünne Falten bildeten sich in Djan Seriys Stirn. »Was könnte er damit gemeint haben?«, fragte sie. »Das Spiel war immer größer, als er geahnt hatte?«
Ferbin hob und senkte die Schultern. »Ich glaube, er wollte unseren Vater verspotten. Er nutzte jedes Mittel, ihm Schmerz zuzufügen.«
»Hmm«, murmelte Djan Seriy.
Ferbin rutschte ein wenig näher. »Er hätte gewollt, dass wir ihn rächen, Djan Seriy, da bin ich sicher.«
»Bestimmt.«
»Ich mache mir nichts vor, Schwester. Ich weiß, dass von
uns beiden du die Macht dazu hast. Aber bist du auch imstande und bereit?«
»Wozu? Mertis tyl Loesp zu töten?«
Ferbin ergriff die Hand seiner Schwester. »Ja!«
»Nein.« Djan Seriy schüttelte den Kopf und zog die Hand zurück. »Ich kann ihn finden und ihn festsetzen, aber dies ist keine Sache für Selbstjustiz. Tyl Loesp sollte die Schande eines Prozesses und die Verachtung jener ertragen müssen, die einst unter seinem Befehl standen. Anschließend kannst du ihn für den Rest seines Lebens ins Gefängnis stecken oder ihn töten, wenn das in unserer Heimat noch immer üblich ist, aber mir steht es nicht zu, ihn zu ermorden. Es ist eine Staatsangelegenheit, und ich bin auf einem persönlichen Niveau daran beteiligt. Meine neuen Einsatzbefehle haben nichts damit zu tun.« Sie beugte sich vor und drückte die Hand ihres Bruders. »Hausk war in erster Linie König und dann erst unser Vater, Ferbin. Er war uns gegenüber nicht absichtlich herzlos; ich bin sicher, dass er uns auf seine eigene Art und Weise liebte. Aber wir kamen für ihn nie an erster Stelle. Er würde dir nicht dafür danken, dass du deine Animosität und deinen Rachedurst über die Angelegenheiten des Staats setzt, den er groß gemacht hat und den seine Söhne noch größer machen sollen.«
»Willst du mich daran hindern, ihn zu töten, wenn ich Gelegenheit dazu bekomme?«, fragte Ferbin bitter.
Djan Seriy klopfte ihm auf die Hand. »Nur mit Worten«, sagte sie. »Aber damit fange ich jetzt an. Nutze den Tod jenes Mannes nicht, um dich besser zu
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