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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Gesichtern gesehen und hinzugefügt: »Es ist
wie beim Krieg: Monate der Langeweile, und dann plötzlich einzelne Momente voller Entsetzen. In diesem Fall sind die Momente nicht länger als Millisekunden, und oft ist das Gefecht vorbei, noch bevor man merkt, dass es begonnen hat.«
    Holse hatte Ferbin angesehen und geseufzt. »Willkommen in der Zukunft, Sir.«
    Djan Seriys Intimus, das Drohnending namens Turminder Xuss, war mit dem Displacer an einem Oberschenkel ihres Anzugs befestigt worden – ein weiterer Höcker. Unmittelbar nach der Versetzung an Bord des Transferschiffs hatte er sich davon gelöst und schwebte jetzt noch immer über ihnen, nachdem das Wasser verschwunden war – offenbar inspizierte er das Innere des Schiffes. Holse beobachtete die kleine Maschine aufmerksam; sein Blick folgte ihr durchs Innere des Schiffes.
    Die Drohne sank vor ihm auf Augenhöhe. »Kann ich Ihnen helfen, Mr. Holse?«, fragte sie.
    »Was ich schon seit einer ganzen Weile fragen möchte …«, erwiderte er. »Wie schweben Dinge wie … Sie in der Luft?«
    »Oh, mit Leichtigkeit«, antwortete die Drohne und stieg wieder auf. Holse zuckte mit den Schultern und kaute ein kleines Crile-Blatt, das die Liveware-Problem auf seine Bitte hin für ihn produziert hatte.
    Djan Seriy saß mit überkreuzten Beinen und geschlossenen Augen in der Mitte des Raums. In den schwarzen Anzug gehüllt, der nur ihr Gesicht freiließ, wirkte sie sonderbarerweise wie ein Kind, obwohl ihre Figur durchaus der einer Frau entsprach, wie Ferbin feststellte.
    »Schläft meine Schwester?«, wandte sich Ferbin leise an Hippinse.

    Das Avatoid – jetzt ein recht kompakt und kräftig wirkender Mann – lächelte. »Sie überprüft nur die Systeme des Transferschiffes. Ich habe das bereits getan, aber eine doppelte Kontrolle kann nicht schaden.«
    »Wir sind also auf dem richtigen Weg?«, fragte Ferbin. Er nahm zur Kenntnis, dass das Avatoid den oberen Teil des Anzugs nach hinten gerollt hatte, sodass eine Art Kragen daraus entstand und der ganze Kopf frei war. Das gefiel ihm, und er nahm sich ein Beispiel daran.
    »Ja, bisher.«
    »Und Sie sind noch immer das Schiff? Oder funktionieren Sie unabhängig davon?«
    »Bis zum Transfer können Sie durch mich noch immer zum Schiff sprechen«, sagte Hippinse.
    Djan Seriy öffnete die Augen und sah das Avatoid an. »Sie sind hier, nicht wahr?«, fragte sie.
    Hippinse nickte nachdenklich. »Die vermissten Oct-Schiffe, ja«, erwiderte er. »Drei habe ich gerade entdeckt: in Position über dem Ende des nächsten offenen Turms. Ich vermute stark, dass die anderen ebenfalls hier sind oder in Kürze eintreffen werden.«
    »Aber wir bleiben in Bewegung«, sagte Djan Seriy und runzelte die Stirn.
    Hippinse nickte. »Die Schiffe sind hier, das ist alles. Sonst hat sich noch nichts geändert. Ich sende jetzt. Bald werden Morthanveld und Nariscene von der Präsenz der Oct wissen.« Er sah die anderen an. »Wir setzen unsere Reise fort.«
     
    Der Transfer fand auf halbem Wege die erste Sektion des Turms hinunter statt, siebenhundert Kilometer von der
Oberfläche entfernt. Das Schiff wurde langsamer und hielt an. Seine Passagiere hatten ihre dunklen Anzüge wieder ganz geschlossen, und die Drohne war erneut an Anaplians Oberschenkel befestigt. Pumpen saugten die Luft aus dem Innern des Schiffes, die Luke öffnete sich lautlos, und ein Rest Atmosphäre entwich ins Vakuum. Sie traten nach draußen und gingen durch einen breiten Korridor, begleitet von ihren eigenen Schatten, die vor ihnen tanzten. Als sich die Luke des Transferschiffes wieder schloss, wurde es dunkel – zur visuellen Orientierung blieb ihnen nur noch die schwache Strahlung, die von den kalten Wänden und Oberflächen um sie herum ausging. Von jetzt an unterlag Hippinse nicht mehr der direkten Kontrolle des Schiffes; das Avatoid war nun in seinem Kopf so allein wie jeder normale Mensch. Ferbin beobachtete ihn und wartete darauf, dass er stolperte oder dass sich sein Gesichtsausdruck veränderte, aber nichts dergleichen geschah.
    Zwei dicke Doppeltüren öffneten sich nacheinander. Sie gelangten zu einer großen halbrunden Öffnung, die Zugang zu einem ovalen, mehr als vierzig Meter breiten Balkon gewährte. Hier gab es wieder Licht, kalt und scharf, und es fiel auf mehrere kleine, schnittige Gefährte, die auf Gestellen ruhten.
    Geländer oder Brüstung fehlten. Der Blick reichte weitere siebenhundert Kilometer in die Tiefe, in dunkles Nichts. Oben hingen winzige,

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