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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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herauszufinden, wie sie funktionieren. In Ordnung?«
    Die beiden Männer wirkten überrascht und erfreut.
    »Ja, Sir!«, erwiderte Obertechniker Leratiy.
    »Sir!«, sagte Poatas und neigte den Kopf.
     
    Oramen verbrachte den Rest des Tages mit Organisation. Besser gesagt: Er sah zu, wie andere organisierten. Unter anderem machten sie sich daran, ein aufgelöstes Heer wieder zusammenzustellen: Aus Soldaten, die zu Arbeitern bei den Ausgrabungen geworden waren, sollten wieder Soldaten werden. An Männern mangelte es nicht, wohl aber an Waffen – die meisten Pistolen und Gewehre, mit denen die Streitkräfte ausgerüstet gewesen waren, lagen in den Arsenalen von Pourl. Sie musste mit dem zurechtkommen, was ihnen zur Verfügung stand. Im Lauf der Zeit sollte sich die Situation ein wenig verbessern, denn die Werkstätten der Siedlung begannen bereits damit, ihre Schmelzöfen und Drehbänke auf die Produktion von Waffen umzustellen, die allerdings nicht von sehr hoher Qualität sein würden.
    Die Personen, die Oramen mit der Aufsicht betraute, gehörten relativ niedrigen Rängen an. Eine seiner ersten Entscheidungen
hatte darin bestanden, alle von tyl Loesp eingesetzten hochrangigen Offiziere, unter ihnen General Foise, nach Rasselle zu schicken, angeblich als Delegation, die Oramens Handeln erklären sollte – in Wirklichkeit wollte er damit die Leute loswerden, denen er nicht mehr traute. Einige seiner neuen Berater wiesen darauf hin, dass er fähige Offiziere mit detailliertem Wissen über Stärken und Schwächen von Oramens Streitkräften zum Feind schickte, aber er hielt dies nicht für einen ausreichenden Grund, sie bei sich behalten; und er hielt es nicht für sinnvoll, sie zu internieren.
    Foise und die anderen hatten sich vor einigen Stunden widerstrebend, aber gehorsam mit einem Zug auf den Weg gemacht. Eine halbe Stunde später war ein zweiter Zug dem ersten gefolgt. Er transportierte Oramen treu ergebene Soldaten, die jede Menge Sprengstoff bei sich führten und die Anweisung hatten, jede Brücke zwischen dem Wasserfall und Rasselle auf eine Sprengung vorzubereiten und zu bewachen.
    Oramen verließ die Planungsbesprechung bei der ersten sich bietenden Gelegenheit und zog sich für ein dringend benötigtes Nickerchen in seinen Waggon zurück. Die Ärzte rieten ihm erneut dazu, sich noch einige Tage zu schonen, aber er wollte und konnte nicht. Er schlief eine Stunde und besuchte dann Droffo, der sich im Lazarettzug erholte.
    »Halten Sie es für möglich, dass wir angegriffen werden?«, fragte Oramen. Er saß in dem privaten Abteil auf einem Klappstuhl neben Droffos Bett.
    »Ich weiß es nicht, Prinz«, erwiderte Droffo. »Gibt es Neuigkeiten von tyl Loesp?«
    »Nein. Er ist nicht einmal in Rasselle. Vielleicht hat er noch gar nichts gehört.«
    »Ich würde es mir zweimal überlegen, ob ich mich mit ihm treffe, so viel steht fest.«
    »Glauben Sie, er könnte hinter dieser Sache stecken?«
    »Wer sonst?«
    »Ich dachte … vielleicht Leute in seiner Nähe.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Droffo.
    »Bleye? Tohonlo? Solche Personen.«
    Droffo schüttelte den Kopf. »Sie haben nicht genug Grips.«
    Es fielen Oramen keine weiteren Namen ein, mit Ausnahme vielleicht von General Foise. Werreber kam bestimmt nicht infrage. Bei Chasque war er nicht so sicher, aber der Gepriesene stand nicht zwischen tyl Loesp und anderen Untergebenen, sondern gewissermaßen abseits. Oramen war daran gewöhnt, tyl Loesp von anderen Leuten umringt zu sehen, größtenteils Offiziere der Streitkräfte und hochrangige Beamte, aber jetzt, da Droffo ihn darauf aufmerksam gemacht hatte: Es gab kaum identifizierbare Leute, die so etwas wie ein festes Gefolge bildeten. Tyl Loesp hatte Funktionäre, Lakaien und Befehlsempfänger, aber keine echten Freunde oder Vertrauten, die Oramen kannte. Er hatte angenommen, dass welche existierten, ohne dass er von ihnen wusste, doch vielleicht stand tyl Loesp letztlich ganz allein da.
    Oramen zuckte mit den Schultern. »Aber tyl Loesp?«, sagte er, und tiefe Falten gruben sich ihm in die Stirn. »Ich kann einfach nicht glauben …«
    »Vollird und Baerth waren seine Leute, Oramen.«
    »Ich weiß.«

    »Gibt es Neuigkeiten in Hinsicht auf Vollird?«
    »Nein. Er ist noch immer verschwunden. Ein weiteres Phantom im Umfeld der Ausgrabungen.«
    »Und tyl Loesp hat dir auch Tove Lomma empfohlen, nicht wahr?«
    »Tove war ein alter Freund«, sagte Oramen.
    »Aber er verdankte tyl Loesp sein Vorankommen. Seien Sie

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