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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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gemeinsamen Emotionen, Sir.«
    »Und deshalb glauben Sie, dass der Würfel in irgendeiner Weise lebendig ist?«, fragte Oramen und sah mit gerunzelter Stirn zum grauen Objekt.
    »Er macht etwas, Sir«, warf Poatas ein. »Und dass er nach so langer Zeit, die er tief im Boden vergraben war, Aktivität zeigt, ist für sich genommen erstaunlich genug. Kein anderes bei den Ausgrabungen freigelegtes Objekt hat jemals etwas getan.«
    »Vielleicht wird es so aktiv, wie ein Wasserrad oder eine Windmühle aktiv werden könnte, nachdem man sie ausgegraben hat«, spekulierte Oramen.
    »Wir glauben, es steckt mehr dahinter, Sir«, sagte Leratiy.
    »Nun, was haben Sie als Nächstes vor?«
    Leratiy und Poatas wechselten einen Blick. »Wir glauben, dass das Objekt zu kommunizieren versucht, aber derzeit nur dazu in der Lage ist, einfache Gefühle zu übermitteln«, sagte Obertechniker Leratiy. »Dabei benutzt es die stärksten
Gefühle der menschlichen Seele, Sehnsucht und Verlust. Wir glauben, dass dem Objekt eine vollständigere Kommunikation möglich wäre, wenn wir ihm das Sprechen beibringen.«
    »Wie bitte?«, erwiderte Oramen. »Sollen wir vielleicht in der Babysprache mit ihm reden?«
    »Wenn es hören und sprechen könnte, Sir, hätte es inzwischen bestimmt versucht, mit uns zu reden«, sagte Leratiy. »Hundert und mehr Arbeiter, Techniker und Spezialisten sind in seiner Nähe gewesen, bevor wir seine seltsame Fähigkeit entdeckten, die Sie gerade selbst gespürt haben.«
    »Was dann?«, fragte Oramen.
    Leratiy räusperte sich. »Sir, wir haben es hier mit einem Problem zu tun, das für uns einzigartig ist, nicht aber für andere. Über Eonen hinweg sind viele andere Völker damit konfrontiert worden, als sie ähnliche Relikte und Artefakte fanden. Es gibt bewährte, sehr erfolgreiche Techniken, die von den Optimae und weniger hoch entwickelten Spezies eingesetzt werden, um mit einem solchen Objekt zu kommunizieren.«
    »Tatsächlich?« Oramen sah von Leratiy zu Poatas. »Haben wir Zugang zu besagten Techniken?«
    »Wir könnten Zugang dazu bekommen, Sir«, sagte Poatas. »Zu einem Enabler, um genau zu sein.«
    »Einem Enabler?«, wiederholte Oramen.
    »Die Oct würden die entsprechenden Geräte zur Verfügung stellen und bedienen, Sir«, sagte Leratiy. »Natürlich unter unserer sehr aufmerksamen Aufsicht«, fügte er rasch hinzu. »Alles würde genau beobachtet, zur Kenntnis genommen und aufgezeichnet, damit wir bei den nächsten Gelegenheiten
selbst mit den entsprechenden Apparaten umgehen können. Auf diese Weise könnten wir in doppelter Hinsicht von einer solchen Vereinbarung profitieren, und vielleicht auch noch darüber hinaus.«
    »Wir beide«, sagte Poatas und sah dabei den Obertechniker an, »halten es für äußerst wichtig …«
    »Diese Art von Hilfe liefe auf einen Technologietransfer hinaus, der doch eigentlich verboten ist, oder?«, fragte Oramen und musterte die beiden Männer nacheinander. Sie mieden seinen Blick und schienen sich in ihrer Haut nicht ganz wohl zu fühlen.
    Leratiy räusperte sich erneut. »Die Oct sind der Ansicht, dass es sich nicht um etwas Verbotenes handelt, da sie ihre Apparate selbst bedienen und auf etwas richten, das ihnen bereits gehört.«
    »Genau«, bestätigte Poatas und hob trotzig das Kinn.
    »Sie erheben Anspruch auf dieses Objekt?«, fragte Oramen und sah zum Würfel. Das war eine neue Entwicklung.
    »Nicht offiziell und formell, Sir«, entgegnete Leratiy. »Sie akzeptieren unseren älteren Anspruch. Allerdings glauben sie, dass es Teil ihres alten Erbes sein könnte, und deshalb haben sie ein ganz besonderes Interesse daran.«
    Oramen blickte sich um. »Ich sehe hier keine Oct. Woher wissen Sie das alles über sie?«
    »Sie haben sich durch einen Sondergesandten namens Savide mit uns in Verbindung gesetzt, Sir«, sagte Poatas. »Er ist mehrmals in dieser Höhle erschienen und als eine Art Berater tätig geworden.«
    »Darüber hat man mich nicht informiert«, stellte Oramen fest.

    »Sie waren verletzt und ans Bett gefesselt, Sir«, sagte Poatas und starrte auf die Bretter zu seinen Füßen.
    »Vor so kurzer Zeit ist das also geschehen«, murmelte Oramen. Poatas und Leratiy lächelten ihn beide an.
    »Meine Herren …« Oramen erwiderte das Lächeln. »Wenn Sie der Meinung sind, dass wir uns von den Oct helfen lassen sollten, so sollen sie uns helfen. Geben wir ihnen die Möglichkeit, uns ihre wundervollen Apparate zu bringen – und nutzen Sie jede Gelegenheit

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