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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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die sich der menschlichen Vorstellungskraft entzogen, und doch hatte es mehr Zukunft als Vergangenheit.
    Oramen versicherte den besorgten Ex-Soldaten, die ihn
seit seiner Rede vor etwa einer Stunde umringten, dass es nichts dagegen einzuwenden gab, wenn ihn nur ein oder zwei auf das Gerüst begleiteten. Ein grauhaariger, einäugiger und grimmiger Veteran namens Dubrile, der an mehreren von König Hausk angeführten Feldzügen teilgenommen hatte und von den ehemaligen Soldaten offenbar zu ihrem Anführer bestimmt worden war, wählte zwei Männer aus, die Oramen begleiten und schützen sollten.
    »Das ist gar nicht nötig«, wandte sich Poatas an Oramen, während die Wächter die Angelegenheit untereinander besprachen. »Hier droht Ihnen keine Gefahr.«
    »Das habe ich vor drei Tagen ebenfalls gedacht, als ich mir das andere Objekt ansehen wollte, Poatas«, erwiderte Oramen mit einem Lächeln. Dann ließ er das Lächeln verblassen und fügte mit gesenkter Stimme hinzu: »Und bitte denken Sie daran, mich ›Sir‹ zu nennen, in der Gegenwart anderer Personen und auch, wenn wir allein sind.« Das Lächeln kehrte zurück. »Immer gilt es, gewisse Feinheiten zu beachten.«
    Poatas sah aus, als hätte er plötzlich einen gefrorenen Scheißhaufen in seiner Hose entdeckt. Er straffte die Schultern, und sein Gehstock zitterte, als müsste er plötzlich mehr Gewicht aushalten als sonst. Poatas nickte. »Äh, ja, wie Sie wünschen, Sir«, brachte er mit recht erstickt klingender Stimme hervor.
    Als die Sache mit den Wächtern geklärt war, nickte Oramen in Richtung des großen grauen Objekts. »Können wir jetzt los?«
    Sie gingen die Rampe hinauf bis zu einer Stelle in der Mitte der Würfelseitenfläche. Zehn oder mehr Männer in weißen Overalls befanden sich dort, durch große graue Planen im Gerüst
vom Rest der Höhle abgeschirmt. Auf der Plattform am Würfel bemerkte Oramen verschiedene sehr kompliziert und geheimnisvoll wirkende Apparate und Instrumente von einer Raffinesse, die ganz offensichtlich über die technischen Möglichkeiten der Sarl und Deldeyn hinausging. Unterschiedlich gefärbte dünne Drähte und Kabel verbanden sie miteinander, und selbst sie hatten etwas Fremdartiges.
    »Woher stammt das?«, fragte Oramen und deutete auf die Gerätschaften.
    »Von den Oct«, erwiderte Poatas genüsslich. »Sir«, fügte er hinzu, und dabei zuckte es kurz in seinem Gesicht. Er trat zwischen Oramen und die anderen Personen auf der Plattform. Aus dem Augenwinkel sah der Prinz, wie Dubrile hinter ihm das Gewicht vom einen Bein aufs andere verlagerte und sich auf den unwahrscheinlichen Fall vorbereitete, dass Poatas versuchte, Oramen vom Gerüst zu stürzen.
    »Die Oct zeigen großes Interesse an unseren Ausgrabungen«, fuhr Poatas fort und sprach dabei so leise, dass seine Stimme kaum mehr war als ein Flüstern. »Sie waren gern bereit zu helfen, als sie erfuhren, dass wir solche Objekte entdeckt haben.«
    Oramen runzelte die Stirn. »Ich nehme an, sie bekamen dafür die Genehmigung ihrer Nariscene-Mentoren.«
    »Ich wage zu behaupten, dass man viele Dinge annehmen kann, Sir«, sagte Poatas leise. »Die Oct, so habe ich von einigen Händlern gehört, die mit ihnen Geschäfte machen, wären bereit, uns noch mehr zu helfen, wenn wir sie nur ließen. Sir.«
    »Wären Sie das?«, erwiderte Oramen.
    »Die Deldeyn lehnten solche Hilfe ab, als sie die Ausgrabungen
durchführten. Wie bei der Achten reicht der Einfluss der Oct hier nur so weit, wie es die Bewohner der Ebene wünschen. Die Deldeyn-Mönche der Mission lehnten jede solche Hilfe ab, aus Stolz und mit Hinweis auf die Residenzartikel, die jemand besonders streng auslegte, um sich selbst und allen anderen Grenzen zu setzen beim natürlichen Wunsch nach sowohl technischer als auch moralischer Weiterentwicklung, ein Wunsch, der natürlich …«
    »Genug, Poatas, genug«, sagte Oramen ruhig und klopfte ihm kurz auf die Schulter. Der gebückte, grauhaarige Mann, dessen Stimme während des einen langen, unvollendeten Satzes immer schriller und irrer geworden, wirkte gequält und geplagt.
    »Nun, Poatas …«, sagte Oramen lauter, damit ihn alle hörten. »Zeigen Sie mir, was der Versammlung im Zelt ein so abruptes Ende bescherte.«
    »Gewiss, Sir«, hauchte Poatas und hinkte los, wobei sein Gehstock rhythmisch auf die Bodenbretter stieß. Er sprach kurz mit zwei Technikern.
    »Wenn Sie gestatten, Sir«, sagte einer der in Weiß gekleideten Männer zu Oramen. Der Bursche war in

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