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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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Deshalb sollten wir einen Kompromiss anstreben. Treffen Sie ihn auf halbem Weg zwischen dieser Stadt und dem Wasserfall, am Rand des vom Winter heimgesuchten Bereichs. Soll die dortige Dämmerung den Beginn eines neuen Tages der guten Beziehungen zwischen Ihnen symbolisieren.«
    »Gehen Sie zu ihm, Sir. Zeigen Sie die Nachsicht der Macht. Gehen Sie zu ihm, nicht einmal von einem Dutzend Männer begleitet, sondern allein. Lassen Sie Ihre Streitkräfte in der Nähe lagern, aber gehen Sie allein zu ihm, mit der Bescheidenheit und Demut des Rechts, das auf Ihrer Seite ist.«

    »Er ist ein Kind; strafen Sie ihn, Sir. Prinzen brauchen Disziplin ebenso wie alle anderen Kinder, ja sogar mehr, da sie zu schnell verwöhnt werden und eine ständige Korrektur benötigen, um eine angemessene Balance zwischen Nachlässigkeit und Regeln zu erreichen. Brechen Sie so schnell wie möglich zum Hyeng-zhar-Katarakt auf, mit dem größten Heer in Schlachtordnung. Er wird es nicht wagen, Ihnen die Stirn zu bieten, und wenn doch … In seiner Nähe gibt es bestimmt klügere Köpfe, die ihm zu Vernunft raten. Die Präsenz einer großen Streitmacht löst solche Probleme, Sir. Damit konfrontiert, lösen sich dumme Pläne und Kapricen schnell auf. Das ist der beste Weg, diese Sache aus der Welt zu schaffen.«
    »Er hat Männer, aber keine Waffen, Sir. Sie haben beides. Zeigen Sie Ihre Macht, und schon ist alles geregelt. Es wird nicht zu einem Kampf kommen. Setzen Sie Ihren Willen durch; stehen Sie nicht als jemand da, der solche Vorwürfe einfach hinnimmt. Sie sind zu Unrecht angeklagt und zu Recht erbost. Zeigen Sie, dass Sie nicht bereit sind, eine solche Beleidigung einfach beiseite zu schieben.«
    Tyl Loesp stand auf einem Balkon und blickte über die Bäume des königlichen Gartens, der den Großen Palast in Rasselle umgab. Er schloss die Hände ums Geländer und drehte sie langsam, während hinter ihm Stimmen erklangen und ihm sagten, was er tun sollte. Die Unschlüssigkeit blieb. Schließlich drehte er sich um. »Foise«, sagte er und wandte sich an den General, der erst vor einigen Stunden vom Wasserfall gekommen war. Ein kurzes Treffen hatte stattgefunden, gerade genug für Foise, einen kurzen Bericht abzuliefern. »Was meinen Sie?«
    »Sir …«, sagte der General und sah sich inmitten der anderen
um. Es waren größtenteils Sarl-Offiziere und -Adlige, außerdem einige Deldeyn-Beamte, die besonderes Vertrauen genossen und den Sarl immer freundlich gesinnt gewesen waren, selbst im Krieg. »Bisher habe ich hier nicht ein unkluges Wort gehört.« Es wurde ernst genickt, und viele Gesichter zeigten falsche Bescheidenheit. Nur jene, die bisher noch nicht zu Wort gekommen waren, gaben sich unbeeindruckt. »Aber es ist heute ebenso wahr wie früher, dass man nicht jeden Rat beherzigen kann. Deshalb schlage ich vor, dass wir die neusten Informationen berücksichtigen, die ich mitgebracht habe, und die geänderte Situation in Hinsicht auf das Objekt unserer Erwägungen untersuchen.« Diese Worte wurden mit neuerlichem Nicken zur Kenntnis genommen.
    Tyl Loesp wartete noch immer darauf, etwas Wichtiges oder Neues zu hören, aber der Klang von Foises Stimme schien ihn ein wenig beruhigt zu haben. Er fühlte sich wieder imstande zu atmen.
    »Was sollten wir Ihrer Meinung nach unternehmen, Foise?«, fragte er.
    »Wir sollten tun, was der Prinz nicht erwartet, Sir«, antwortete Foise.
    Tyl Loesp glaubte zu spüren, wie er die Sache wieder in den Griff bekam. Er wandte sich mit einem Lächeln an alle Anwesenden und zuckte mit den Schultern. »General«, sagte er, »Oramen erwartet nicht von mir, dass ich kapituliere und zugebe, ein ehrloser Verräter zu sein. Aber das werde ich auch nicht tun.«
    Gelächter erklang.
    Foise lächelte ebenfalls, und es sah aus wie eine Art Echo des Gesichtsausdrucks seines Vorgesetzten. »Natürlich nicht,
Sir. Ich meine, warten Sie nicht, ziehen Sie kein Heer zusammen. Schlagen Sie sofort zu. Jetzt. Was wir eben über die Reaktion des Prinzen und seiner Vertrauten auf die Präsenz von Streitkräften gehört haben, verliert dadurch nicht an Wahrheit.«
    »Ich soll jetzt zuschlagen?«, wiederholte tyl Loesp und ließ den Blick über die Gesichter der anderen schweifen. Dann sah er demonstrativ übers Geländer des Balkons. »Mit dieser Strategie dürfte der Prinz derzeit nicht greifbar sein.«
    Wieder kam es zu Gelächter.
    »In der Tat, Sir«, betätigte Foise ungerührt. »Ich meine, Sie sollten eine Luftstreitmacht

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