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Die Sphaeren

Die Sphaeren

Titel: Die Sphaeren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Banks
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ihr gewählte Behandlung überwachte ihre Gebärmutter, für den eher unwahrscheinlichen Fall, dass sie sich mit jemandem einließ, den ihr Leib als ausreichend kompatibel für eine Schwangerschaft erachtete. Auch in dieser Hinsicht blieb sie lange Zeit misstrauisch, aber es kam nie zu einer Empfängnis.
    Sie spielte mit ihren Träumen und nahm an gemeinsamen
Träumen teil, die wie große Spiele waren. Der Zugang zu diesen speziellen Subrealitäten erforderte nichts Exotischeres als besondere Kissen oder Nachtmützen. Ihr wurde klar, dass sie viel mehr geschlafen hatte als die meisten ihrer Freunde, zulasten ihres bewussten, wachen Lebens. Sie bat um eine weitere Behandlung, die das Problem so löste, als hätte es nie existiert: Fortan schlief sie jede Nacht einige Stunden tief und fest, erwachte morgens frisch und vollkommen ausgeruht.
    Sie nahm an anderen semihalluzinatorischen Erfahrungen teil, die wie Spiele erschienen, von denen sie aber wusste, dass sie auch Lektionen und Bewertungen waren. Mit ihrem ganzen bewussten Selbst tauchte sie in simulierte Realitäten, die manchmal auf Realem basierten, auf früheren Ereignissen und Erfahrungen, bei anderen Gelegenheiten so künstlicher Natur waren wie das Orbital und seine faszinierenden Landschaften. Manche Simulationen beunruhigten sie mit Hinweisen darauf, wie grausam Leute – Panmenschen und andere – miteinander umgehen konnten. Aus den Darstellungen ließ sich der Schluss ziehen, dass solche Gräuel eine Art Krankheit waren, die zumindest teilweise geheilt werden konnte. Die Kultur repräsentierte das Krankenhaus, oder vielleicht eine ganze fürsorgliche Gesellschaft; Kontakt war der Arzt, BU das Betäubungsmittel und die Medizin. Manchmal auch das Skalpell.
    Der einzige Aspekt ihres neuen Lebens, den sie praktisch ohne einen Gedanken übernahm, war die völlige Abwesenheit von Geld in der Kultur. Immerhin war sie Prinzessin und an so etwas gewöhnt.
    Sie beobachtete, wie einige ihrer Freunde einen Zustand erreichten, der ihr nicht zur Verfügung stand, und nach anfänglichem
Zögern bat sie um weitere Behandlungen. Was dazu führte, dass sich Drüsen in ihrem Körper, von deren Existenz sie nichts gewusst hatte, im Verlauf von einigen Zehntagen veränderten, bis sie über eine Auswahl an drüsenproduzierten Drogen und Chemikalien verfügte, die sie jederzeit Blutkreislauf und Gehirn hinzufügen konnte.
    Das war interessant.
    Bei den Sarl, zumindest auf der Achten, hatte jede Droge mindestens eine unerwünschte und unangenehme Nebenwirkung. Hier – nichts. Man bekam, was man wollte, mehr nicht. Sie blieb sehr skeptisch und zweifelte daran, dass wirklich so viel Licht ohne Schatten möglich war. Turminder Xuss brauchte sie nicht mehr, und die Drohne verließ sie und kümmerte sich um andere Personen. Stattdessen benutzte sie ein Fingerring-Terminal für die Verbindung mit dem Datenversum.
    Sie begann damit, Verbesserungen und Behandlungen so zu sammeln wie Schmuck. Sie ließ sogar einige Behandlungen rückgängig machen, um zu sehen, ob der Vorgang wirklich reversibel war. Ein neuer Lehrer, der nur selten zugegen war, aber über den anderen zu stehen schien – einst ein Mensch und jetzt ein buschartiges Geschöpf namens Batra -, klang amüsiert, als er/es sie als argwöhnisches Kind bezeichnete. Amüsiert und auch ein wenig anerkennend. Sie gewann den Eindruck, dass sie sich geschmeichelt fühlen sollte, doch ihre Gedanken galten vor allem dem leichten Affront, der in dem Wort »Kind« zum Ausdruck kam.
    Personen wechselten und gingen fort, Beziehungen endeten. Sie fragte eine ihrer Mentorinnen, wie man von einer Frau zum Mann wurde. Eine weitere Behandlung. Über
mehr als ein Jahr hinweg wurde sie ein wenig größer, bekam mehr Masse und Haar an seltsamen Stellen und beobachtete fasziniert, wie sich ihre Genitalien veränderten. Einige Male erwachte sie des Nachts schweißgebadet, entsetzt von dem, was mit ihr geschah, und sie fragte sich, ob man sich einen komplex ausgearbeiteten Scherz mit ihr erlaubte, der sie zu einer Monstrosität machen sollte. Aber es gab Leute, die die gleiche Veränderung hinter sich hatten und mit denen sie sprechen konnte, persönlich und mithilfe von Bildschirmen oder Simulationen. Außerdem stand ihr reichlich Archivmaterial zur Verfügung, das alles genau erklärte.
    Sie behielt den einen oder anderen Liebhaber, auch während ihrer Verwandlung, und als Mann nahm sie sich mehrere Partnerinnen. Es stimmte: Man war ein besserer

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