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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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singen können?«
    »Schreiben Sie eine Hymne an Ihre Frau, wie Grönemeyer es gemacht hat?«
    Karin Krafft und Gero von Aha gingen zügig zu ihrem Wagen, zu viel Schnee von oben, zu viel Trivialität vor dem Haus mit den asiatischen Beißern neben dem Eingang. Der Scheibenwischer gab den Blick auf Bertrams Burg frei, das Team des Senders durfte eintreten. Gero von Aha glaubte es kaum.
    »Bis vor zehn Minuten hielt ich mich für einen abgebrühten Kerl. Gegen den da bin ich ein Waisenknabe. Das ist ja so ein Widerling.«
    »Von Trauer keine Spur. Mit dem kommen wir nicht weiter. Wir müssen die Frauen ausfindig machen, vielleicht gibt es noch mehr Todesfälle, von denen wir nichts wissen. Wenn die nicht mehr in unserem Wirkungsbereich leben, haben wir das nicht auf dem Schirm.«
    »Komm, bring mich zum Kommissariat, ich kümmere mich drum. Vielleicht gibt es in Wesel-City auch schon Neuigkeiten. Entwarnung wäre nicht schlecht.«
    Karin startete den Motor, der Scheibenwischer hatte hart zu arbeiten, die Sicht wurde miserabel, und die Straße lag unter einer geschlossenen Schneedecke. »Wir können von Glück reden, wenn wir heute noch dort ankommen.«
    Von Aha zückte sein Smartphone und zog einen Adapter aus der Innentasche seiner Jacke. Er stöpselte ihn in den Zigarettenanzünder ein und entsperrte sein Gerät. »Gib mir die Fakten, ich lege von hier aus los.«
    Sie nannte ihm die einzelnen Namen, während sie Hiesfeld im Schritttempo verließ. An der nächsten Ampel fischte sie den Block aus ihrer Jacke und gab ihn weiter. »Da ist noch eine Telefonnummer, blättere mal durch. Auf dem Blatt vor Bertrams Eintrag habe ich sie notiert.«
    »Wen erreiche ich da?«
    »Alfons Verfürth. Ich habe Fortmann im Krankenhaus belauscht, er hat ihn angerufen, nachdem er mir dieses Debakel gebeichtet hatte. Ich musste kurz raus, er wähnte mich wohl an der frischen Luft und hat mit ihm geredet. Der Verfürth ist am Niederrhein, Fortmann vermutet ihn auf einem Campingplatz. Den müssen wir finden, der kann sich garantiert erinnern, schließlich war Lola sein Mädchen.«
    »Wie bist du an die Nummer gekommen?«
    »Wahlwiederholungstaste.«
    »Schlaue Frau.«
    Sie wies auf sein Smartphone, auf das er ständig tippte. »Emsiger Mann.«
    Sie stöpselte ihr Headset ein. »Tipp mir die Nummer von Verfürth in mein Handy, ich werde versuchen, mit ihm Kontakt aufzunehmen, während du die anderen ausfindig machst.«
    Zum Glück funktionierten die Sendemasten, und so verlegte sich ein Teil des K1 aus wettertechnischen Gründen in ein Fahrzeug, das dem dichten Schneefall trotzte und mit zwanzig Stundenkilometern in Richtung Wesel schlich.
    Bei Verfürths Handy war keine Mailbox eingerichtet, es klingelte durch.
    Kurz vor Voerde lief nichts mehr. Sie saßen fest, konnten vor sich die lange Schlange roter Lichter erahnen, während Frau Holle alle Kopfkissen schüttelte, die es in ihrem Haus gab. Gero von Aha sackte förmlich in sich zusammen.
    »Blizzard am Niederrhein, Bergepanzer befreien eingeschneite Autofahrer, Kältetote auf der B   8, ich sehe die Schlagzeilen neben denen über Gunter Bertrams Trauer.«
    Karin blickte auf ihren Tacho, die gelbe Zapfsäule leuchtete beharrlich auf. »Auch das noch. Das ist ein Diesel, den darf ich nicht leer fahren, sonst muss der in die Werkstatt.«
    »Im Notfall arbeite ich mich heroisch zu der Tankstelle durch, die ist keine zwei Kilometer weiter vorn, und komme mit einem vollen Kanister zurück. Sag rechtzeitig Bescheid, okay?«
    »Danke.«
    »Hast du was zu essen im Auto?«
    »Im Handschuhfach sind Kekse. Vorsicht, da ist auch –«
    Schon hatte er das Fach geöffnet, griff eine Packung Butterkekse und schreckte heftig in den Sitz zurück.
    »Sorry, du warst zu schnell. Diese schwarze Plastikspinne ist von meiner Tochter, die liegt seit Halloween da drin, weil sie alle Menschen damit erschreckt hat.«
    Er schwieg und klappte das Fach zu. Karin linste zu ihm herüber, er fingerte ungelenk einen Keks aus der Packung.
    »Aber wehe, du krümelst ins Auto …«

ACHT
    Tom Weber blickte besorgt auf die Linden des Herzogenrings, die im dichten Schneegestöber kaum noch zu sehen waren. »Ich bin so froh, dass Burmeester am Großen Markt alles unter Kontrolle hat, ich beneide den nicht, weder um die Sachlage noch um die Wetterverhältnisse.«
    »Wie ist der letzte Stand?«
    »Vorhin hat er durchgegeben, der Fachmann für Spinnen habe empfohlen, entweder ein paar Stunden abzuwarten, einfach der Natur

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