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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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was?«
    »Ja, dahinten passiert was.«
    »Vorne geschieht nichts. Alles kalt.«
    Sie bemerkten den Staatsanwalt erst, als er bereits neben ihnen stand und seine Hände ebenfalls auf die dunkelbeige, grobe Oberfläche des Heizers legte.
    »Guten Tag, die Herren. Wie ich sehe, haben Sie sich dank Ihrer kreativen Problemlösungsstrategien bereits selbst geholfen. In meinen Räumen herrscht ebenfalls Eiszeit, nur verfüge ich nicht über derart professionelle Hilfsmittel wie Sie. Ich habe Frau van den Berg bereits informiert, man wird sich des Problems auf höchster Ebene annehmen.«
    »Hände rubbeln, wie früher, oder was macht ihr da? Oh, Herr Haase, ich habe Sie gar nicht erkannt in dieser Körperhaltung.« Hauptkommissarin Krafft blickte auf das merkwürdige Häufchen Männer, die in gebückter Haltung vor dem Schreibtisch verharrten, bevor sie den Radiator wahrnahm und sich bibbernd zu den Kollegen gesellte. Sie fragte Burmeester nach dem neuesten Stand.
    Nikolas Burmeester berichtete über seine Eindrücke aus Bislich, die ablehnende Haltung der Schwiegermutter gegenüber dem Brandopfer und die berufliche Tätigkeit der Fortmanns, ging in die Hocke und lehnte sich mit dem Rücken an die dünnen Rippchen.
    »Die Freundin der Toten heißt Mona Derxen und wohnt hier um die Ecke. Am halben Mond. Zusammen mit einem Mann namens Karl Masoch. Ich habe sie nicht angetroffen. Man findet diese Frau auch bei Facebook. Wisst ihr, was die beruflich macht? Die arbeitet als Maschinenbau-Ingenieurin auf einer Bohrinsel. Laut ihrem letzten Eintrag befindet sie sich seit fünf Tagen wieder draußen, bei ihren Jungs.«
    Erneut sprang die Tür auf, und Gero von Aha amüsierte sich über den Anblick der Runde um den Heizer, mimte den Coolen und lehnte sich an den Wandschrank.
    Staatsanwalt Haase ließ sich die Beziehung zwischen der Ingenieurin und der Toten noch einmal erklären. Burmeester fuhr fort. »Sie war unter anderem als Trauzeugin mit den Fortmanns in Las Vegas.«
    Fragende Gesichter veranlassten ihn zu einem Bericht über die bislang unbekannte Beziehung zwischen Monroe und Presley.
    »Ihr Lebensgefährte Karl Masoch arbeitet zwar auf trockenem Boden, aber sein Beruf ist nicht weniger exotisch. Der ist Pyrotechniker und in diesem Munitionszerlegungsbetrieb in Hünxe beschäftigt.«
    Von Aha meldete sich von der Schrankkante. »Donnerwetter, ein Bombenentschärfer. Da haben wir schon mal einen Mann im Umfeld der Familie, dem Explosion, Feuer und Zerstörung nicht fremd sind. Wissen wir schon, welcher Brandbeschleuniger im Spiel ist?«
    Karin Krafft verneinte. Von Aha schlich sich in Burmeesters Nähe und hielt eine Hand in die aufsteigende Wärme. Haase schaffte es, sich gleich wieder unbeliebt zu machen.
    »Ist das der gesamte Ermittlungsstand?«
    Burmeester überlegte, ob er Haase mit seiner Krawatte an den Heizkörper knoten sollte, entschied sich aber für eine verbale Attacke.
    »Am heutigen Morgen hat es gebrannt, ein Opfer liegt im künstlichen Koma, erst im Hellen ist die Leiche entdeckt worden. Alle Papiere sind verbrannt, kein Nachbar war in der Nähe, die Schwiegereltern der Toten geben sich wortkarg, die Kinder schweigen. Von drei Uhr früh bis fünfzehn Uhr nachmittags sind wir schon ein gutes Stück vorangekommen, finde ich.«
    Jerry Patalon sah das gefährliche Blitzen in Burmeesters Augen und schwenkte um auf Sachlichkeit. »Wir haben die einzige Freundin der Toten ermittelt. Die arbeitet auf einer Plattform in der Nordsee, und denken Sie an den Pyrotechniker, den werden wir überprüfen.«
    Gero von Aha wurde schlagartig aktiv, wirkte hellwach und hakte nach. »Eine Plattform in der Nordsee?«
    »Soweit ich weiß, ja.«
    »Zu welchem Staat gehört die Firma?«
    »Wie?«
    »Na, fördern die für Schottland oder für Norwegen, für wen?«
    Jetzt verstand Burmeester. »Norwegen.«
    Ein Ruck ging durch den kauzigen Kommissar, der aus der Kältestarre zu erwachen schien. »Die bleiben meist für mehrere Wochen am Stück auf See. Wir sollten in Erwägung ziehen, sie zu Befragungszwecken dort aufzusuchen.«
    Mittlerweile hatte er sich zwischen die anderen gedrängt, Fuß an Fuß, Bein an Bein, die Hände nebeneinander auf die heißen Rippen gepresst. Karin Krafft schien über seinen Vorschlag nachzudenken, während von Aha gedanklich bereits einen Schritt weiter war.
    »Ich habe da berufliche Kontakte nach Oslo, alles ließe sich auf dem kurzen Dienstweg schnell organisieren.«
    Burmeester richtete sich lächelnd

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