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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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versuchen. Haase musste wissen, dass die letzte Sekretärin des Finanzberaters niemand anders als Lena Fortmann gewesen war. Das passte zu den Aussagen, die es zu der Toten gab, eine lebenslustige Frau, die keinen Kerl ausließ, und, musste Karin innerlich zugeben, zu dem Bild, dass Johanna und Henner ihr vom vermeintlich verschwundenen Nachbarn Verfürth geliefert hatten. Ihr Handy klingelte, der Staatsanwalt hatte die Verbindung wieder aufgenommen. Sie eröffnete ihm ihre neue Theorie.
    »Die kennen sich alle drei, glauben Sie mir. Der Mertesacker hat zu lange gezögert, Verfürths Sekretärin war die muntere Lena, garantiert haben alle Beteiligten als eine Art Hinweis eine Spinnenzeichnung erhalten.«
    »Hinweis oder Warnung?«
    »Warnung vor was?«
    »Zum Beispiel davor, dass ein lukratives Geschäft mit Fernost platzen könnte? Da geht es doch um ein Produkt aus Spinnenfäden, oder? Bestimmt haben alle drei davon profitiert.«
    Karin ließ den Wagen wieder um knappe hundert Meter ihrem Ziel entgegenrollen, bevor der Verkehrsfluss erneut stoppte.
    »Wie sollte der Sonsbecker von den Geschäften profitieren? Bei dem sieht es nicht nach Geld aus, glauben Sie mir, das ist eine stinknormal eingerichtete Durchschnittswohnung.«
    »Vielleicht hat er teure Hobbys oder einen Ausstieg geplant. Wieso setzen Sie sich so für ihn ein? Sie kennen doch nur einen Bruchteil seiner Oberfläche. Den müssen Sie sich genauer vornehmen.«
    »Klar, mache ich heute Nacht, wenn ich zurück bin.«
    Haase schien langsam zu begreifen, dass man jemandem, der gerade im Schneestau steckte, nicht mit neuen Aufgaben kommen sollte, die noch dazu in die entgegengesetzte Himmelsrichtung führten. »Frau Krafft, mir liegt es fern, Sie zu überanstrengen. Lassen Sie uns zusammenfassen, was Sie und Ihr Team binnen kürzester Zeit ermittelt haben. Sie sehen also einen Zusammenhang zwischen den beiden Tötungsfällen?«
    »Lena Fortmann konnte nicht aufwachen, um sich zu retten. Carola Mertesacker hatte keine Chance, dem Hund zu entkommen. Die Ehemänner der beiden haben das gleiche Tattoo am Handgelenk. Die Spinnenzeichnungen am Brandhaus und auf der Motorhaube von Alfons Verfürth stammen aus derselben Hand. Im Hintergrund geht es um viel Geld mit dubiosen Geschäften. Das schreit doch förmlich nach einem Zusammenhang. Ich werde Frank Fortmann gleich damit konfrontieren.«
    »Sie haben grünes Licht, nehmen Sie ihn auseinander. Schaffen Sie mir eine Grundlage, damit ich einen Haftbefehl ausstellen lassen kann. Und machen Sie sich keine Sorgen, ich übernehme die  PK um siebzehn Uhr. Gute Fahrt.«
    Hoffentlich hat er verstanden, worum es geht, dachte Karin. Noch zehn Kilometer bis Bochum. Da half nur Geduld. Und ein Pfefferminzdragee aus der kleinen schwarzen Dose mit dem roten Ampelmännchen. Scharfe Minze belebt Körper und Geist. Was blieb Karin anderes übrig, als sich alles noch einmal ruhig durch den Kopf gehen zu lassen? Kriminalistische Meditation auf der verschneiten Autobahn.
    Da gibt es Kerle mit ähnlichen Spinnentattoos, dachte sie, dem Ziel fünfzig weitere Meter am Stück entgegenrollend. Zwei Unternehmer und ein Angestellter eines städtischen Energieversorgers geraten in den Fokus. Ein Unternehmer ist verschwunden, der andere dem Tod nur knapp entronnen, es gab zwei tote Frauen. Und eine, die noch lebt, erlaubte Karin sich zu denken, Burmeester musste Verfürths Frau umgehend warnen. Wovor warnen? Vor Feuer und wilden Hunden? Absurd.
    Auf gesalzenem Neuschnee rollte sie hundert Meter weiter. Na bitte, es ging doch vorwärts. Sie gönnte sich eine weitere Prise Pfefferminze, noch ein Dragee. Was konnte der Sonsbecker mit dem Zeug aus China zu tun haben? Zunächst schien ihr der Gedanke schräg. Logisch, man braucht einen völlig Unbeteiligten, der nicht auffällt, der vielleicht Kurierdienste übernehmen kann, ging es ihr durch den Sinn. Auf dem Transporter steht dann »Stadtwerke Dinslaken«, perfekt.
    Vor ihr war ein Lkw in die Mittelleitplanke gerutscht, die Unfallstelle war nur schwer passierbar. Dieser Matsch aus Neuschnee war tückisch. Wer die festgefahrenen, glatten Placken darunter nicht ernst nahm, landete leicht im Aus.
    Die Hauptkommissarin resümierte: Frank Fortmann kennt Alfons Verfürth, Verfürth schläft mit Lena Fortmann. Meine Mutter bespitzelt ihren Nachbarn … Karins Gedanken schweiften ab, sie dachte an den bevorstehenden Abend. Wenn sie je hier herauskommen würde, hatte sie eine Verabredung zum Essen mit

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