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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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intimen Geständnissen beeindruckt, flüsterte Johanna ebenso leise zurück. »Ich freu mich für dich. Du passt trotzdem auf dich auf, versprochen?«
    »Versprochen.«
    Johanna rückte etwas ab und ging über zu normaler Lautstärke. »Dann werde ich mal weiterschaufeln.«
    »Morgen mache ich den Bürgersteig bis zu eurer Einfahrt frei, okay?«
    »Nett von dir, danke.«
    Johanna sah ihrer Nachbarin nach, die umsichtig auf die Himmelsstiege einbog und die frei gefahrene Spur nutzte, um zu beschleunigen.
    * * *
    Burmeester betrat den Besprechungsraum, von Aha schaute kurz auf, widmete sich wieder dem Bildschirm vor sich und hob den Kopf erneut. Was er da vor sich sah, war doch nicht sein Kollege Burmeester, der farbenprächtige Papagei des Kommissariats; da erschien ein männliches Model für stilvolle Winterbekleidung.
    »Anthrazit, Sepia und ein Hauch Siena, das passt zueinander, aber an dir wirkt es wie eine Verkleidung. Was ist passiert, Nikolas?«
    »Ich übe.«
    »Komm, lass den Scheiß mit dem niederrheinischen Dialog. Erklär mir gleich in ganzen, gehaltvollen Sätzen, wie du zu so geschmackvoller Kleidung kommst.«
    »Yasmin war mit mir zusammen im Schlussverkauf und hat mich beraten. Sieht das wirklich gut aus?«
    »Sag ich doch, ich habe dich kaum erkannt. Die hat einen guten Geschmack, im Gegensatz zu dir.«
    »Ich fühle mich so unscheinbar.«
    »Keine Sorge, achte mal auf die Reaktionen, die du heute erntest, du wirst überrascht sein.«
    »Ich weiß nicht …«
    Burmeester nahm sich die Geschäftsdaten von Verfürth noch einmal vor, denn ein Kollege von der Wirtschaftskriminalität hatte ihm gesteckt, es gebe tatsächlich kriminelle Geschäftskontakte nach Fernost, bestimmte verdeckte Hinweise würden einen mafiaartig organisierten Hintergrund belegen. Er suchte die Datei mit den spärlichen Korrespondenzen, die dem K1 anonym zugegangen waren, um sie dem Kollegen zur Durchsicht zu mailen.
    Beim Hinausgehen entdeckte er das aufgeschlagene Fotoalbum von Petra Winter auf einer geöffneten Kiste liegen. »Was ist das?«
    »Das sind die Klamotten aus der Winter-Wohnung, die warten auf Abholung.«
    »Die Bilder waren in der Kiste?« Er ging darauf zu und schnappte sich das Album. »Wer hat die gesichtet, weißt du das?«
    »Ich denke, die Spurensicherung hat sich damit befasst, die haben ja auch die ganzen elektronischen Daten ausgewertet, die Internetberatungen spiritueller Art und so weiter. Und Mette hat sie sich eben angesehen.«
    Burmeester zählte insgesamt zehn Alben in einer Kiste. »Die nehm ich mir noch einmal vor, schau, aufgeschlagen ist eine Seite mit Fotos von Jugendlichen, die immer wieder auf den Bildern auftauchen. Vier Jungen, vier Mädchen oder drei Jungen, vier Mädchen und umgekehrt. Auf den nächsten Seiten sind sie gemeinsam im Ferienlager, das sieht aus wie Nordseestrand. Meistens hat wohl einer oder eine aus dieser kleinen Gruppe fotografiert.«
    »Und? Was will der Fachmann mir damit sagen?«
    »Weiß ich auch noch nicht genau, es interessiert mich einfach, wer und was da abgelichtet wurde.«
    Mette betrat den Raum und schaute auf Burmeester, der die Kiste vor sich auf dem Tisch abgestellt hatte.
    »Ach, sollen wir unsere Köpfe mal zusammen in diese Kiste stecken? Hey, wie siehst du überhaupt aus? Das ist ja superschick, da ist der Gero aber blass vor Neid geworden, als er dich so gesehen hat, nicht, Gero?«
    Mette konnte sich kaum beruhigen, schaute immer wieder an dem ganzen Mann auf und ab, ließ ihn sich drehen und interessierte sich für das Material des hauchzarten, melierten Wollpullis mit V-Ausschnitt, bis es Burmeester zu bunt wurde. »Was ist dir besonders ins Auge gefallen? Bei den Fotos, meine ich.«
    Nur schwer ließ sie von ihm ab. »Schau in das Album, das ich aufgeschlagen habe. Da gibt es keinen einzigen echten Namen, die haben alle Nicknames – wie sagt ihr hier?«
    »Spitznamen, lass sehen.«
    Die Jungen hatten ausgeflippte Namen wie Alice Cooper, Flip, J.   R. Ewing, Mister Spock, die Mädchen wurden Nena, Misses Robinson, Maja und Lola genannt, kindlich und erwachsen zugleich, so wirkten sie auch.
    »Das sind Musiker, Filmhelden aus dem Abendprogramm, und einige heißen nach Figuren aus berühmten Kinderfilmen, wie Biene Maja, Ronja. Die Ausnahme ist Lola, dazu fällt mir nur diese verführerische Kindfrau ein. Vielleicht kannten sich ein paar von denen seit der Grundschule, während andere später dazugekommen sind. Hier werden Leute mit den

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