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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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werden.
    Am Montag, dem zweiten Februar, kam Mette Olsen gemeinsam mit Gero von Aha zum Dienstbeginn. Karin Krafft hatte sie mehrere Tage nicht mehr gesehen, sie begrüßten sich distanziert. Die Ergebnisse ihrer Arbeit mit den Fortmann-Kindern hatte die Norwegerin in einer Mappe zusammengestellt, die sie der Hauptkommissarin übergab. Alle Fakten seien offiziell über die Kindertagesstätte abrufbar, damit sie nicht in Erscheinung treten müsse.
    »Ich hatte nicht vor, hier Schwierigkeiten zu bereiten oder den inneren Frieden zu stören, das musst du mir glauben. Ich habe nur die Fotos der armen Jungs gesehen und gehandelt, wie ich es bei mir daheim auch machen würde. Leider muss ich übermorgen wieder fort, da dachte ich, ich bringe dir alles vorbei, was für den Fall wichtig sein könnte.«
    »Mette, ich wollte deine Kompetenz auch nicht in Frage stellen, hier ging es intern um Absprachen, die einzuhalten sind. Vielen Dank für deine Intuition und deine Bemühungen. Du hattest also Erfolg mit dem Einsatz?«
    »Schau dir die Mappe an. Die Kinder, vor allen Dingen der Große, haben ganz viel gemalt, ich habe die meisten Bilder eingescannt und an Gero geschickt. Hier sind Farbkopien drin. Der Brand beschäftigt die kleinen Seelen sehr. Ganz klar zu erkennen ist eine Frau, die beide Kinder in den Garten trägt, die kam auf vielen Bildern vor. Die Person ist eindeutig als Frau zu definieren, da der Junge ihr einen Rock angezogen hat. Das muss in der Nacht nicht so gewesen sein, ist aber als geschlechtsspezifisches Merkmal zu deuten.«
    Karin blätterte durch die Mappe, die eine Anzahl von Kinderzeichnungen und seitenweise Zitate, Beschreibungen des freien Spiels und Erzählungen der Jungen enthielt. Sie war beeindruckt.
    »Ferner gibt es eine Reihe von Bildern mit Krabbeltieren, die Spinnen gleichen«, fuhr Mette fort. »Da ich mich nicht eingeblendet habe, sondern nur dokumentierte, habe ich nicht nachgefragt. Eindeutig erkennbar ist ein Postauto, aus dem Päckchen ausgeladen werden, die der Papa annimmt. Auf diesen Päckchen muss ein Logo in Form einer Spinne gewesen sein, der Große hat sich viele Einzelheiten eingeprägt. Er vermisst seine Mama sehr, auf einem Bild hat sie einen dicken Pullover, eine enge Hose und Fellstiefel an, so hat sie wohl an ihrem letzten Abend ausgesehen. Auf allen Darstellungen ist sie sehr groß, sie war eben die Mama, egal, wie sie ihr Leben sonst ausfüllte. Auch die Erinnerung an sein Zimmer macht ihn traurig, mehr als den Kleinen. Lucius hat es detailgetreu gemalt, ich meine, seinem Alter und seinen Fähigkeiten entsprechend. Da erkennst du seinen Teddy und die Legofiguren ebenso wie das Poster mit Lars dem Eisbären.«
    Karin suchte sich das Bild heraus, das die Rettung der Kinder darstellte. Eine große Frau trug die Kinder, klein und schemenhaft gehalten, auf ausgestreckten Armen nach links, auf ihrer rechten Seite loderte eine Flamme aus einem spitzgiebeligen Haus, auf das der Junge den Schornstein schräg aufgesetzt hatte. Die Frau trug eine Art Mütze, Jacke und Rock, Stiefel, alles war schwarz gemalt – nur der grellrote Mund stach hervor.
    Mette ging in den Besprechungsraum, wo Gero von Aha nachprüfte, ob es Neuigkeiten zum Verbleib von Alfons Verfürth gab und was seine überregional geschaltete Suche nach dem Hund vom Seeufer ergeben hatte.
    Inzwischen gab es kleinformatige Ordner zu den beiden Fällen auf der Infowand, Bilder von den Tatorten, von den beteiligten Personen, Fotos von den durchsuchten Objekten, die bei Bedarf durch eine kleine Berührung vergrößert werden konnten. Mette ging die Fotos systematisch ab, danach fiel ihr Blick auf die Kiste mit dem Eigentum von Petra Winter.
    »Darf ich mal reinschauen?«
    »Mach nur, die Frau wird nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten hier auftauchen, um die Sachen abzuholen. Ich werte noch eben die Infos aus den anderen Tierheimen aus, da fragen wir täglich ab, ob dieser Hund dort aufgetaucht ist. Mal schauen, ob es Neuigkeiten gibt.«
    Mette griff zielstrebig nach den Fotoalben aus Kunstleder, die eingeklebte Fotos mit Untertiteln in Schönschrift enthielten, die zu erklären versuchten, was amateurhaft abgelichtet war. Urlaubsfotos mit unterschiedlichen Menschen, Hunde, immer wieder Fotos von vierbeinigen Lieblingen.
    »Sieh mal, zumindest bis Schweden ist sie gewesen, in einem Wohnmobil. Vielleicht war sie ja auch in Norwegen, ich schau mal weiter.«
    Gero von Aha vertiefte sich in seine elektronischen

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