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Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Die Spinne - Niederrhein-Krimi

Titel: Die Spinne - Niederrhein-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Supermarkt um die Ecke kam.
    »Was ist passiert, hast du dir den Rücken verknackst? Ich kann doch weitermachen, warte.«
    Johanna arbeitete sich bis in seine unmittelbare Nähe vor und flüsterte, sie bräuchte Zeit, die Musik nebenan sei so laut, das heiße, Louise sei noch daheim. Sie würde auf eine Gelegenheit warten, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. An den letzten Tagen sei sie immer recht früh zum Sport gefahren, vielleicht ergebe sich die Gelegenheit. »Geh schon vor, ich komme zum zweiten Frühstück, sobald ich hier fertig bin. Hast du den frischen Grünkohl fürs Mittagessen?«
    »Natürlich, Speck und Mettwürstchen habe ich auch besorgt.«
    »Und Kartoffeln haben wir mehr als genug. Ich freu mich richtig darauf, die Zeit ist ja fast vorbei. So frisch gibt’s Grünkohl durcheinander erst im nächsten Winter wieder.«
    »Wir werden uns heute wieder kugelrund essen, ich ahne es.«
    »Und danach ein Mittagsschläfchen? Geh rein, Lieber, bevor dir was Wesentliches für die Siesta abfriert.«
    Henner grinste über die sanfte Frivolität seiner Johanna, sie schenkte ihm so viel Lust und Lebensfreude. In seinem tiefsten Inneren war er dankbar für jeden Tag, den er gemeinsam mit dieser agilen Frau erleben durfte. Spontan gab er ihr einen herzlichen Kuss.
    Johanna schaute auf ihre Armbanduhr, es wurde Zeit für den nächsten Akt. Ihre Aktivität verlagerte sich auf den Bürgersteig, sie arbeitete sich im Zeitlupentempo in Richtung des Nebengrundstücks vor. Louise ließ sich Zeit heute, Johanna war bereits auf dem Terrain ihrer Nachbarn angelangt, als die musikalische Berieselung abebbte. Kurz darauf öffnete sich die Haustür, wie von Geisterhand schob sich das Garagentor lautlos in die Höhe. Einem Kobold gleich schrappte Johanna den Schneeschieber geschwind vor die nachbarliche Einfahrt. Jetzt half nur ein fürsorglicher Überfall.
    »Louise, wie schön. Wie geht es dir? Ich habe dich lange nicht mehr gesehen. Du wirkst ganz verändert, toll, dein neuer Stil, so voller Pep. Gibt es Neuigkeiten von Alfons?«
    Die Nachbarin stand da, eine Sporttasche über die Schulter gehängt und den Autoschlüssel in der Hand. »So viele Fragen, Johanna, ich weiß gar nicht, was ich dir als Erstes erzählen soll.«
    Sie ging auf Johanna zu, damit nicht die halbe Nachbarschaft ihr Gespräch mitbekommen konnte. »Nein, nichts von Alfons. Du hast ja mitgekriegt, was hier los war. Hausdurchsuchung, so eine Blamage, ich habe mich tagelang nur im Dunkeln aus dem Haus getraut. Dein Mieter war mit seinen Kollegen hier und hat nach Geschäftsunterlagen gesucht. Alfons hat krumme Dinger gedreht, ich will nichts mehr von ihm wissen. Ich habe sein Geld beiseitegeschafft, damit ich unabhängig agieren kann.«
    »Donnerwetter, du bist aber mutig.«
    »Ja, Schluss mit dem Mauerblümchendasein. Es hat mir große Genugtuung bereitet, sein Bankschließfach leer zu räumen. Reiche Beute, sage ich dir, ich bin eine gute Partie.«
    »Denkst du ernsthaft darüber nach, deine Ehe aufzulösen?«
    Louise lachte auf. »Die hat sich schon lange in ein Nichts verwandelt, da braucht es nicht mehr viel, sie zu beenden.« Sie näherte sich Johanna, flüsterte ihr ins Ohr. »Außerdem habe ich einen Mann kennengelernt. Einen richtig netten, der vergöttert mich.«
    »Ein Goldschatz am Flussufer?«
    »Kannst du wohl sagen. Er mag Gedichte, und wir haben so viele gemeinsame Interessen, es ist wunderbar.«
    »Stürz dich nicht sofort in eine neue Beziehung, lass dir Zeit.«
    »Wer redet von fester Beziehung? Mir genügen momentan Freude und Lust. Er behandelt mich wie eine Frau und nicht wie ein teures altes Möbelstück, das ab und zu entstaubt wird. Ich genieße das einfach, glaub mir. Er tut mir gut.«
    »Deshalb dein neues Outfit und dein Sport?«
    »Genau, ein völlig neues Lebensgefühl. Ich habe dich und deinen Henner so oft beneidet, jetzt weiß ich, was euch verbindet. Glaube mir, ich bin zum ersten Mal seit Jahren so richtig glücklich.«
    Johanna war beeindruckt. Offenbar gab es noch mehr Neuigkeiten, die Louise loswerden musste, sie kroch ihr förmlich an das Ohr heran.
    »Wir werden uns übermorgen in einem Hotel treffen. Er sucht das passende aus, und ich rechne mit einem romantischen Arrangement. Weißt du, mit Rosenblättern auf der Bettdecke und einer Flasche Sekt im Kühler. Ein passendes Negligé hängt schon bei mir am Schrank. Ich habe Schmetterlinge im Bauch, das kannst du mir glauben.«
    Von dieser verschwörerischen Geste und den

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